Stationsarztsekretärin Sabine Korn entlastet Ärzte

Ärzte landauf landab bemängeln die Zunahme der Bürokratie in ihrem Beruf. Sie müssen viel Zeit für Dokumentationen und andere Schreibarbeiten verwenden. Zeit, die ihrer eigentlichen Arbeit, nämlich der Versorgung von Patienten, abgeht. Sabine Korn unterstützt die Internisten am Krankenhaus Bad Waldsee bei diesen und anderen Routinetätigkeiten tatkräftig. Die Stationsarztsekretärin schafft ihnen Freiräume und sorgt somit für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung.

Sabine Korn hält stolz ihre Urkunde von QuMiK in den Händen. Der Verbund für Qualität und Management in kommunalen Krankenhäusern belohnte das Projekt mit einem Qualitätspreis.

"Ich bin die Zuarbeiterin für unsere Ärzte", beschreibt Sabine Korn ihre Funktion. Die Stationsarztsekretärin sieht sich als Bindeglied zwischen den Stationsärzten und den Pflegefachkräften. Durch ihre Tätigkeit werden vor allen Dingen die Stationsärzte unterstützt und spürbar entlastet. So kann sich das Ärzteteam von Chefarzt Dr. Thomas Sapper intensiver um ihre Patienten kümmern.

Die Krankenschwester hat ihre Ausbildung im Krankenhaus Bad Waldsee im Jahre 1991 begonnen. Seitdem arbeitet sie dort und kennt die Abläufe im Haus bestens. Doch viel hat sich durch ihre Tätigkeit verändert. Viele Prozesse sind effektiver geworden. Die Bezeichnung Assistenzarztsekretärin lässt zwar vermuten, dass sie ihre Arbeit am Schreibtisch erledigt. Tatsächlich verbringt sie dort die wenigste Zeit, um Termine für beispielsweise CT-Untersuchungen im EK zu vereinbaren, Vorbefunde von Hausärzten oder Krankenhäusern anzufordern oder Arztbriefe zu vervollständigen. Hauptsächlich widmet sie sich den Patienten der Klinik für Innere Medizin.

Bis spätestens neun Uhr hat sie bei allen internistischen Patienten die Blutabnahmen erledigt. "Wenn ein Arzt tagsüber eine Blutabnahme anfordert, erledige ich das möglichst zeitnah", erklärt Sabine Korn. Sie legt Venenkanülen, misst Vitalwerte und dokumentiert sie - ihre Aufgaben sind umfassend. Sie schätzt ihre Freiheit, selbst Prioritäten setzen zu können. Dazu erfordert es Fachkenntnisse und Organisationstalent. Hektik zeigt sie vor Patienten nicht. Sie sollen sich gut betreut fühlen. Und in der Tat ist die Patientenzufriedenheit messbar gestiegen, seitdem das Projekt im Jahr 2011 angelaufen ist.

Viele zeitaufwändige Untersuchungen führt sie routiniert selbständig durch. "Bei einem Demenztest braucht man viel Geduld, Einfühlungsvermögen und vor allen Dingen viel Zeit. Auch andere Untersuchungen können schnell mal eine halbe oder gar ganze Stunde dauern. Wenn ich das erledige, kann sich der Arzt ohne ständig unterbrochen zu werden um andere Patienten kümmern. Anamnese und Therapieentscheidungen darf nur er erledigen", sagt Sabine Korn.

Auch die Entlassung der Patienten ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Tätigkeit. Am Tag zuvor erfährt Sabine Korn vom zuständigen Stationsarzt, wer morgen nach Hause darf. Dann kontrolliert sie, ob der Arztbrief komplett ist. Sie ergänzt die verordneten Medikamente, die Laborwerte und schaut, ob Diagnose und Therapie lückenlos dokumentiert sind. "Mit einem kompletten Arztbrief ist der Hausarzt schnell und umfassend informiert", erklärt Sabine Korn.

Ihre Arbeit bereitet Sabine Korn sehr viel Freude. "Ich bin noch nie in meinem Leben so gern arbeiten gegangen wie bei dieser neu geschaffenen Stelle. Ich habe ganz tolle Chefs", strahlt sie. Als größte Anerkennung wertet sie, dass Chefarzt Dr. Thomas Sapper ihr ein Bachelorstudium an der Dualen Hochschule in Karlsruhe ermöglicht hat. Drei Jahre dauert das Vollzeitstudium. Lehrveranstaltungen in Karlsruhe und Praxiseinsätze im Krankenhaus Bad Waldsee wechseln in einem Turnus von drei Monaten ab. Danach darf sie sich Physician Assistant - Arztassistentin (B.Sc.) - nennen. Sabine Korn freut sich schon auf den Start im Januar. Eine Vertretung hat sie auch schon organisiert. Sie betrachtet das Studium als Chance und Auftrag zugleich, die Qualität ihrer Arbeit weiterzuentwickeln.