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Millionen-Projekt vorgestellt: Mehr Wohnraum für den „Otto-Normalbürger“

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Die Visualisierung des Planungsentwurfs zeigt die vier gleichgroßen Baukörpern in Großkarolinenfeld-Ost, die jeweils Wohnungen unterschiedlicher Fläche beinhalten. Auf den Dächern wäre Platz für Photovoltaikanlagen.
Die Visualisierung des Planungsentwurfs zeigt die vier gleichgroßen Baukörpern in Großkarolinenfeld-Ost, die jeweils Wohnungen unterschiedlicher Fläche beinhalten. Auf den Dächern wäre Platz für Photovoltaikanlagen. © osterloher

In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses präsentiert der zuständige Architekt den Entwurf für ein Wohnungsbauprojekt in Großkarolinenfeld-Ost. Der Ausschuss fasst eine einstimmige Empfehlung an den Gemeinderat.

Großkarolinenfeld – Jede Menge Wohnraum für die verschiedensten Bedürfnisse – das will die Gemeinde in Großkarolinenfeld-Ost realisieren. In der vergangenen Sitzung des Bauausschusses hat der zuständige Architekt die Vorplanung präsentiert. Andreas Kohwagner vom Architekturbüro Werkbüro aus München skizzierte, dass man nach einigen Varianten zum aktuellen Entwurf gekommen sei. Dieser besteht aus vier gleichgroßen Baukörpern, die jeweils Wohnungen unterschiedlicher Fläche beinhalten.

39 Einheiten sind vorgesehen

Unter den insgesamt 39 Wohnungen befinden sich acht Ein-Zimmer-Appartements, 17 Zwei-Zimmer-Wohnungen, davon vier barrierefrei und mit dem Rollstuhl benutzbar. Zu den größeren Einheiten gehören neun Drei-Zimmer- und fünf Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Appartements umfassen rund 37 Quadratmeter, die großen Wohnungen bis zu 88 Quadratmeter. Die Wohnfläche beläuft sich insgesamt auf rund 2300 Quadratmeter.

Der Architekt schlägt einen Holzbau oder Hybridbau vor, um den Vorgaben der Gemeinde gerecht zu werden. Der Gemeinderat hatte im Vorfeld festgelegt, dass bei dem Vorhaben auf die Bauökologie geachtet werden soll. Außerdem seien diese Bauweisen gut vorzufertigen.

Kohwagner erklärte außerdem, dass die Wohnungen über Laubengänge an den Gebäude-Nordseiten zugänglich seien. Damit sparen man sich Treppenhäuser und die überdachten Lauben könnten auch als Nordbalkone genutzt werden. Durch Außenlifte sind die Gebäude barrierefrei. Die nach Süden geneigten Pultdächer sollen die Laugengänge sowie die südlichen Terrassen und Balkone überdachen. Aufgrund der großen Dachflächen von über 300 Quadratmeter pro Gebäude könnte nach Installierung einer Photovoltaikanlage nahezu der gesamte Stromverbrauch gedeckt werden.

Derart viele Wohnungen brauchen nach der Stellplatzsatzung der Gemeinde rund 80 Parkplätze. Diese sind in einer Tiefgarage untergebracht, die von Süden her über den Veilchenweg zu erreichen ist. 21 Besucherstellplätze befinden sich oberirdisch an der Tiefgaragenzufahrt mit Wendehammer. Auf den Außenflächen sind großzügige Grünflächen vorgesehen.

Außerdem sind zwei Müllhäuschen sowie ein Radl-Häuschen geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich nach ersten Schätzungen des Architekturbüros auf 14 Millionen Euro. Dieser Kostenrahmen wurde von Seiten der Verwaltung um 15 Prozent für „Unvorhergesehenes“ erweitert. Daher geht man aktuell von Kosten über rund 16,1 Millionen Euro aus.

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Einsparpotential ergibt sich bei der Tiefgarage. „Jetzt sind pro Wohnung zwei Stellplätze vorgesehen, so wie es unserer Satzung entspricht“, ließ sich Michael Höhensteiger (FW-GBV) bestätigen. Man könnte also sparen, wenn man es anders mache. Auch Klaus Boos (CSU) fand die Tiefgarage „überdimensioniert“. Bürgermeister Bernd Fessler (Parteifrei) betonte allerdings, dass viele der dortigen Anwohner, die an die Stellplatzsatzung gebunden waren, nicht erfreut sein würden. Architekt Kohwagner schlug einen Mittelweg vor. Bei den kleinen Wohnungen könnte man einen Stellplatz vorschreiben, bei den größeren zwei. Bei insgesamt nur 50 Tiefgaragen-Plätzen anstatt 80 könnte man rund eine Million Euro sparen.

Der Planer erklärte zudem, dass der Baugrund nach ersten Untersuchungen „nicht gerade optimal“ sei. Da rechne es sich besonders, die Tiefgarage zu reduzieren. Bürgermeister Fessler schlug vor, zum Beispiel ein Car-Sharing zu installieren oder einen Verleih von Radlanhängern anzubieten.

Vom Konzept insgesamt zeigte er sich überzeugt. Das Ziel von Bebauungsplänen müsse es heutzutage sein, Wohnraum für „Ottonormalbürger“ zu schaffen.

Vor einigen Jahren hätte er sich nicht vorstellen können, ein solches Projekt für 16 Millionen Euro umzusetzen. Doch inzwischen sei Wohnraum zu einem grundlegenden Bedürfnis hierzulande geworden. Zwar sei die Förderung solcher Bauten nicht mehr so attraktiv wie vor einiger Zeit, da die Zinsen gestiegen seien. In Großkarolinenfeld habe man aber in der Vergangenheit eine vorausschauende Grundstückspolitik betrieben, die dabei helfe, das Vorhaben gegenzufinanzieren.

Bürgermeister vom Konzept überzeugt

Der Bauausschuss fasste eine einstimmige Empfehlung an den Gemeinderat. Die Planung soll demnach auf Basis der aktuellen Variante weitergeführt werden. Allerdings soll die Verwaltung Vorschläge ausarbeiten, wie man die Stellplatzsituation sinnvoll lösen kann. Außerdem sollen die Stellplätze für Fahrräder vergrößert werden.

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