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„Oafach dreifach boarisch“

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Der Erbfehler: Florian Schulz, Franz Heinritzi und Wast Ott als Hans Weindl, Theo Rieder und Josef Weindl bei der Aufführung.
Der Erbfehler: Florian Schulz, Franz Heinritzi und Wast Ott als Hans Weindl, Theo Rieder und Josef Weindl bei der Aufführung. © OVB

Da in Götting die Theaterhalle umgebaut wird, das Theater Bruckmühl aber nicht auf seine Herbstaufführungen verzichten wollte, musste ein anderer Aufführungsort her. Bühnentechnische Heimat fanden die Bruckmühler Theaterleute beim Schäfflerwirt in Vagen. Dort stand jetzt die Premiere an.

Bruckmühl/Vagen – Die Bühne, die nur etwa ein Zehntel der Spielfläche bietet wie gewohnt, stellte besondere Anforderungen an die Auswahl des Stückes. Diese Aufgabe löste das Theater Bruckmühl elegant: Statt, wie sonst, ein Stück mit mehreren Akten und zahlreichen Mitwirkenden zu wählen, entschied man sich dieses Mal für drei sehr unterschiedliche Einakter mit jeweils kleiner Besetzung. Dies bot den Hobbyschauspielern vielfältige Möglichkeiten, ihr Können unter Beweis zu stellen.

Aufgrund der ungewohnten Bühne wurde die Premiere von allen mit noch mehr Spannung erwartet als sonst. Zu den Gästen im sehr gut gefüllten Saal zählten Bruckmühls Bürgermeister Richard Richter und sein Stellvertreter Klaus Christoph.

Gestartet wurde der vergnügliche Abend temperamentvoll mit dem Stück „Der Heiratsantrag“ von Gerhard Loew, nach einem Einakter von Anton Tschechow: Vater Zwentnsinger (Hans Mehringer) ist hocherfreut, als sein Nachbar, der Hupfauf Peter (Michael Heß), bei ihm vorstellig wird und um die Hand seiner Tochter Sieglinde (Claudia Derntl) anhält. Da Sieglinde noch nichts von ihrem Glück ahnt, ruft der Vater sie sofort ins Zimmer und lässt die beiden allein.

Der Bräutigam in spe ist zu aufgeregt, um die entscheidende Frage zu stellen. Stattdessen verstricken sich die künftigen Brautleute in einen immer heftigeren Streit, worauf der Bräutigam wutentbrannt das Haus verlässt. Als der völlig verdatterte Vater Sieglinde von den ursprünglichen Absichten des Nachbarn berichtet, bricht diese in Verzweiflung aus. Ob da noch was zu retten ist? Unter der Regie von Heidi Falthauser bieten die drei Akteure schwungvolle Unterhaltung und gewinnen sofort die Herzen der Zuschauer.

Mit einer Episode des „Königlich Bayrischen Amtsgerichts – das Bienenhaus“ von Georg Lohmeier, geht es nach einer kleinen Pause weiter: Der Schmied Thomas Huber (Wast Ott) muss sich vor Gericht verantworten, weil er dem Ingerl Ludwig (Franz Stross) die Drehorgel zerdeppert hat. Zu seinen Gründen schweigt er beharrlich, was den „Herrn Rat“ (Georg Schulz, der gemeinsam mit Verena Baier bei diesem Stück auch die Regie hat) zunehmend zur Verzweiflung bringt.

Es werden Zeugen befragt. Auch die Ehefrau des Angeklagten (Annemie Fleckenstein) wird angehört. Ist es vielleicht ein Fehler, die Bader Nanni (Claudia Neuwirth) nicht anzuhören, obwohl sie sehr darauf drängt? Die Angelegenheit bleibt vorerst im Dunklen. Auch in diesem Stück bringen alle Akteure ihre Rollen mit viel Engagement überzeugend auf die Bühne.

Weitere Aufführungen ab morgen

Nach einer weiteren kleinen Pause folgt „Der Erbfehler“ von Franz Schaurer, unter der Regie von Verena Baier und Hans Mehringer: Josef und Luise Weindl (Claudia Neuwirth und Wast Ott) stehen vor der Silberhochzeit. Aus diesem Anlass wünscht sich Luise ein neues Wohnzimmer und außerdem soll Sohn Hans (Florian Schulz) auf der Feier seine Verlobung bekanntgeben. Schließlich hat ihre Schwester Anni (Annemie Fleckenstein) zur Silberhochzeit von ihrem Mann, Theo Rieder (Altbürgermeister Franz Heinritzi), ein neues Wohnzimmer bekommen und ihr Sohn hat sich auf der Feier verlobt. Mann und Sohn Weindl wollen von all dem aber nichts wissen.

Als Anni und Luise auch noch die junge Olga (Claudia Derntl) in den Machtkampf der Geschlechter einbeziehen und Theo Rieder bei seinem Schwager Trost und Unterstützung sucht, ist das Familienchaos perfekt. Die drei Stücke fügen sich harmonische zu einem rundherum gelungenen Unterhaltungsprogramm zusammen, das durch die Qualität der schauspielerischen Leistungen in einen sehr vergnüglichen Abend für das Publikum umgesetzt wird. Die Gäste dankten mit langanhaltendem Applaus.

Weitere Aufführungen finden morgen, Freitag, und am kommenden Samstag, 29. Oktober, sowie am 4. und 5. November jeweils um 20 Uhr (Einlass und Bewirtung ab 18.30) beim Schäfflerwirt in Vagen statt.

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