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Ukrainische Geflüchtete ziehen in die ehemalige Kaserne

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Bis zu 300 Flüchtlinge können in den beiden Wohnhäusern (im Vordergrund) auf dem ehemaligen Kasernengelände untergebracht werden.
Bis zu 300 Geflüchtete können in den beiden Wohnhäusern (im Vordergrund) auf dem ehemaligen Kasernengelände untergebracht werden. © Häsler

In Babenhausen im Kreis Darmstadt-Dieburg werden Geflüchtete in Wohnungen auf dem alten Kasernengelände ziehen.

Babenhausen - Geflüchtete waren in der damaligen Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung die letzten offiziellen Bewohner des ehemaligen Kasernengeländes in Babenhausen – und Geflüchtete werden die ersten Bewohner des entstehenden neuen Stadtquartiers Kaisergärten werden. Wer sich zunächst noch gewundert hatte, warum etwa am Donnerstagvormittag (21. Juli) eine ganze Lastwagenladung an Haushaltsgroßgeräten vor den beiden Wohnblöcken am Ortsausgang Richtung Stockstadt entladen wurden, erfuhr den Grund dafür am Abend in der Stadtverordnetenversammlung. Bürgermeister Dominik Stadler (unabhängig) informierte das Stadtparlament darüber, dass der Landkreis Darmstadt-Dieburg die zwei Wohnhäuser angemietet hat, um Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine dort unterzubringen.

Bereits zum 1. August sollen die Wohnungen bezugsfertig sein und dann maximal zwei Jahre als Unterkunft dienen, berichtete Stadler, der nach eigener Aussage selbst erst vor etwa zwei Wochen vom Landkreis über den Deal mit dem Eigentümer der beiden Häuser informiert worden sei. „Wir als Stadt hatte keine Mitsprache“, sagte er den Stadtverordneten. Nichtsdestotrotz werde die Stadt unterstützend tätig sein.

Die Wohnblocks für die Geflüchteten aus der Ukraine gehören einem Immobilienunternehmen aus Darmstadt

Besitzer der beiden Häuser ist ein in Darmstadt beheimatetes Immobilienunternehmen, das auch die Komplettausstattung der Wohnungen übernommen hat und einen Hausmeisterservice dort unterhalten wird.

Wie der Landkreis dazu mitteilt, können in den beiden Häusern bis zu 300 Menschen untergebracht werden. Zunächst sollen dort aus der Ukraine Geflohene einziehen, die bislang im Kreisjugendheim in Ernsthofen (Modautal) untergebracht worden waren. Die Belegung des Kreisjugendheimes sei von Beginn an nur temporär gewesen, bis man eine geeignete Liegenschaft gefunden habe, heißt es dazu aus der Landkreis-Verwaltung. Und fündig geworden ist man in Babenhausen. Das Kreisjugendheim soll damit Ende der Sommerferien wieder für Schulen, Vereine, Institutionen und Verbände frei sein.

Notunterkunft in Babenhausen wird aufgelöst: Sportvereine im Kreis Darmstadt können wieder zurück

Babenhausen profitiere von der Anmietung der beiden Kaisergärten-Wohnhäuser dahingehend, dass die Stadt die Notunterkunft in der Markwaldhalle in Langstadt auflösen und wieder vollständig für Sportvereine und Veranstaltungen zur Verfügung stellen kann. Derzeit sind dort etwa 40 Geflüchtete untergebracht, wie Bürgermeister Stadler auf Nachfrage berichtet. Insgesamt sind in Babenhausen mittlerweile knapp 200 Ukrainer registriert, der überwiegende Teil davon in von Privatleuten zur Verfügung gestellten Wohnungen, aber auch im Bethesda-Seniorenzentrum in Harreshausen.

Der Rathaus-Chef machte keinen Hehl daraus, dass Massenunterkünfte für Geflüchtete nicht zeitgemäß seien und für die Integration hinderlich sind. Vor allem gelte es nun aber, schnell auch eine Betreuung der Kinder sicherzustellen. Eine weitere Herausforderung sei es, eine sichere Zuwegung zu gewährleisten, denn die Kaisergärten sind eine Groß-Baustelle.

Landkreis Darmstadt-Dieburg wird Betreuung anbieten

Der Landkreis werde vor Ort eine soziale Betreuung anbieten, heißt es weiter aus der Kreisverwaltung. Außerdem bestehe bereits Kontakt zum Staatlichen Schulamt. „Die beiden Wohnhäuser eignen sich gut für eine Unterbringung von Geflüchteten. Unser Ziel ist es nach wie vor, so viele Menschen wie möglich in Wohnungen unterzubringen. Uns ist es wichtig, jedem und jeder Geflüchteten eine angemessene Unterkunft zu bieten“, erläutert Kreis-Sozial- und Jugenddezernentin Christel Sprößler. Insgesamt sind seit dem 24. Februar mehr als 3 000 Menschen aus der Ukraine in den Landkreis gekommen.

Vonseiten der Kasernenkonversionsgesellschaft hieß es auf Anfrage, dass die Flüchtlingsunterbringung keinerlei Auswirkung auf die weitere Entwicklung in dem Gebiet habe werde. (Norman Körtge)

Eine Helfeirn aus dem rund 30 Kilometer von Babenhausen entfernten Neu-Isenbrg ist zuletzt in die Ukraine gereist.

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