21.03.2017 - 14:24 Uhr

Trotz angekündigtem Aktienverkauf: Porsche bleibt vermutlich in Familienhand

In Sachen Personal ist die Porsche SE eine kleine Nummer. Gerade mal 30 Mitarbeiter hat die Stuttgarter Firma. Doch die Finanz-Holding hat großen Einfluss, schließlich hat sie das Sagen beim Autobauer VW. Nun steht eine Änderung in der Eigentümerstruktur an.

Die Beteiligungsgesellschaft Porsche SE und der VW-Konzern sind personell eng verwoben. So ist der VW-Vorstandschef Matthias Müller (links), Vorstand der Porsche SE. Der Vorstandsvorsitzende und Finanzvorstand der Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, ist Aufsichtsratsvorsitzender bei VW. Bild: dpa

Stuttgart. Bei der VW-Dachgesellschaft Porsche SE werden die Familien Porsche und Piëch nach Auffassung des Firmenvorstands auch in Zukunft das alleinige Sagen haben. "Wir gehen fest davon aus, dass die Familien ihre bisherige Position beibehalten werden", sagte der Chef der Porsche SE (PSE), Hans Dieter Pötsch, am Dienstag in Stuttgart. Der Auto-Clan hält alle Aktien mit Stimmrechten an der PSE, die wiederum die Mehrheit der Stimmrechte an VW hat.

Verhandlungen laufen

Pötsch bezog sich dabei auf die Ankündigung des früheren VW-Patriarchen Ferdinand Piëch, sein milliardenschweres PSE-Aktienpaket großteils verkaufen zu wollen. Derzeit laufen Verhandlungen mit Familienangehörigen. Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer hatte Zweifel geäußert, dass Piëch Verwandte die Übernahme des Pakets finanziell stemmen können. Pötsch sagte am Dienstag, er sei in die Verhandlungen nicht eingebunden. "Ob es tatsächlich zu Veränderungen kommt, wissen wir noch nicht, das ist für uns im Moment nicht absehbar."

Die PSE ist eine Holding mit 30 Mitarbeitern, sie hat kein operatives Geschäft. Der Autobauer Porsche AG wiederum ist Tochter von VW. Die PSE und VW sind personell eng miteinander verwoben, Holding-Chef Pötsch ist auch VW-Aufsichtsratsvorsitzender. VW-Vorstandschef Matthias Müller sitzt im PSE-Vorstand. Und was, wenn Ferdinand Piëchs Aktienpaket von rund 15 Prozent an den PSE-Stammaktien keinen Abnehmer findet im Familienkreis - könnte die PSE dann einspringen und diese Aktien zurückkaufen, um den Einstieg eines externen Investors zu verhindern? Pötsch hielt von solchen Fragen wenig. Das seien Hypothesen, sagte er. Es habe keine solche Anfrage bei der PSE gegeben.

Pötsch präsentierte zudem die Jahreszahlen der Holding. Diese fielen positiv aus. Der Aufwärtstrend beim Autobauer Volkswagen brachte auch die Porsche SE als Hauptaktionär zurück in die Gewinnzone. Die Beteiligungsgesellschaft erzielte 2016 ein Nachsteuer-Ergebnis von 1,374 Milliarden Euro, nach einem Minus von 308 Millionen Euro im Jahr zuvor. Die PSE sei für VW "ein stabiler Ankeraktionär, nicht zuletzt in der Diesel-Krise", sagte Pötsch. Die PSE hatte vor einigen Jahren den Sportwagenbauer Porsche AG an VW verkauft. Seither hat sie einen Milliardenbetrag auf der hohen Kante. Ende 2016 waren es noch 1,3 Milliarden Euro. Hierfür sucht die Firma seit langem nach Investitionsmöglichkeiten, vor allem Mittelständler im Autobereich sollen es sein.

Inrix noch kein Erfolg

Bislang hat die PSE nur einen Zehn-Prozent-Anteil am Verkehrsdaten-Dienstleister Inrix vorzuweisen. Die Beteiligung ist bisher alles andere als eine Erfolgsstory. Der Kaufpreis lag noch bei 41 Millionen Euro. Nun stufte die PSE den Wert der Beteiligung auf 21 Millionen runter.

 

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