Der Black Friday wird in der Schweiz zum Kassenschlager

Der Schnäppchen-Freitag lässt die Konsumenten scharenweise das Portemonnaie zücken. Online-Shops brechen zusammen und immer mehr Läden sind mit von der Partie.

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(sda) Das Schnäppchen-Geschäft am Black Friday wird auch hierzulande immer grösser: Schweizer Online-Shops brechen zusammen; nicht nur Geschäfte, sondern auch Autovermieter machen mit - und aus dem Black Friday wird eine ganze Schnäppchen-Woche – die Cyber Week. Zudem machen immer mehr Geschäfte beim Rabattgeschäft mit. Zum ersten Mal am Black Friday mitgemischt hat dieses Jahr zum Beispiel der Online-Händler Brack.ch. «Wir sind sehr angetan vom Abfluss, den wir bis jetzt auf unserer Website hatten», sagte Mediensprecher Daniel Rei nach dem Mittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Traditionell umsatzstärkster Tag des Jahres

Der Name Black Friday kommt übrigens daher, dass früher jene Händler in den USA, die in den Vormonaten verlustreich waren, erst durch das am Black Friday angelaufene Weihnachtsgeschäft wieder in die schwarzen Zahlen kamen. Der Black Friday entwickelte sich für den Detailhandel seither zum umsatzstärksten Tag des Jahres.

Black Friday an der Zürcher Bahnhofstrasse. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Black Friday an der Zürcher Bahnhofstrasse. (KEYSTONE/Walter Bieri)

Die Kunden von Brack.ch sahen im Gegensatz zu anderen Webshops nicht schwarz. Trotz überdurchschnittlichem Besucheraufkommen in den ersten Stunden nach Mitternacht gab es praktisch keine technischen Zwischenfälle. «Wir haben unser Informatiksystem zuvor ausgebaut, damit viele Anfragen gleichzeitig bearbeitet werden können», sagte Rei.

Anders war dies bei den Onlinehändlern Digitec und Galaxus. Auch sie hätten weitere Webserver aufgebaut, wie deren Sprecher Alex Hämmerli auf Anfrage mitteilte. Dennoch waren die Webshops teilweise gar nicht oder nur schwer zugänglich – das gleiche bei der Website von Interdiscount.

Am vierten Freitag im November locken Warenhäuser weltweit mit substanziellen Rabatten. Auch in der Schweiz wurde das Weihnachtsgeschäft mit starken Preisnachlässen angekurbelt – wie hier in Bern. (Bild: Pater Klaunzer / Keystone)
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Ein Laden in Bern am Black Friday. Die Händler senken nicht nur die Preise, sondern verlängern teils auch die Öffnungszeiten, um noch mehr Kundschaft anzulocken. (Bild: Pater Klaunzer / Keystone)
Dieser Laden in London will mit einem Rabatt von 50 Prozent möglichst viele Kaufwillige anlocken (24.11.). (Bild: Simon Dawson / Reuters)
Die Kundschaft strömt in Scharen zum Black Friday, wie hier im brasilianischen São Paulo (23.11.). (Bild: Paulo Whitaker / Reuters)
Die Tradition des Black Friday stammt aus den USA und aus Kanada, hat sich inzwischen aber weltweit etabliert. Schwarz wird der Freitag deshalb genannt, weil die Warenhäuser Gewinne schreiben, sprich: schwarze Zahlen. Shopper in São Paulo (23.11.). (Bild: Paulo Whitaker / Reuters)
New York ist ein Mekka für Black-Friday-Shopping. Bei Macy's Herald Square herrscht Grossandrang, weil viele Waren bis zu 40 Prozent günstiger verkauft werden (23.11.). In der Schweiz machen unter anderem Manor, Fust, Bodyshop, Zalando, Digitec, Galaxus oder Interdiscount spezielle Angebote am Black Friday.(Bild: Anne D'Innocenzio / AP)
In Kanada (Bild: wartende Shopper in Overland Park) ist der Black Friday längst als Ankurbelung des Weihnachtsgeschäfts etabliert. Auch in der Schweiz erhoffen sich immer mehr Detailhändler höhere Umsätze mit dieser Massnahme. Die Service-Plattform Swiss.blackfriday schätzt die Online-Erlöse am Black Friday hierzulande auf rund 80 Mio. Fr. Das entspricht dem Vierfachen eines normalen Tages. (Bild: Charlie Riedel / AP)
Im kanadischen Overland Park lassen sich die Kaufwilligen auch von längeren Wartezeiten nicht abschrecken. Sie haben bereits den weihnächtlichen Gabentisch vor Augen. (Bild: Charlie Riedel / AP)
Auch in der britischen Hauptstadt London ist der vorweihnächtliche Ausverkauf längst eine Tradition geworden. Viele Shops dehnen den Friday zu einem ganzen Weekend aus, was dem Personal Mehrarbeit abverlangt und teils auf Kritik stösst. (Bild: Toby Melville / Reuters)
In diesem Einkaufsparadies im amerikanischen Chicago wird die gesamte Dekoration auf den Black Friday ausgerichtet. Und kurz nach Weihnachten folgt bereits der ordentliche Schlussverkauf, der erneut happige Rabatte bringen wird. (Bild: Kamil Krzaczynski / Reuters)
Sehr beliebt bei Black-Friday-Shoppers sind Artikel aus dem Bereich der Heimelektronik. TV-Geräte mit XXL-Bildschirmen sind so eine Anschaffung, die man gerne auf den speziellen Verkaufstag legt. (Bild: Kamil Krzaczynski / Reuters)
Die Kassen klingeln, doch die Margen purzeln; hier bei Macy's Herald Square in New York. Für die Händler bietet der Black Friday vor allem die Chance, das Lager zu leeren, auch wenn man Umsatzeinbussen in Kauf nehmen muss. (Bild: Andrew Kelly / Reuters)
Im texanischen Mesquite campieren diese Black-Friday-Shoppers vor dem Ladengeschäft, um als erste zu den stark reduzierten Waren vordringen zu können. (Bild: Larry W. Smith / EPA)
Bald ebenso zur Tradition des Black Friday gehören die Streiks, die bei grossen Versandhändlern an diesem Tag stattfinden, wie hier bei Amazon in Leipizg. (Bild: Filip Singer / EPA)
Die Gewerkschaft Verdi haben in Leipzig zum Streik aufgerufen. Der Black Friday bietet ihnen eine viel beachtete Plattform für ihre Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingugen. (Bild: Filip Singer / EPA)
Demonstranten nutzen den Rahmen des Black Fridays, um bei Amazon in Leipzig auf die schwierige Situation in der Branche aufmerksam zu machen. (Bild: Filip Singer / EPA)
Dieses Geschäft im deutschen Dresden zeigt vor, wie die Steigerung von Black Friday und Black Weekend geht – und veranstaltet eine Black Friday Woche. Solche Events erlauben es den Händlern auch, neue Kundendaten zu sammeln sowie Logistik- und Kassensysteme für den umsatzstarken Monat Dezember zu testen. (Bild: Filip Singer / EPA) Zum Artikel

