10.06.2011 - 00:00 Uhr

Deprag in Amberg entwickelt "Green Energy Turbine" - Vielfältiger dezentraler Einsatz: Strom aus kleinen Mengen Prozessgas

Längst dürfte es auch den größten Skeptikern klar sein: Im Kampf gegen den Klimawandel ist es fünf vor zwölf. Weltweit arbeiten Firmen auch an technischen Lösungen, um das Schlimmste noch zu verhindern. Ein Ansatz dabei ist der Einsatz erneuerbarer Energien. Ein anderer Weg ist die Rückgewinnung verschwendeter Energie, die bislang in vielen industriellen Prozessen freigesetzt wird. Beim Klimaschutz mit vorne dabei ist auch die Deprag in Amberg.

Der Turbinengenerator von Deprag macht aus sonst unnütz entweichender Energie kostengünstig elektrischen Strom. Bild: Deprag

Die Rückgewinnung von Energie aus Prozessgasen ist nicht neu. Was die Deprag aber entwickelt hat, ist eine kleine, dezentrale Anlage, bei der der Turbinengenerator auch Restenergie im Leistungsbereich von nur 5 bis 20 Kilowatt in Strom umwandelt. Wie Dagmar Dübbelde, Marketing Managerin bei der Deprag, gegenüber unserer Zeitung erläutert, ist diese Art der Energierückgewinnung in vielen Industriezweigen denkbar: "So zum Beispiel bei der Schmelze von Metallen. Dabei werden die Schmelzwannen durch Druckluft gekühlt. Die Druckluft strömt durch Kühlkanäle und nimmt dabei Wärme auf. Anschließend wird sie normalerweise ungenutzt in die Atmosphäre entlassen. Mit unserer Mikroexpansionsturbine und dem intelligenten Generator wird die ungenutzte Energie in Strom umgewandelt und ins Stromnetz eingespeist."

Höherer Wirkungsgrad

Aber das ist noch nicht alles. Eingesetzt werden kann die neue Deprag-Technik auch bei Biogasanlagen und Blockheizkraftwerken. Denn hier kann der elektrische Wirkungsgrad mit dem Turbinengenerator wirkungsvoll optimiert werden. "Unter Umständen kann der Gesamtwirkungsgrad einer solchen Anlage sogar auf über 45 Prozent erhöht werden", erläutert Dübbelde weiter. Dann winkt, so die Deprag, neben der normalen Einspeisevergütung nach dem Erneuerbaren Energiegesetz auch der Technologiebonus von 2 Cent pro Kilowattstunde.
Und es gibt noch einen weiteren Anwendungsbereich für die "Green Energy Turbine" von Deprag, die in zwei Jahren intensivster Forschungsarbeit entwickelt wurde. So kann nämlich auch Energie aus dem Erdgasnetz zurückgewonnen werden. Dübbelde erklärt den Zusammenhang: "Erdgas wird über tausende Kilometer mit hohem Druck durch Pipelines aus den Förderländern zum Verbraucher gepumpt. Zur Einspeisung in die regionalen Netze muss der Druck herabgesetzt werden. Auch die heimischen Stadtwerke vermindern nochmals den Druck, bevor das Erdgas in die privaten Haushalte gelangt. Bei der Transformation von Drücken in Gasleitungen geht dabei wertvolle Energie verloren. Unser Turbinengenerator macht diese Energie kostengünstig zu elektrischem Strom."

Minimale Wartung

So können also sogar geringe Mengen von Restenergie mit dieser Einheit von Turbine und Generator verwertet werden. Diese ist ohne den dazugehörigen Schaltschrank nicht viel größer als ein Schuhkarton. Wie Dübbelde zusammenfassend erklärt, kommt die Anlage nach dem "Plug & Earn-Prinzip (Anstecken und Geld verdienen)" dezentral dort zum Einsatz, wo Gas entweder ungenutzt den industriellen Prozess verlässt oder von einem höheren Druckniveau auf ein niedrigeres gebracht wird. Der Turbinengenerator kommt ohne Getriebe zwischen Turbine und Generator aus, was die Kosten und die Wartung minimiert. Das System ist patentiert worden.

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