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Ursache und Wirkung der Schuldenkrise

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Bundesbanker Michael Best dröselt beim dritten „Politischen Salon“ am Gymnasium Ursache und Wirkung auf.
Bundesbanker Michael Best dröselt beim dritten „Politischen Salon“ am Gymnasium Ursache und Wirkung auf. © Strohfeldt

Langen - Bundesbanker Michael Best dröselt beim dritten „Politischen Salon“ am Gymnasium Ursache und Wirkung auf.  Von Sina Gebhardt

Arzt oder Apotheker sind hier überflüssig, denn zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihren Bundesbanker – zumindest wenn es um ein so komplexes Thema wie an diesem Mittwoch geht.

An der Dreieichschule stehen kompetente Experten derzeit hoch im Kurs, so konnte für den Politischen Salon mit Michael Best, Sprecher des Bundesbankpräsidenten, wieder ein sachkundiger Gast gewonnen werden. Der Bundesbankabend lockte zum Thema „Die Europäische Staatsschuldenkrise und die Geldwertstabilität“ zahlreiche Interessierte in den Musiksaal des Gymnasiums.

Schon ein Blick über das Zuschauermeer zeigt die Seriosität und Bedeutung der Veranstaltung: Die Schüler haben sich in Schale geworfen und zeigen sich als junge Männer in Anzughose und Hemd und elegante Frauen in schicken Kleidern und Kostümen. Bereits seit zwei Jahren gibt es an der Dreieichschule diese Form des Diskussionsabends und allein dieses Jahr findet der Politische Salon zum dritten Mal statt. Ziel ist es, Schüler und Spezialisten aus den Bereichen Politik und Wirtschaft miteinander ins Gespräch zu bringen.

„Solche Abende zeigen, welche engagierten Leistungen in unseren Schulen stecken“, lobt Nicola Beer in ihrem Grußwort. Die Hessische Kultusministerin begrüßt die Initiative der Dreieichschule und nimmt auch an der Diskussion im Anschluss an Bests Vortrag teil. In seiner Präsentation informiert der Leiter im Bereich Kommunikation der Bundesbank zunächst über Ursprung, Entwicklung und den aktuellen Stand der Schuldenkrise. Anhand von Grafiken und Diagrammen veranschaulicht er angemessen anspruchsvoll die Lage und vergleicht die Position Deutschlands mit der anderer betroffener Staaten, referiert über die Verantwortung der Notenbanken und macht deutlich: „Je höher der Schuldenstand, desto verwundbarer das Land.“

Risiken und Nebenwirkungen

Die Lehrer für Politik und Wirtschaft, Jörg Couturier und Stefan Trier, fungieren als Moderatoren für das folgende Gespräch, an dem sich die Gymnasiasten lebhaft beteiligen. Best und Beer stehen bereitwillig Antwort, räumen mit Missverständnissen auf, beispielsweise bezüglich der Rolle der Bundesbank bei der Klage gegen die Maßnahmen der EZB, und nehmen Stellung zu Themen rund um den Finanzmarkt. „Niedrigzinsphasen sind mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden“, erläutert Best und fügt lächelnd hinzu: „Aber als Bundesbanker gebe ich Ihnen keine Anlageberatung.“

Dass die Gymnasiasten aufmerksame Zuhörer sind, stellen die Gäste rasch fest. Auf ihre Aussage, ökonomische Bildung fördern zu wollen, muss sich die ehemalige Europa-Staatssekretärin Beer dem kritischen Nachhaken stellen, warum das Fach Politik und Wirtschaft in der Oberstufe abwählbar ist. „Es ist gut, dass Sie das hinterfragen und nicht blind alles glauben, was man Ihnen erzählt“, reagiert sie wohlwollend und erläutert dann ein geplantes Oberstufenprojekt, bei dem Fächer wie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften etabliert werden sollen.

Auch Best freut sich über die versierten Beiträge zum Thema Mindestlohn („Das ist eine spannende Frage für einen Ökonom.“) und vertritt seine Position als Freund von Tarifverträgen, aber Gegner von Dumping-Löhnen.

Euro-Schuldenkrise - Eine Chronologie

Anschließend an das Diskussionsforum, bei dem aus zeitlichen Gründen nicht alle Fragen gestellt werden konnten, gibt es bei Umtrunk und Buffet noch die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Best zieht bereits jetzt ein positives Fazit: „Es war eine sehr schöne und engagierte Diskussion.“

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