Konnersreuth
15.02.2021 - 12:30 Uhr

Michareither Fosnatbladl: Trojanische Goas, Spion am Klo und ausgesperrter Reporter

In der zehnten Geschichte aus dem Michareither Fosnatbladl rücken Ereignisse in Konnersreuth in den Blickpunkt: Es geht um eine Trojanische Goas im Marktgemeinderat, einen Spion auf dem Klo und einen ausgesperrten Reporter.

Beim Michareither Fosnaztug hat in den vergangenen Jahren auch mal eine übergroße Goas für Aufsehen gesorgt. In der zehnten Geschichte aus dem Fosnatbladl 2020 kommt sie wieder vor - als Trojanische Goas.

In der zehnten Geschichte aus dem Michareither Fosnatbladl rücken Ereignisse in Konnersreuth in den Blickpunkt. Für die Münchenreuther wird es zunehmend schwieriger, an Informationen aus der Nachbargemeinde zu kommen. Konnersreuth wurde schon allzu oft auf dem Faschingszug derbleckt, so dass man immer vorsichtiger geworden ist. Daher hat der Schlüsselclub rechtzeitig den Privatdetektiv Rudi B. zur Recherche engagiert. Er ist bekannt aus einer beliebten Krimi-Reihe aus Niederbayern, in der er zusammen mit seinem Freund, dem Polizisten Franz E., ermittelt. Und so kam es zu einer Episode mit dem Titel "Goas-Gulasch", die sich in Konnersreuth zugetragen hat. Darüber berichtet der Detektiv exklusiv im Fosnatbladl.

Auf Toilette eingeschlossen

"Die Münchenreuther haben mich beauftragt, weil sie noch kein Konnersreuther Faschingsthema hatten", erzählt Rudi. "Daher habe ich zu meinem Freund Franz gesagt: ,Franz, ich schlage vor: Observierung. A bisserl was geht immer.' Als die Marktratssitzung im Januar anstand, habe ich mich schon nachmittags in den Toiletten der Grundschule eingeschlossen. In der dortigen Turnhalle finden derzeit die Treffen des Goas-Kabinetts statt. Nachdem ich stundenlang auf dem stillen Örtchen ausgeharrt hatte, duftete es plötzlich nach Gulasch. Die Gemeinderäte hatten sich wohl Goas-Gulasch zum Abendessen bestellt. Nur gut, dass ich im Sitzungssaal schon meinen Spion positioniert hatte. Von den Münchenreuthern hatte ich mir ein Goas-Motiv von früheren Faschingszügen ausgeliehen. Der Franz wollte zwar erst nicht mitmachen, aber als es um ,Goas-Kopf al dente' ging, war er doch dabei. Er hat sich in der Goas versteckt und wir haben diese vor der Sitzung quasi als Trojanisches Pferd, korrigiere, Trojanische Goas, im Sitzungssaal versteckt. Die Goas ist den Markträten dann gar nicht aufgefallen.

Zwei Räte fehlen bei Abstimmung

Franz, der sich zur Tarnung auch mit Goas-Dreck eingeschmiert hatte, kauerte in seinem Versteck, als Bürgermeister Max Bindl den ersten Tagungsordnungspunkt vorlas: ,Wir werden dieses Jahr aus Konnersreuth kein Thema für die Münchenreuther liefern.‘ Bei der Abstimmung war die große Mehrheit dafür. Allerdings kamen während dieser Abstimmung zwei Männer zu mir aufs Klo und unterhielten sich darüber, dass sie alles dafür tun werden, dass Konnersreuth wieder beim Zug dabei ist. ,Wen(n) isch es dir sage, p(l)ötzl-ich wird's da noch was geben.' Ich dachte mir, eine nichtöffentliche Sitzung heißt bei denen also aufs Klo zu gehen.

