Kohlberg
28.08.2020 - 09:19 Uhr

Zeitraubend, aber erfüllend: Gerhard List bereut Entscheidung fürs Bürgermeisteramt nicht

Für einen „neuen“ Politiker ist es Tradition, nach gut 100 Tagen Bilanz zu ziehen. Das tut auch Kohlbergs Bürgermeister Gerhard List. Dabei ist er gar nicht neu in der Kommunalpolitik.

von fsb
Bürgermeister Gerhard List an einem seiner Lieblingsorte: dem blumengeschmückten Brunnen vor dem Kohlberger Rathaus

Gerhard List war bis zur Kommunalwahl zweiter Bürgermeister von Kohlberg. Seit 1. Mai sitzt er nun auf dem Chefsessel im Rathaus und hat so einiges zu meistern. Gut 100 erste Amtstage, die geprägt waren von der Coronapandemie.

So musste ein Seminar für neue Bürgermeister vor dem Amtsantritt ebenso entfallen wie eine Schulung zum Standesbeamten. Ein erfahrener Kollege aus der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Weiherhammer habe diese Schulung dann übrnommen, erzählt List. Seither hat er schon drei Trauungen vollzogen, zwei weitere sind angemeldet. "Eine schöne Aufgabe", wie er erzählt.

Im Rathaus gibt es für List an drei Tagen der Woche feste zweistündige Bürozeiten für Arbeiten wie das Erledigung der Post und Schreiben von E-Mails. Zweimal pro Woche arbeitet der Bürgermeister in der VG Weiherhammer. Hinzu kommen viele Termine außerhalb dieser Zeiten. Gleich zu Beginn der Amtszeit führte List Gespräche mit den Bediensteten der Gemeinde und der Verwaltungsgemeinschaft. Dadurch erkenne man die beiderseitigen Vorstellungen und Möglichkeiten der Umsetzung, meint er. Seine Kontakte, die er schon als zweiter Bürgermeister der Marktgemeinde Kohlberg geknüpft habe, kämen ihm nun im Bürgermeisteramt zugute. "Eine große Erleichterung", wie List bestätigt.

Zur Politik kam der Kohlberger, der aktiv im Bauernverband und in örtlichen Vereinen ist, über seinen damaligen Lehrherrn, Landwirtschaftsmeister Karlheinz Kreiner. Dieser war ebenfalls Gemeinderatsmitglied und habe List vor 24 Jahren zur Kandidatur für den Markgemeinderat animiert.

List bereute diese Entscheidung nicht und die nicht, sich für das Bürgermeisteramt bereiterklärt zu haben. In der letzten Augustwoche nimmt er eine Woche Auszeit, um wieder einmal etwas Ruhe zu finden und sich etwas mehr seiner Familie widmen zu können, die sonst ein wenig zu kurz kommt, wie List einräumt. Aber dann gehe es wieder mit Elan an die weiteren Aufgaben.

Floß26.08.2020
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Das habe ich mir anders vorgestellt: Das Amt ist von den Aufgaben her umfangreicher und zeitraubender als ich dachte, besonders auch durch die Vor- und Nacharbeiten bei Projekten, durch Terminplanungen und Gespräche mit verschiedenen Ämtern. Ständig sind viele Entscheidungen zu treffen, was aber auch schön ist, weil man dadurch etwas bewegen kann.

Meine größte Aufgabe wird sein, : ... dass ich zumindest für die meisten Einwohner ein guter Bürgermeister bin, auch mit der Einschränkung, es nicht allen Recht machen zu können.

Viel Zeit investiere ich in: ... die Betreuung der laufenden Projekte wie den Bau des Bürgerhauses, ein Herzensprojekt, wofür im Sommer 2021 der Plan fertig sein soll, oder die Dorferneuerung mit Beginn spätestens im nächsten Jahr. Im September wird der Radweg nach Etzenricht eröffnet.

Im Gemeinderat würde ich mir manchmal wünschen,: ... dass das gute Verhältnis wie jetzt weiterhin bestehen bleibt und die Marktgemeinderäte auch künftig konstruktiv mitarbeiten.

Meine Familie schimpft manchmal, weil …: Meine Frau schimpft gar nicht, verdeutlicht mir aber, wenn die Familie zu kurz kommt. Sie unterstützt mich, denn man trägt ja seien Probleme auch mit nach Hause und diskutiert darüber.

Zur Person:

Gerhard List

Gerhard List ist 46 Jahre alt und vom Beruf staatlich geprüfter Wirtschafter im Landbau mit Weiterbildung zum Besamungstechniker. Diesen Beruf übt er als ehrenamtlicher Bürgermeister auch weiterhin aus. List erhielt bei der Kommunalwahl 71,2 Prozent der Stimmen und gehört der CSU an. Sie hat mit sechs Gemeinderäten gegenüber der UPW/FW (4) und der SPD (2) im Gremium die absolute Mehrheit. List ist Vorsitzender des CSU-Ortsverbands und aktiver Feuerwehrmann.

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