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Bundesministerin tanzt Discofox beim Neujahrsempfang

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Tanz nach den Reden: Bundesministerin Katarina Barley und Christoph Degen. Foto: Häsler
Tanz nach den Reden: Bundesministerin Katarina Barley und Christoph Degen. Foto: Häsler © -

Langenselbold. Beim Neujahrsempfang der SPD Main-Kinzig hat Bundesministerin Katarina Barley gezeigt, dass sie nicht nur argumentieren kann. Zusammen mit SPD-Unterbezirkschef Christoph Degen legte sie nach den Ansprachen eine flotte Sohle aufs Parkett.

Von Thorsten Becker

Sekt oder Selters, sehen und gesehen werden sowie aktuelle Diskussionen um die Große Koalition (GroKo) standen gestern Abend im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der SPD Main-Kinzig in der Klosterberghalle.

Nach einem Defilee, bei dem die SPD-Kreisspitze am Eingang zahlreiche Hände schüttelte, schaffte es der Unterbezirksvorsitzende Christoph Degen (Neuberg) beinahe, sämtliche Anwesende im voll besetzten Saal namentlich zu begrüßen – darunter zahlreiche Gäste, die nicht das Parteibuch der Sozialdemokraten besitzen.Doch diese werden mehr, wie Degen verkündete. Erstmals seit Jahren habe die Partei im Kreis zugelegt; 2017 habe das Plus insgesamt 90 Mitglieder betragen.Als „sympathischtes und kompetentestes Mitglied der Bundesregierung“ rief Degen dann den Stargast des Abends auf die Bühne.

Manchmal etwas leise, was der Mikrofonanlage geschuldet war, aber sachlich und konsequent analysierte Katarina Barley, die Bundesministerin für Familien, Senioren, Frauen und Jugend, das Ergebnis der Sondierungsgespräche zwischen SPD und CDU.

Werbung für die Große KoalitionGanz klar warb sie wenige Stunden vor dem Sonderparteitag in Bonn am Sonntag für die Aufnahme von Verhandlungen für eine neue Große Koalition („Ich bin dringend dafür“) und betonte dabei die sozialen Verbesserungen, die in dem 28-seitigen Sondierungspapier festgehalten worden sind.Vor allem die Schaffung eines „sozialen Arbeitsmarktes“, in dem jährlich 150 000 Langzeitarbeitslose eine „würdige Beschäftigung“ finden sollen, sowie einen Mindestlohn für Auszubildende und die angestrebten Verbesserungen bei den Renten bezeichnete sie als „Quantensprung“.„Wer 35 Jahre gearbeitet hat, hat eine anständige Rente verdient“, betonte Barley, die an ihre Parteimitglieder appellierte „nicht alles, was wir erreicht haben, kleinzureden“.Es sei das Ziel der SPD, „das Leben der Menschen zu verbessern“. Daher seien die vereinbarten Rahmenbedingungen für den „Knochenjob“ in der ambulanten Pflege ebenso wichtig wie das Ziel, „Bildung für alle“ kostenlos zur Verfügung zu stellen. In ihrem Heimatland Rheinland-Pfalz sei dies inzwischen Realität, inklusive kostenloser Kitaplätze.Die leidenschaftliche Rock'n'Roll-Tänzerin („Beinahe wäre ich Deutsche Hochschulmeisterin geworden“), die zwischen den Tischen eine kleine Lücke auf dem Parkett des Saals ausmachte („Ist das dort die Tanzfläche?“), machte am Ende ernst: Zusammen mit Christoph Degen legte die Bundesministerin eine flotte Sohle aufs Parkett. Dabei ließ sie Gnade walten: Der SPD-Unterbezirkschef durfte beim Discofox die Führung übernehmen.

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