Wilhelmshaven - Rituale fördern die Gemeinschaft, das gilt auch, wenn man den Humor vergöttert. Über dem Reych der Schlaraffen schwebt der Uhu, in dessen Namen dort alles geschieht. So auch auf der Festveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen der Schlaraffia Schlicktonnia am Sonnabend im Gorch-Fock-Haus. Hierzu begrüßten die Wilhelmshavener Sassen Schlaraffen-Abordnungen aus weiten Teilen Deutschland in ihrem Piraten-Reych. Über 300 lustig Uniformierte fanden sich in der Wachstube ein und erfreuten sich am gepflegten Unsinn, wozu die Liturgie eines geregelten Festablaufs und musikalische Beiträge zählten.

Ein medizinischer Notfall bereitete der bis dahin so fröhlichen Feier ein vorzeitiges Ende. Ein Gast aus Münster erlitt im Saal eine Herzattacke. Der schon Leblose wurde von einem Arzt und einer Ersthelferin wiederbelebt und vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht, wo er sofort operiert wurde. Er ist auf dem Weg der Genesung, erfuhr der Verein gestern. Die Fest- und Vereinsleitung, die die Gäste zunächst zum Verlassen des Saales gebeten hatte, entschied dann, die Veranstaltung vollends abzubrechen.

So blieb manches vorbereitete Unbotmäßige aus Respekt vor der tatsächlich höheren Gewalt ungehört. Unvermeidlich und dennoch bedauerlich für ein Ereignis, dass in dieser Größenordnung in Wilhelmshaven noch nicht stattgefunden hat; die Gepflogenheiten der Schlaraffen sind den meisten unbekannt. Wie so mancher sprichwörtlich zum Lachen in den Keller geht, findet auch das lustige Treiben der Schlaraffia Schlicktonnia immer mittwochs im Verborgenen statt.

Hartmut Siefken
Hartmut Siefken Lokalredaktion, Wilhelmshavener Zeitung