Abschied in Stein und Eisen symbolisiert

Herbst-Arbeiten tragen Früchte: Das Bankett des Weges zum Theresienmonument ist gesäumt von austreibenden Blumen. Fotos Huber

Herbst-Arbeiten tragen Früchte: Das Bankett des Weges zum Theresienmonument ist gesäumt von austreibenden Blumen. Fotos Huber

Serienstart Denkmäler und ihre Geschichte – Theresienmonument und Gedenk-Skulptur

von bastian Huber

Bad Aibling – Abschied nehmen – dieser zentrale Gedanke verbindet die beiden wohl wichtigsten Denkmäler der Stadt Bad Aibling: das Theresienmonument und den Eisenkoloss, der an das Zugunglück vor gut drei Jahren erinnert. Jetzt, da sich – den gestrigen Kurzzeit-Wintereinbruch mal ausgenommen – der Frühling anbahnt, beenden die Denkmäler ihre Hibernation. Schließlich dürften schon bald die ersten Besucher vorbeischlendern.

Was hat es mit dem Theresienmonument auf sich? Es wurde am 1. Juni 1835 enthüllt und erinnert an den Abschied des Prinzen Otto. Der zum damaligen Zeitpunkt noch minderjährige zweite Sohn König Ludwigs I. sollte die Herrschaft in Griechenland antreten, dazu brach er am 6. Dezember 1832 von der Residenzstadt München auf. Sein Vater begleitete ihn bis nach Ottobrunn, die Mutter mit der Schwester Mathilde bis zum Markt Aibling. Die Bürger Aiblings fassten den Beschluss, an der Stätte des Abschieds vor der Mangfallbrücke ein Denkmal zu errichten. Weil die Spenden aus dem gesamten Königreich Bayern so reichlich flossen, entstand statt eines Gedenksteins das heutige Theresienmonument. Die Bronzestatue stammt aus den Händen des königlichen Erzgießerei-Inspektors Johann Baptist Stiglmaier.

Das Zugunglück-Denkmal, ein drei Meter hoher Eisenhüne in Gestalt einer Eisenbahnschiene, hat Bildhauer Franz F. Wörle aus Straußdorf geschaffen. Enthüllt wurde es im Oktober 2016. Es soll die Wucht des Frontalzusammenstoßes der beiden Züge symbolisieren. Der Künstler sieht das Denkmal als Tor vom Leben in den Tod, einen Übergang in eine andere Dimension.

Der Frühjahrsputz durch die Stadt

Eine weitere Gemeinsamkeit der beiden Denkmäler – neben der Intention und der räumlichen Nähe – besteht darin, dass beide vergleichsweise pflegeleicht sind. Das Theresienmonument etwa wurde zuletzt 2010 von einem Steinmetz „hergerichtet“. Eine Frühjahrs-Instandsetzungsroutine gibt es nicht. „Die Denkmäler werden natürlich begangen“, sagt Albert Binsteiner, zuständig für Hochbau beim städtischen Bauamt. „Das ist eine Sichtprüfung.“ Sind sie standsicher? Sind die Tafeln und Halterungen fest?

Während die beiden Denkmäler den Übergang von Winter zu Frühjahr im Regelfall autark meistern, weist deren nähere Umgebung durchaus Pflegebedarf auf. Und das schon im Herbst. „Da setzen wir Blumenzwiebeln“, sagt Bauhofleiter Peter Stefan. Wie, das bestimmt der Obergärtner. „Der lässt sich jedes Jahr etwas Neues einfallen“, sagt Stefan. Nun, Mitte März nimmt sich der Bauhof der Wege zu den Denkmälern an. Sie bekommen eine neue Deckschicht – entweder Mineralbeton oder Riesel – und werden anschließend verdichtet. Das Problem: „Das ist sehr wetterabhängig“, sagt Stefan. „Es darf weder zu trocken, noch zu nass sein.“ Von Schnee ganz zu schweigen. Das Gleiche gilt für die Instandsetzung der Wiesen. Insgesamt, so der Bauhofleiter, hält sich der Pflegeaufwand rund um die Denkmäler in Grenzen. „Das sind nur ein paar Stunden. Eine unserer kleinsten Übungen.“

<p>Kerzen und Blumen am eisernen Denkmal erinnern an das Zugunglück von Bad Aibling im Jahr 2016.</p>

Kerzen und Blumen am eisernen Denkmal erinnern an das Zugunglück von Bad Aibling im Jahr 2016.

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Samstag, 18. Mai 2024
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