Waldspaziergang

Die Waldspaziergänge am frühen Abend können gar nicht lange genug dauern. Die Jogger sind endlich verschwunden, und auch die Downhill-Raser sind abgezogen. Keine Tiere mehr, keine Vogelsignale, sondern eine leichte Anspannung, kurz vor dem Kipp in die Nacht und das Dunkel. Frühherbststimmung. Die Blätter der Bäume und Sträucher noch ohne starke Färbung, das morbide Grün entrückt, auf Distanz, nicht mehr kraftvoll oder lebendig. Eine seltsame Starre: als zöge sich alles Leben langsam zusammen. Dazu die feine Kühle, ein statisches Gleichgewicht, keine wärmeren oder kälteren Parzellen, sondern das einheitliche Lagern einer Frische, die der Kopf als etwas sehr Angenehmes, Konstantes erlebt. Längst reichen die Sonnenstrahlen tagsüber nicht mehr bis tief hinunter in diese allmählich ausdorrenden Zonen, die schon vom Winter handeln, aber den Abstand zu ihm noch in feinen Nebelbänken markieren. Sie liegen am späten Abend auf den weiten, offenen Wiesen, die aussehen wie Metaphern der Träume, mit denen man sich in die Nacht zurückzieht. Komm heim, geh endlich nach Hause, morgen verlierst Du Dich noch eine Stunde früher am Abend in Deinen Wäldern…