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Vor zehn Jahren reiste Papst Franziskus nach Lampedusa

Den schmerzerfüllten Schrei der Migranten hören

 Den schmerzerfüllten Schrei der  Migranten hören  TED-028
14. Juli 2023

Vatikanstadt. Mit einem erneuten Appell zur Hilfe für Bootsflüchtlinge hat der Papst an seinen Besuch auf der Mittelmeerinsel Lampedusa vor der nordafrikanischen Küste erinnert, wohin der am 8. Juli 2013 seine allererste Reise als Papst unternommen hatte. In einem Schreiben an den zuständigen Ortsbischof, Alessandro Damiano, das der Vatikan am 8. Juli veröffentlichte, beklagt der Papst, dass sich in diesen Tagen erneut schwere Bootsunglücke ereignet haben.

»Wir sind erschüttert angesichts dieser lautlosen Massaker, vor denen wir hilflos und erschrocken stehen.« Der Tod unschuldiger Menschen, vor allem der Kinder, die ein Leben fern von Krieg und Gewalt suchten, sei ein »schmerzerfüllter und ohrenbetäubender Schrei, der niemanden gleichgültig lassen darf«. Weiter schreibt der Papst von der »Schande einer Gesellschaft, die nicht mehr mit den anderen weinen und mitleiden kann«.

Solche unmenschlichen Ereignisse müssten die Gewissen erschüttern. Daher appelliert der Papst an alle: »Wir müssen unsere Haltung ändern; der Bruder, der an unsere Tür klopft, verdient es geliebt und aufgenommen zu werden.«

Die Kirche müsse in dieser Lage prophetisch handeln und sich um die Vergessenen kümmern. Die Menschen auf Lampedusa und im Süden Siziliens rief der Papst auf, die Angst zu überwinden und sich als Christen im Sinne des Evangeliums zu erweisen. Ausdrücklich dankte er allen, die sich in der Region für Migranten einsetzten.

Am 8. Juli 2013 hatte Franziskus in Lampedusa einen flammenden Appell gegen die »Globalisierung der Gleichgültigkeit« angesichts des Leidens und Sterbens vieler Bootsflüchtlinge vorgetragen.

Im laufenden Jahr ist die Zahl der in Italien anlandenden Migranten stark gestiegen, die Regierung in Rom hat deshalb im April den Ausnahmezustand verhängt. Die Aufnahmelager auf Lampedusa sind seit langem überfüllt; die meisten Migranten werden von dort nach Sizilien und Süditalien gebracht.