11.04.2017 - 15:34 Uhr

Enorme Abgabenlast für kKinderlose Singles: Jeder zweite Euro für Steuern und Abgaben

Fast die Hälfte eines Single-Durchschnittseinkommens geht in Deutschland für Steuern und Sozialabgaben drauf. Nach einer neuen Studie ist das der zweithöchste Wert aller OECD-Staaten. Als Ursache gelten die vergleichsweise hohen Beiträge an die Sozialkassen.

Die Belastung der Arbeitseinkommen durch Steuern und Sozialabgaben abzüglich staatlicher Zuschüsse lag in Deutschland auch 2016 deutlich über dem Durchschnitt aller 35 OECD-Länder. Ein lediger, kinderloser Durchschnittsverdiener zahlt durchschnittlich 49,4 Prozent. Der Studie zufolge liegt das vor allem an den vergleichsweise hohen Sozialabgaben, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu tragen sind. Grafik: dpa

Berlin. Die Deutschen schultern im Vergleich aller Industriestaaten eine überdurchschnittlich hohe Steuer- und Abgabenlast. Nach einer am Dienstag vorgestellten Studie der OECD zahlt ein lediger, kinderloser Durchschnittsverdiener in Deutschland durchschnittlich 49,4 Prozent seines Einkommens an den Staat. Unter allen 35 OECD-Staaten ist die Abgabenlast für diesen Personenkreis nur in Belgien noch höher als in Deutschland.

Bei einem verheirateten Alleinverdiener mit zwei Kindern sieht es durch Zuschüsse wie Kindergeld und Steuervorteile etwas besser aus. Für sein Arbeitseinkommen lag die Steuer- und Abgabenlast im vergangenen Jahr den Berechnungen zufolge bei 34 Prozent. Deutschland liegt damit auf Platz neun - aber noch immer über dem OECD-Schnitt von 26,6 Prozent. Roland Döhrn von Wirtschaftsforschungsinstitut RWI sagte bei der Präsentation einer ähnlichen Studie in Berlin, die höchste Belastung werde bereits bei Jahreseinkommen ab 50 000 Euro erreicht. Die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung sieht deshalb dringenden Korrekturbedarf. Vor allem die mittleren Einkommen müssten entlastet werden, sagte der stellvertretende Vorsitzende Karl-Heinz Paqué. Der Bund der Steuerzahler forderte die sofortige Abschaffung des Solidaritätszuschlags und eine Reform des Einkommensteuertarifs. Der Verband plädiert dafür, dass der Spitzensteuersatz erst ab einem Einkommen von 80 001 Euro greifen solle.

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