Mähring
07.08.2023 - 11:19 Uhr
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Forstreviere in Mähring und Mitterteich stehen unter neuer Leitung

Im Forstbetrieb Waldsassen der Bayerischen Staatsforsten gibt es einen Revierleiterwechsel. Georg Schirmer übernimmt das Revier in Mähring, Michael Pröls wechselt nach Mitterteich und übernimmt das Erbe seines Vaters.

Bevor Georg Schirmer aus Tirschenreuth zum Forst ging, machte er eine Ausbildung zum Bauzeichner. "Mein Vater hatte ein Architekturbüro", sagt er. Der 35-Jährige wollte sich aber beruflich weiterentwickeln. Da er keinen Bürojob haben wollte, entschied er sich Forstingenieurswesen zu studieren und besuchte bis zum Herbst 2022 die staatliche Forstschule in Lohr am Main.

So kam es, als er sich beim Forstbetrieb Waldsassen bewarb, dass er seit 1. Juli die Revierleitung im Bereich Mähring übernehmen darf. Damit löst er den bisherigen Revierleiter Michael Pröls ab, der dreieinhalb Jahre das Revier in Mähring betreute und jetzt selbst in das Forstrevier Mitterteich I wechselt.

Ideen für Waldgesaltung

Georg Schirmers Familie hatte Teiche und Wald. Mit seinem Opa ging er gern auf die Jagd. "Ich bin ein begeisterter Jäger", sagt Schirmer, der sich selbst als naturverbunden bezeichnet. Nachdem er am 1. März im Forstbetrieb eingestellt wurde, konnte er Michael Pröls im Revier in Mähring begleiten. "Ich freue mich darauf, den Wald zu gestalten", sagt Schirmer. Er habe schon einige Ideen, die er umsetzen wolle. Zu dem Revier habe er auch eine Beziehung, da es auch sein Opa einst leitete.

"Mähring ist ein fichtenreiches Revier", sagt Schirmer. Für ihn steht der Waldumbau im Vordergrund. Da wolle er weitermachen, wo seine Vorgänger schon vorgearbeitet haben. "Ich will den Mischwald mit Buchen und Tannen vorantreiben, damit wir für den Klimawandel gerüstet sind." Es gibt zwei Moore, die renaturiert werden sollen. Zudem wolle er Feuchtbiotope für Amphibien und ein Projekt für den Schwarzstorch betreuen.

Von Mähring nach Mitterteich

Sein Kollege Michael Pröls hat ebenfalls die klassische Försterausbildung. Er studierte bis 2009 in Freising und macht ab 2010 sein Anwärterjahr. "Um in der Heimat zu bleiben, entschied ich, als Förster zur Geräteverwaltung in Friedenfels zu gehen", sagt der heute 38-Jährige. Seit 2016 ist Pröls bei den Bayerischen Staatsforsten. Bevor er nach Mähring kam, war er vier Jahre Servicestellenleiter.

Pröls wohnt in Harchlachmühle bei Waldershof. "Da Mähring am anderen Ende des Landkreises liegt und es auch familiär schwierig war, habe ich mich entschlossen, das Revier Mitterteich I zu übernehmen." Dort kann er das Erbe seines Vaters übernehmen, der kürzlich in den Ruhestand ging und 40 Jahre für die Staatsforsten arbeitete. "Mein Heimatrevier war eigentlich Flossenbürg, weil ich da meine Kindheit und Jugend verbracht habe", sagt Pröls.

Denn dieses leitete sein Vater Wolfgang Pröls 20 Jahre lang. Nach dem Studium fing dieser 1983 bei der Bayerischen Staatsforstverwaltung zu arbeiten an. "Ich war fast 20 Jahre am damaligen Forstamt Flossenbürg und habe das Revier Flossenbürg betreut." Als 2005 die Bayerischen Staatsforsten gegründet wurden, wechselte Wolfgang Pröls in den Forstbetrieb Waldsassen und arbeitete als einer von fünf Probeservicestellenleiter.

