Hirschau
11.04.2016 - 02:00 Uhr

Hirschauer Feuerwehr fordert von kommunalen Beschäftigten aktiven Dienst: Stadt soll Mitarbeiter vergattern

Zu 76 Einsätzen musste die Hirschauer Stützpunktfeuerwehr im Jahr 2015 ausrücken. Darunter waren so belastende Ereignisse wie das Zugunglück in Freihung und ein tödlicher Verkehrsunfall bei Gebenbach.

Bei der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr wurden Mitglieder für ihren langjährigen aktiven Dienst geehrt und einige befördert (von links): stellvertretender Kommandant Claus Meyer, 2. Bürgermeister Josef Birner, Kommandant Sebastian Jasinsky, Elmar Schinabeck, Jürgen Schlaffer, Franz Hofmann, Michael Lang, Hubert Wittmann, Andreas Zeitler, Josef Lang, 2. Vorsitzender Thomas Maier, Tobias Berger und Vorsitzender Michael Schuminetz. Bild: u

Hirschau. (u) Bei der Jahreshauptversammlung im Floriansstüberl des Gerätehauses blickte Kommandant Sebastian Jasinsky auf ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr zurück. In seinem Bericht gewährte er einen detaillierten Einblick in das Innenleben der Wehr.

Die aktive Mannschaft besteht aus 71 Feuerwehrleuten. 56 davon gehören zu den Hirschauer Löschgruppen, sechs sind Krickelsdorfer. Die Jugendgruppe zählt aktuell neun Anwärter. Insgesamt hätten die Aktiven 3912 Übungs- und Einsatzstunden absolviert.

Belastende Einsätze

Drei der Einsätze waren nach Jasinskys Worten für die Einsatzkräfte besonders belastend: das Zugunglück bei Freihung, ein schwerer Verkehrsunfall bei Gebenbach und eine Massenkarambolage auf der B 14. Bei größeren Bränden habe die Wehr mit ihrer Drehleiter ausrücken müssen, etwa zur Bekämpfung des Brandes im Bauhof in Vilseck. Auch acht Fehlalarme habe es gegeben. Alle Einsätze seien ohne Unfälle und Blessuren gemeistert worden.

2015 wurden zur Fortbildung 197 Übungen und Unterrichte abgehalten. Schwerpunkt war die Ausbildung der Maschinisten an der neuen Drehleiter und die Schulung an den neuen Digitalfunkgeräten. Weitere Aktivitäten waren die Brandschutzerziehung in den Kindergärten und der Absperrdienst beim Lebendigen Adventskalender. Beim Frühjahrsmarkt war die Wehr mit einem Info-Stand und dem Verkauf von Rauchmeldern präsent.

Neun Nachwuchskräfte

Die neun Jugendlichen der Nachwuchsgruppe beteiligten sich erfolgreich an Bundeswettkampf und Wissenstest, absolvierten einen Berufsfeuerwehrtag, unternahmen einen Ausflug zum Abenteuerpark Betzenstein und trafen sich zum Bowling. Mehrere Aktive nahmen an Lehrgängen zu Atemschutzträger, Maschinist, Drehleitermaschinist, Gerätewart, Funker und Jugendwart teil. Auch zwei Leistungsprüfungen mit insgesamt vier Löschgruppen gab es.

Zusammen mit 2. Bürgermeister Josef Birner nahm Jasinsky Auszeichnungen vor. Befördert wurden Marina Schlaffer zur Feuerwehrfrau, Thomas Fehlner und Elmar Schinabeck zu Oberfeuerwehrmännern, Michael Lang zum Hauptfeuerwehrmann. Geehrt wurden Johannes Erras (10 Jahre aktiver Dienst), Tobias Berger, Jürgen Schlaffer und Franz Hofmann (alle 20 Jahre) sowie Josef Lang und Hubert Wittmann (beide 40 Jahre).

Als größere Beschaffungsmaßnahmen für 2016 nannte Jasinsky die Umrüstung des Funkleittisches und der Sprechgarnituren für die Atemschutzmasken auf Digitalfunk sowie den Kauf eines Schnelleinsatzzeltes für größere Schadenslagen und einer Wärmebildkamera. An den Kosten für die Atemschutzüberwachung werde sich auch der Feuerwehrverein beteiligen. Einige defekte Schläuche müssten ersetzt werden. Die Planung und Ausschreibung für das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/16 laufe auf Hochtouren. Es soll im ersten Quartal 2017 geliefert werden.

Große Geschlossenheit

2. Bürgermeister Josef Birner zeigte sich beeindruckt von Engagement und Kameradschaft in der Wehr. Sein Dank galt den Aktiven für die geleistete Arbeit. Bezüglich der Ausstattung und Ausrüstung sicherte er die weitere Unterstützung der Stadt zu.

Auch Kreisbrandrat Fredi Weiß zollte den Feuerwehrleuten Anerkennung. Nicht überall sei eine solche Geschlossenheit bei Vorstand und Mannschaft zu finden. Dank sagte er für die Ausrichtung des Feuerwehr-Fachsymposions.

Mit klaren Worte unterstrich der Kreisbrandrat die Bedeutung der Feuerwehren für das Gemeinwesen. Müsste man die 115 Landkreiswehren mit ihren rund 4800 Mitgliedern durch eine Berufsfeuerwehr ersetzen, kämen auf den Landkreis im Jahr rund 36 Millionen Euro an Personal- und Nebenkosten zu.

Moderne technische Ausrüstung ist notwendig und hilfreich. Sie kann aber nicht das Bedienungspersonal ersetzen.Sebastian Jasinsky, Kommandant FFW Hirschau

Klare Worte

Deutliche Worte fand bei der Jahreshauptversammlung Kommandant Sebastian Jasinsky zum leidigen Thema der Tagesalarmierung. Zwischen 6 und 17 Uhr stünden durchschnittlich nur zwölf Feuerwehrleute zur Verfügung.

Wiederholte Appelle an die Stadt, bei Neueinstellungen darauf zu achten, dass die Beschäftigten auch aktiven Dienst bei der Feuerwehr leisten, hätten in den vergangenen Jahren keine Wirkung gezeigt.

Derzeit stünden nur sechs bei der Stadt Beschäftigte während ihrer Arbeitszeit der Wehr zur Verfügung. Auch bestehende Arbeitskräfte der Stadt würde man gern im aktiven Dienst bei der Wehr sehen. Jasinsky: "Moderne technische Ausrüstung ist notwendig und hilfreich. Sie kann aber nicht das Bedienungspersonal ersetzen." (u)

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