In dem einst von Sudetendeutschen bewohnten und später dem Erdboden gleichgemachten Ort brachten die Musiker aus Dietersdorf auch Stücke aus der Zeit vor dem Weltkrieg zu Gehör. Erinnerungen an früher wurden wach, als in den damaligen Gasthäusern "Zum Deutschen" von Josef Neff und "Zum Kleinseffn" von Josef Zeug oder im renommierten "Gasthof Flor" ebenfalls fleißig aufgespielt wurde.
Höchstgelegenes Dorf
Organisiert wurde das Dorffest von Wirt Marek Hrusa, der sich bemüht, wieder etwas Leben in das Territorium der früheren Ortschaft zu bringen. Das mit über 700 Höhenmetern höchstgelegene Dorf im Kreis Bischofteinitz gab in seinem Gemeindebereich einst etwa 1300 Einwohnern eine Heimat. Der Verein "Heimatgemeinde Plöß", in dem sich zahlreiche frühere Bewohner organisiert haben, hatte in den vergangenen Jahren den verwüsteten Friedhof mit den Grundmauern der Friedhofskirche weitgehend instandgesetzt und gepflegt und in der Nähe des Schlagbaumes in Friedrichshäng Gedenksteine zur Erinnerung an die Heimat und die Gefallenen errichtet.
Zentraler Punkt des Dorffestes war das einzige noch bestehende Gebäude, nach dem Erbauer "Rößler-Villa" genannt. Später wohnten darin Grenzbeamte und zuletzt der Förster Jan Zika, der im Frühjahr 1951 unter mysteriösen Umständen unmittelbar an der Grenze erschossen und im Friedhof verscharrt wurde. Um seinen Tod haben sich Legenden gebildet, und in Pilsen wurde sogar ein Buch "Schüsse an der Grenze" herausgegeben.
In diesem Gebäude wird seit vielen Jahren eine Gastronomie mit wechselndem Zuspruch betrieben. Der derzeitige Betreiber hat zum Dorffest einen Holzbackofen zum Zubereiten von Spezialitäten errichtet, dazu einen Mini-Kohlenmeiler zur Demonstration des uralten Gewerbes der Köhler im Grenzwald in Betrieb gesetzt. Zusätzlich wurden einige Fahrzeug-Oldtimer präsentiert. Die Musik hatte sich im Garten platziert - auch eine Erinnerung an frühere Festlichkeiten in den Grenzdörfern hüben und drüben.
Von Kontakten profitiert
Zu den Besuchern gehörten mit Vorsitzendem Gottfried Leibl und Kassier Fred Drachsler auch Vorstandsmitglieder des Vereins "Heimatgemeinde Plöß". Sie hatten über schöne aber auch ungute Erinnerungen zu berichten; beide freuten sich aber, wie sicher auch viele weitere Besucher, dass wieder grenzüberschreitende Kontakte entstehen. Davon hatte die "Heimatgemeinde" bereits bei der Friedhof-Instandsetzung profitiert. Dazu kam in den Abendstunden eine "Sankt Johannes Nacht" in den Grundmauern der früheren, Johannes dem Täufer geweihten Friedhofskirche. Die Organisation hatten Pfarrei und Verbände der Gemeinde Weißensulz (Bela nad Radbuzou) übernommen (Bericht folgt).
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