Randalierer zu Boden gerungen

Max Bindl erläuterte in der Zwischenzeit die Sicherheitsmaßnahmen in der närrischen Zeit. ,Wir haben für unsere Sitzungen einen Türsteher engagiert.' Wer das sei, wollte ein SPD-Rat wissen, der vom Klo zurückgekehrt war. Bindl erläuterte, dass er den Namen hier nicht nennen könne. ,Aber er hat neulich einen Randalierer dingfest gemacht.' Ein betrunkener Konnersreuther hatte nachts im Ortskern sein Unwesen getrieben. Der Türsteher habe Courage gezeigt, den Randalierer zu Boden gerungen und festgehalten, bis die alarmierte Polizeistreife den Mann zur Ausnüchterung mitnahm. ,Da kommt zukünftig keiner mehr rein', stellte Bindl zufrieden fest. Franz in der Goas und ich auf'm Klo mussten dazu schmunzeln.

Was wäre das Michareither Fosnatbladl ohne Themen aus Konnersreuth? Diesmal setzten die Narren auf detektivische Hilfe. Ein Interview mit einer Goas, so wie hier im Bild angedeutet, gab es allerdings nicht.

,Ich werd narrisch' schrie Franz aus Versehen durch die Goas, als man zum Punkt ,Kultur und Kunst' kam. Bindl bat um Ruhe im Saal, worauf sich die Markträte nur fragend ansahen. Ich dachte mir nur ,Franz! Zefix!' Bindl berichtete von einem Konnersreuther Kunstpreis, den die Marktgemeinde heuer vergeben will. Die Waldsassener haben einen ,Kunsthaus-Bambi', also ist doch klar, dass Konnersreuth auch so etwas benötigt. Schnell war sich das Gremium einig, dass der Preis ,Goldene Konnersreuther Kunst-Goas' heißt. Als ersten Preisträger nominierte man den Burschenverein. Dieser errichtete 2020 am Therese-Neumann-Platz einen ,futuristischen Maibaum mit Firlefanz': ein Metallgerüst auf, an dessen Spitze ein Christbaum aufragte, der nachts mit seiner Weihnachtsbeleuchtung den Platz überstrahlte. Auf einem Schild am Baum stand: ,Einst stand ich als PV-Anlage vor dem Theresianum zur Zier, nun stehe ich als Maibaum hier.' Kritisiert wurde von der Jury jedoch die mangelhafte Adjustierung des Christbaums an der Spitze des Gerüsts. ,Aber insgesamt doch eine schöne Auszeichnung für unsere Burschen', sagte ein Jurymitglied und schlug vor, die Beteiligten zu Goas-Gulasch einzuladen.

Zugang zur Halle nicht möglich

Pünktlich um 19.27 Uhr klopfte es an die Tür. ,Mist!', dachte ich mir, jetzt läuft was aus dem Ruder. Josef Rosner, Reporter vom "Neuen Tag", wollte wie üblich zum öffentlichen Teil der Sitzung kommen. Doch er stand vor verschlossenen Türen. ,Weil der Zugang zur Grundschulturnhalle versperrt war, blieb die Öffentlichkeit und damit die Presse außen vor', würde er am Folgetag schreiben. Und weiter: ,Zwar war von außen zu beobachten, dass jemand in Richtung Toilette ging, der aber auf Klopfzeichen nicht reagierte.' Da hatte ich nochmal Glück, dass Rosner mich mit einem Marktrat verwechselt hatte, denn ich versteckte mich daraufhin lieber wieder in der Toilettenkabine.

Trommelwirbel an der Tür

Rosners Versuch der Kontaktaufnahme zu Sitzungsteilnehmern per Handy schlug auch fehl. Denn unsere Trojanische Goas ist mit Störsender und Abhörgerät ausgestattet. An Bürgermeister Max Bindl ging um 19.28 Uhr eine SMS mit der Bitte, dass jemand die Außentür aufsperren soll. Andreas Malzer wurde um 19.29 Uhr eine Nachricht mit selbiger Bitte zugestellt. Um 19.30 Uhr klopfte der Reporter nochmals wie wild an mein Klofenster, weil mein Display am Handy hell leuchtete. Um 19.31 Uhr versuchte es Rosner mit einem Trommelwirbel an der Eingangstür, allerdings auch vergebens.