Am vierten Freitag im November locken Warenhäuser weltweit mit substanziellen Rabatten. Auch in der Schweiz wurde das Weihnachtsgeschäft mit starken Preisnachlässen angekurbelt – wie hier in Bern. (Bild: Pater Klaunzer / Keystone)

Trotz der Überlastung der Websites bei Digitec und Galaxus verzeichneten die Shops gemäss Hämmerli bis am Mittag vierzig Prozent mehr Zugriffe als an Black Friday vor einem Jahr. Sowohl bei Brack.ch als auch bei Digitec waren bis am Mittag einige Schnäppchen bereits vergriffen.

Neuer Verkaufsrekord bei Digitec

Digitec rechnet denn auch mit einem neuen Verkaufsrekord. Interdiscount meldete einen nochmals grösseren Andrang als in den letzten Jahren – sowohl online, als auch in ihren Geschäften.

Bei Coop und Brack.ch war es noch zu früh für eine Bilanz, wie sie auf Anfrage mitteilten. Mit Blick auf das vergangene Jahr kann Coop aber zuversichtlich sein: In den unterschiedlichen Fachformaten habe der Grosshändler am vergangenen Black Friday zum Teil bis zu 300% mehr Umsatz als an einem vergleichbaren Tag gemacht. Viele Kunden hätten zusätzlich eingekauft, und nicht anstelle eines anderen Tages.

Coop teilte zudem mit, dass sie auch deshalb keine Bilanz ziehen können, weil der Black Friday nicht mit dem Übergang zum Samstag endet, sondern die Angebote noch weitergehen. Der Grosshändler ist nicht alleine damit, den Black Friday auszuweiten.

Zahlreiche Händler lockten die Kundschaft schon an den Tagen vor dem eigentlichen Black Friday an – in der sogenannten Cyber Week. Etabliert hat sich zudem der Cyber Monday nach dem Wochenende, an dem der Verkauf im Internet forciert wird.

Bei Black Friday handelt es sich nicht um einen normalen Ausverkauf. Sowohl Brack.ch als auch Digitec beispielsweise bestellen bei den Lieferanten die verschiedenen ausgewählten Objekte – bei Brack.ch zum Beispiel mehrere Hundert an der Zahl – in grösserer Stückzahl, damit sie Rabatte an die Kundinnen und Kunden weitergeben können.

Mehr als 50 Länder kennen den Black Friday

Der Black Friday findet immer einen Tag nach dem Erntedankfest – also am letzten Freitag im November – statt. Er läutet das Weihnachtsgeschäft ein. Mittlerweile macht der Detailhandel in mehr als 50 Ländern mit.

Hierzulande startete Manor mit dem Black-Friday. Weitere Händler stiessen dazu. Im letzten Jahr kam es dann zum «Durchbruch». Schon damals brachen die Online-Portale von einigen Grosshändlern unter den hohen Besucherzahlen zeitweise zusammen.

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