Am auffälligsten am neuen Audi RS7 Sportback ist die neue Frontpartie mit dem breiten Singleframe ohne Chromrahmen. (Bild: PD)

Am auffälligsten am neuen Audi RS7 Sportback ist die neue Frontpartie mit dem breiten Singleframe ohne Chromrahmen. (Bild: PD)

Schwergewicht – leicht gemacht

Audi bereichert das Segment der sportlichen viertürigen Coupés um den RS7 Sportback. Mit dem kraftstrotzenden V8-Antriebsstrang und den vielen eigenständigen Karosserieteilen hebt sich das neue Modell deutlich von der Basisversion ab.

Stephan Hauri
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Der RS7 der zweiten Generation unterscheidet sich von der Basisbaureihe A7 Sportback nicht nur durch den V8-Antriebsstrang, sondern auch durch sein deutlich differenziertes Karosserie-Design. Nur gerade die Motorhaube, das Dach, die Heckklappe und die Vordertüren sind gleich wie beim A7. Mit allen übrigen Karosserieteilen haben die Audi-Designer dem Topmodell zu einer eigenständigen Erscheinung verholfen. Am auffälligsten ist die neue Frontpartie mit dem breiten Singleframe ohne Chrom-Rahmen. RS-spezifisch sind die Wabenstruktur im Kühlergitter, die grossen Lufteinlässe und die Seitenschweller mit schwarzen Einlegern. Ausserdem ist die RS-Version 40 Millimeter breiter und kommt mit neuen 21- und 22-Zoll-Rädern daher.

Akzente lassen sich mit den drei Optikpaketen Schwarzglänzend, Carbon und Aluminium setzen. Neu bietet das viertürige Coupé nun wahlweise auch fünf Personen Platz. Mit mehr als fünf Metern Länge und einem Gewicht von 2065 Kilogramm – ohne Fahrer – ist Zurückhaltung nicht das Ding des RS7. Trotzdem wirkt er optisch erstaunlich feingliedrig und für einen Fünfsitzer sehr sportlich. Der Spoiler auf der Heckklappe fährt bei Tempo 100 km/h automatisch aus.

Das Optikpaket Schwarz-glänzend veredelt das Heck des RS7 deutlich. (Bild: PD)

Das Optikpaket Schwarz-glänzend veredelt das Heck des RS7 deutlich. (Bild: PD)

V8-Motor als Highlight

Was den Neuling besonders spektakulär macht, ist der 4-Liter-V8-Biturbo-Benzinmotor mit 800 Nm Maximaldrehmoment und 600 PS Spitzenleistung. Er macht den RS7 Sportback im Langsamverkehr zur souverän motorisierten und bemerkenswert komfortablen Limousine, ist andererseits in der Lage, das mehr als zwei Tonnen wiegende Auto extrem schnell zu beschleunigen, etwa um ein Überholmanöver rasch und sicher vorzunehmen. Dabei freuen sich der RS7-Fahrer und seine Passagiere über die akustische Untermalung durch das V8-Triebwerk, das trotz Turboladern auch höheren Drehzahlen nicht abgeneigt ist.

Grundsätzlich jedoch ermöglicht der Vierliter im Alltagsverkehr auch einen sehr zurückhaltenden Betrieb. Er läuft in Kombination mit dem 8-Gang-Automatikgetriebe anstandslos mit Drehzahlen von nur wenig mehr als 1000 U./min, so dass das Fahrzeug in Agglomerationen nicht lauter ist als ein Elektroauto. Segeln beherrscht der RS7 bei ausgeschaltetem V8, denn der Antriebsstrang wird neu unterstützt von einem 48-V-Mildhybridsystem in Form eines riemengetriebenen Starter-Generators. Mehr noch: Wenn wenig Leistung gefordert ist, arbeiten nur noch vier Zylinder – ohne dass der Fahrer das Umschalten bemerkt.

Das Sportstudio verfügt über die RS-typischen roten Sichtnähte und die Rautensteppung in den Sitzen. (Bild: PD)

Das Sportstudio verfügt über die RS-typischen roten Sichtnähte und die Rautensteppung in den Sitzen. (Bild: PD)

Wesentlich mehr Fahrfreude herrscht jedoch, wenn alle acht Kolben aktiv sind. Dann können auf der Autobahn lange Strecken mit hohen Geschwindigkeiten entspannt zurückgelegt werden – Gespräche sind dabei in Normallautstärke möglich, denn die Doppelverglasung und weitere Dämmungsmassnahmen sorgen dafür, dass der Geräuschpegel im Innern niedrig bleibt.

Allradlenkung und Sportfahrwerk

Noch besser als Autobahnfahrten vermögen kurvenreiche Überlandstrassen die sportlichen Qualitäten des RS7 aufzuzeigen. Dort führt die gelungene Kombination von üppiger Motorleistung und raffiniertem Fahrwerk zu erstaunlichen Fahrerlebnissen. Zum einen stehen mit dem Drive-Select-System mehrere Fahrmodi zur Wahl – neu zusätzlich RS1 und RS2 mit individuellen Einstellungen, aktivierbar per Knopfdruck am Lenkrad. Zum andern kann der Kunde anstelle der Luftfederung mit geregelter Dämpfung auch das RS-Sportfahrwerk mit Stahlfedern und Dynamic Ride Control wählen. So lassen sich Nick- und Wankbewegungen bei Kurvenfahrt noch weiter minimieren.

Grosse Handling-Wirkung zeigen auch die Hinterradlenkung und das Sportdifferenzial, indem sie die Stabilität weiter verbessern und bei Kurvenfahrt die Untersteuertendenz verringern. Der Quattro-Allradantrieb verteilt das Motormoment via mechanisches Mittendifferenzial im Verhältnis 40:60 auf die Achsen. Je nach Gripverhältnis gelangen aber bis zu 70 Prozent nach vorne oder bis zu 85 Prozent nach hinten.

Die Hinterradlenkung und das Sportdifferenzial verbessern die Stabilität weiter und verringern bei Kurvenfahrt die Untersteuertendenz. (Bild: PD)

Die Hinterradlenkung und das Sportdifferenzial verbessern die Stabilität weiter und verringern bei Kurvenfahrt die Untersteuertendenz. (Bild: PD)

Kräftig packt die Bremsanlage zu. Allerdings erfordert die Dosierung der Pedalkraft etwas Angewöhnung. Alternativ zur Stahlbremse wird mit dem RS-Dynamikpaket Plus eine Keramikversion geliefert. Erste Fahrzeuge werden zum Einstiegspreis von 160 800 Franken ab Ende 2019 auf die Strasse kommen.

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