Norden - Wenn Hedda Saathoff mit kesser Zunge alleine im Scheinwerferlicht einen kurzweiligen Abend ankündigt, dann darf das Publikum sich in der Tat auf zwei unterhaltsame Stunden im Theatersaal der Norder Oberschule freuen. Der aktuelle Abitur-Jahrgang lädt zu dem Varieté-Abend ein – um die Kasse für den Abi-Ball zu füllen. Das ist aber für viele der Schülerinnen und Schüler nicht das einzige Motiv, sich an den beiden recht aufwendig gestalteten Aufführungen zu beteiligen. Mancher, so kommt in Gesprächen heraus, möchte sich auch mal auf großer Bühne kreativ austoben.

Mehr hinter als auf der Bühne aktiv: (v.l.) Hannah-Luca Janssen, Hannah de Vries, Ida von Hardenberg, Max Kretzmer und Marek Gudewer, der bei Organisation und Technik dabei ist, im Theatersaal.  Foto: Axel Pries

Mehr hinter als auf der Bühne aktiv: (v.l.) Hannah-Luca Janssen, Hannah de Vries, Ida von Hardenberg, Max Kretzmer und Marek Gudewer, der bei Organisation und Technik dabei ist, im Theatersaal. Foto: Axel Pries

Eine von rund 50 Aktiven des 133-köpfigen Jahrgangs bei der Veranstaltung ist Hannah-Luca Janssen aus Norden. Die 18-Jährige ist für Tänze und Choreografie zuständig und auch selbst auf der Bühne, auf der sie sich einmal vor größerem Publikum ausleben kann. Sie habe ja durchaus etwas Theaterblut in sich, bekennt Hannah-Luca Janssen. Das spürte sie auch schon bei den Musicalaufführungen des Jahrgangs, und das Varieté bietet die nächste Chance zum Auftritt: „Tanzen macht ganz viel Spaß!“

Auch Max Kretzmer bietet das Varieté eine gute Gelegenheit, kreatives Potenzial auszutesten. Er spielt gerne Klavier und leitet die Band, die die Aufführungen musikalisch begleitet. Mehr noch: Der 19-Jährige hat die Noten geschrieben, die der Band die Wiedergabe bekannter Stücke erlaubt. „Das Varieté bietet mir die Chance, so etwas einmal machen zu können“, erzählt er.

So eine Chance ergriff auch Hannah de Vries, Mitglied einer siebenköpfigen Gruppe, die die verschiedenen Bühnenbilder erstellte. Drei kommen aus dem Kunst-Leistungskurs. Das Varieté bot für sie „die Gelegenheit, mich einmal kreativ auszuleben“.

Das Ergebnis ist eine so bunte wie fantasievoll gestaltete Bühne für die Darstellerinnen und Darsteller, die ein abendfüllendes, buntes Programm abliefern: mit Tanz, Satire, Comedy, Quiz und Poetry-Slam. Es ist Unterhaltung der „etwas höherklassigen Art“, fasst Ida von Hardenberg zusammen, die für Skripte zuständig ist und „ein bisschen Regie“ führt, wie sie erzählt. Nebenbei werden Politik und Gesellschaft aus dem Blickwinkel der Jugend auf die Schippe genommen.

Da lästern zum Beispiel Felix Wüstefeld und Oskar Gilgenast als Teufel und Engel über eine Welt, die mit ihren Verlusten den Himmel überquellen lässt – was die bereits gut gefüllte Hölle aber auch nicht auffangen kann. Da erzählt Pauline Lange poetisch von den Tücken der ersten Periode, und das Quiz geht mit Johannes Fischbach und Viet Hung Nguyen der Frage nach: „Wer wird Spitzenschüler?“ Bekannte Shows wie „Let’s Dance“ bekommen ebenso ihr Fett weg wie der Norder Stadtrat, der der Jugend zwar eine schwer auffindbare Skaterbahn bescherte, sich aber beim Freibad oder einem Kino als Treffpunkt nicht eben mit Ruhm bekleckert. Auch Schulleiter Wolfgang Grätz und Schulsprecher Malte Jordan haben auf der Leinwand ihre Kurzauftritte.

Am Ende bleibt bei der vierten Auflage der UGN-Varieté-Abende, der ersten seit Corona, der Eindruck, dass der Abitur-Jahrgang 2023 am UGN in der Tat einiges darstellerisches Talent mitbringt, das eine Bühne gefunden hat – Anreiz auch für den kommenden Jahrgang, diese Reihe fortzusetzen.

Axel Pries
Axel Pries Ostfriesland-Redaktion/Leer