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Wie der Feuerwehr-Verband Traunstein die Ausbildung neu aufstellt

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In Sachen Ausbildung und Materialbeschaffung will sich der Kreisfeuerwehrverband Traunstein neu aufstellen. Hierzu hat er eine neue gemeinnützige Gesellschaft geggründet.
In Sachen Ausbildung und Materialbeschaffung will sich der Kreisfeuerwehrverband Traunstein neu aufstellen. Hierzu hat er eine neue gemeinnützige Gesellschaft geggründet. © Hobmaier

Während der Corona-Pandemie hat sich gezeigt: Die Ausbildung der Kameraden innerhalb des Feuerwehrverbands Traunstein hat gelitten. Nun steuert der Verein gegen.

Landkreis Traunstein – Der Traunsteiner Kreisfeuerwehrverband möchte sich neu aufstellen. Künftig sollen Ausbildung und Materialbeschaffung neu organisiert werden. Hierzu hat der Verein eine eigene Gesellschaft gegründet.

„Ich bin froh darüber, dass wir dieses Großprojekt für die Feuerwehren im Landkreis Traunstein erfolgreich abschließen konnten“, lautete das Fazit des Traunsteiner Kreisbrandrats Christof Grundner, nachdem der Kreisfeuerwehrverband Traunstein als eingetragener Verein jetzt eine Tochter in Form einer gemeinnützigen GmbH (gGmbH) gegründet hat.

Rückwirkend zum 1. Januar

Bereits im Vorfeld hatten die entsandten Vertreter der Feuerwehren im Landkreis Traunstein bei der diesjährigen geschlossenen Verbandsversammlung für diesen letzten Schritt gestimmt und somit den rückwirkenden Start zum 1. Januar dieses Jahres ermöglicht.

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„Gerade in der Coronapandemie hat sich gezeigt, dass das Vereinsrecht an seine Grenzen stößt, was sich unter anderem massiv negativ auf Lehrgangswesen auswirkte und es zu gravierenden Einschnitten in dringend benötigte Qualifikationsmaßnahmen der Einsatzkräfte kam.“ In die neue Gesellschaft habe man deshalb insbesondere das Lehrgangswesen des Kreisfeuerwehrverbandes ausgegliedert. Damit greife für diesen Bereich künftig nicht mehr das Vereinsrecht, sondern das Handelsrecht.

Ehrenamtlich sechsstelligen Haushalt verwaltet

Diese neue Rechtsform habe auch bei Sammelbeschaffungen – zum Beispiel Software oder Ausrüstung – deutliche Vorteile gegenüber einem eingetragenen Verein oder einer kommunalen Beschaffung. „Die Ausschreibungsauflagen sind bei einer gGmbH deutlich geringer als dies bei einer öffentlichen Ausschreibung der Fall ist“, erklärte Christof Grundner.

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Mit der ausschlaggebendste Punkt sei indes allerdings die Entlastung des Kassierers gewesen. „Konrad Haller hat in den vergangenen Jahren einen Haushalt von rund einer Viertelmillion Euro verwaltet – alles ehrenamtlich. Dies übernimmt zukünftig ein Steuerbüro mit dem weiteren Vorteil, dass wir monatsgenau einen Überblick über alle Einnahmen und Ausgaben haben“, schilderte der Kreisbrandrat.

Feste bleiben im Verein

Im Verein verbleiben alle Feste und Veranstaltungen sowie das gesamte Ehrungswesen wie beispielsweise die jährliche Übergabe des Friedenslichtes in Tittmoning, der Tag der Jugendfeuerwehr oder das Zeltlager. Gleichzeitig wird sich der Kreisfeuerwehrverband Traunstein weiter für den Ehrenabend verantwortlich zeigen, zudem Jahr für Jahr langjährige und verdiente Feuerwehrleute eingeladen werden und in einem würdigen Rahmen ihre Auszeichnungen in Empfang nehmen dürfen.

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„Wenn die gGmbH ihren Betrieb aufnimmt, dann danke ich ab“, sagte Konrad Haller während der Versammlung und ermutigte dazu, „macht’s euch also Gedanken, wer zukünftig den Posten des Kassierers übernehmen könnte“. Dazu rief auch der Verbandsvorsitzende Christof Grundner auf: „Für das Amt wird dann zukünftig nicht mehr sehr viel Zeitaufwand notwendig sein, Interessenten können sich also jederzeit melden“, so seine Aussage in der voll besetzten Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses Trostberg, die als Versammlungsraum diente.

Sich nicht unterkriegen lassen

Gleichzeitig nutzten die Verantwortlichen die Möglichkeit, über Neuerungen zu informieren. Beispielsweise wird eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Ingo Klepke mit der Entwicklung eines Konzeptes für Einsatzleitwägen im kommenden Jahr ihre Arbeit aufnehmen.

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Eine weitere Gruppe rund um Alexander Erber befasst sich mit Bränden in „Gebäuden mit einer hohen Eindringtiefe“ wie beispielsweise Industriehallen oder Tunnelanlagen. Lobende Worte fand Christof Grundner für die gesamte Fachbereichsarbeit im Verband. „Insbesondere durch den Einsatz von Videokonferenzen haben sich die Akteure auch von Kontaktverboten nicht unterkriegen lassen und an der fachlichen Weiterentwicklung unterschiedlicher Themen gearbeitet“.

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