Als bis 19.32 Uhr keine weitere Reaktion kam, hat sich Rosner entschieden, nicht länger in der winterlichen Kälte auszuharren. Dazu sandte er um 19.33 Uhr eine SMS an den Bürgermeister, fuhr noch zwei Mal um den Konnersreuther Kreisverkehr und machte er sich sofort an seinen Bericht über das Konnersreuther Marktrat-Komplott.

Der Türsteher öffnete um 19.34 Uhr die Haustür, um nachzusehen. Er erblickte aber keinen und rief gleich mal hinaus: ,Nochmal so ein Krawall und du wirst den neuen Tag nicht erleben.' Exakt um 19.49 Uhr setzte Malzer einen Anruf an Rosner ab und fragte, ob er noch vorbeikommt. Doch Rosner lehnte mit dem Hinweis ab, dass er nun seinen Bericht über die ausgeschlossene Presse schon fertig habe. Ein Marktrat wunderte sich, ob Rosner vom Tischtennisclub denn nicht selbst einen Schlüssel für die Turnhalle hat. Ich war auf meinem Klo erstmal erleichtert, dass keiner gemerkt hatte, dass ich es war, der die Tür zugezogen hatte.

Radonbad im Schafferhof

"Määah, ist des schääh", funkte Franz zu mir auf's Klo. Durch seine Trojanische Goas konnte er vernehmen, wie Bindl vom Baufortschritt am Schafferhof berichtete. Da kamen plötzlich mehrere Männer zu mir in den Toilettenbereich. Ich saß in der mittleren von den drei Kabinen. Plötzlich klopfte es links an die Wand. Mir wurden unter der Abtrennwand Baupläne zugeschoben. Darauf war erkennbar, dass Wasserleitungen vom XXL-Abfanggraben am Ortsrand in Richtung Schafferhof führen. Jetzt klopfte es rechts an die Wand. Schnell habe ich die Pläne weitergegeben und mir wurde dazu eine Detailzeichnung für ein Bad zurückgeschoben, welches ich in die andere Kabine weitergeleitet habe, während mir Franz aus der Sitzung schrieb: ,Radonbelastung weiterhin hoch in Konnersreuth.' Messungen hätten vor allem erhöhte Werte im Ortskern ergeben. Da ging mir ein Radonlicht auf: Die Konnersreuther planen ein Radonbad im Schafferhof!

Großen Leitungen folgen

Diese Sensation habe ich sofort an die Münchenreuther weitergegeben, die sich gleich nach einer Runde um den Kreisverkehr zum Schafferhof aufgemacht haben. Ich habe ihnen noch gesagt, sie sollen den Leitungen vom großen Wassergraben aus folgen und herausfinden, ob der Graben wirklich für das neue Bad eingerichtet wurde. Es dauerte nicht lange, da bekam ich ein Foto von den Narren zugesandt, auf dem eindeutig das Bad im Keller vom Schafferhof zu sehen ist."

Rudis Fazit nach der Übergabe seines Berichts an die Münchenreuther: "Die werden sich dank meiner Hilfe darüber freuen, dass die Konnersreuther am Ende doch wieder mit den meisten Themen vorkommen. ,Dou is doch wirklich alles z'spaath, zum Glick san mir nirt as Kannerschrath!'"

Waldsassen14.02.2021

Der Michareither Fosnatzug 2020

Hintergrund:

Fosnatbladl-Geschichten

  • In Zusammenarbeit mit Oberpfalz-Medien veröffentlicht der Schlüsselclub Münchenreuth eine Serie von 11 Berichten über Faschingsthemen und Narreteien.
  • Alles darf in diesen Berichten, so wie in diesem Beitrag auch, aber nicht bierernst genommen werden.
 
 

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