Tagesgeschäft und Ehrenämter

"Wir haben das damals getestet, ausprobiert und entwickelt", erinnert er sich. 2007 sei die Servicestelle in alle Forstbetriebe integriert worden. Das habe er zehn Jahre gemacht. 2015 wurde die Stelle im Forstrevier Mitterteich I frei. "Dann wollte ich zu meinen Wurzeln zurück."

Neben seinem Tagesgeschäft hatte Wolfgang Pröls noch andere verantwortungsvolle Aufgaben. "Von 2002 bis 2005 war ich Hauptpersonalrat in München." Bis 2021 war er Gesamtpersonalrat an der Zentrale der Bayerischen Staatsforsten in Regensburg. Weiter war Pröls von 2005 bis 2015 stellvertretendes Aufsichtsratsmitglied und bis 2023 hauptamtliches Aufsichtsratsmitglied am Ministerium in München und lenkte so auch die politische Seite der Forstarbeit mit.

Was wird er vermissen? "Ich habe das Glück, dass mein Sohn das Revier übernimmt. So werde ich nie ganz draußen sein", sagt er. Er habe einen guten Draht zu seinem Sohn, wolle ihm helfen, wenn er nach Unterstützung fragt. Michael Pröls mache es Spaß, mit seinem Vater Zeit zu verbringen. Er hat ihn auch die vergangenen Monate in seinem neuen Revier eingearbeitet.

Klimawandel und Borkenkäfer

Sein Vater werde auch weiter im Revier mit auf die Jagd gehen. Welche Aufgaben warten auf Michael Pröls? In seinem Revier werde der Waldumbau ebenfalls eine große Rolle spielen. "Hier gibt es mehr Probleme zwecks des Klimawandels, auch der Borkenkäfer ist hier mehr zu Gange als in Mähring", sagt Pröls. Er setzt für den Standort vor allem auf Buche, Tanne, Eiche und Douglasie sowie auf Naturverjüngung bei der Kiefer. Welche Bäume in welchem Revier gepflanzt werden, sei laut Pröls immer abhängig vom Standort und der Höhenlage. Für ihn steht aber fest: "Die Fichte wird wenig Zukunft haben."

Welche Auswirkungen der Waldumbau auf den Klimawandel haben wird, werde sich aber laut Pröls erst in 30 bis 40 Jahren zeigen. "Wichtig ist, dass man nicht auf eine Baumart setzt, damit nicht wieder ein Komplettausfall vorkommt." Daher verfolgen die Bayerischen Staatsforsten ein Vielbaum-Konzept. "In allen Beständen wollen wir im Idealfall mindestens vier verschiedene Baumarten haben."

Weiterer Schwerpunkt wird der Naturschutz. "Zehn Prozent der Fläche sind bereits herausgenommen und stehen für den Naturschutz zur Verfügung." Diese Flächen müssten gepflegt werden. "Das ist teuer und sehr aufwendig." Flächen seines Reviers wurden auch für das Projekt "Wilde Weiden" zwischen Falkenberg und Tirschenreuth zur Verfügung gestellt. "Dort wollen wir vernässte Flächen frei machen und Wald zurücknehmen, um Arten zu schützen." Auf diese Weise werden offene Wasserflächen wie Moore geschaffen.

Eine weitere Herausforderung sei Holznutzung, Öffentlichkeitsarbeit und Naturschutz zusammenzubringen. "In meinem Revier gibt es viele Standorte, die an viele Gemeinden anschließen." Das bedeute, dass es viele Wünsche von politische Vertretern, Bevölkerung und Besuchern gebe, die entsprechend gelenkt werden müssen.

Hintergrund:

Forstreviere in Mähring und Mitterteich

  • Forstrevier Mähring: Ansprechpartner Revierleiter Georg Schirmer, erreichbar unter 0151/16051005, das Revier verläuft entlang der tschechischen Grenze von Wondreb, Mähring bis nach Bad Neualbenreuth und Altmugl.
  • Forstrevier Mitterteich I: Ansprechpartner Revierleiter Michael Pröls, erreichbar unter 0160/7180487, das Revier verläuft in Gumpen, Mitterteich, Großbüchlberg, Pechbrunn und Pleußen.
 

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