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Kriminalkomödie im Zehentstadel

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Eine Frau versucht ihren Mann aus der Zelle zu befreien, gegen den Willen der Einsitzenden, eine der vielen turbulenten Szenen beim Theaterstück "Freig'sperrt".  Foto  Basler
Eine Frau versucht ihren Mann aus der Zelle zu befreien, gegen den Willen der Einsitzenden, eine der vielen turbulenten Szenen beim Theaterstück "Freig'sperrt". Foto Basler © OVB

Es ist eine Kriminalkomödie der besonderen Art, es gibt viel zu lachen, aber auch Szenen, die zum Philosophieren und Nachdenken anregend. "Freig'sperrt" heißt das neue Stück des Theatervereins Au und das Publikum war bei der Premiere im historischen Zehentstadel begeistert.

Gars - "Freig'sperrt" - der eigenwillige Titel verrät ja wenig über die in einem Gemeindegefängnis spielende Krimikomödie in vier Akten. Die Erwartungen der Besucher wurden bei den ersten beiden Aufführungen nicht enttäuscht: Der Verein mit seinem Spielleiter Martin Oberbauer bringt wieder ein außergewöhnliches Stück zur Aufführung, das Publikum lobte auch die gelungene Inszenierung und die detaillierte Bühnenausstattung sehr. Soffleuse ist Elena Schuster, die Lichttechnik betreut Josef Schuster.

Wie vielfältig "Freiheit" definiert werden kann, vermitteln die Darsteller eindrucksvoll und der Gefangene Furtner fasst nach der gescheiterten Flucht seine Gedanken in philosophisch in einem Monolog zusammen.

Zunächst aber erlebt der Zuschauer, wie sich die "einfachen Ganoven" Furtner (Benedikt Schuster) und Vitus Loamsieder (Vinzenz Schuster) im extrem heruntergekommenen Verlies langweilen, bevor mit Manfred Sixtner (Michael Hanslmaier) ein wohlhabender Gefangener mit dazukommt, der zum Steuersünder geworden ist. Plötzlich erreicht er mit seinem Anwalt Ottokar Heinlein (Dominic Wichlas) besseres Essen der Gefängnisköchin Paula (Anna Schuster) sowie viel Luxus in der Zelle und größere Sauberkeit durch seine häusliche Raumpflegerin und Angestellte Josephine (Inge Schex).

Doch trotzdem lockt für alle drei zunächst weiter die Freiheit, bis Loamsieders Ehefrau Lisbeth (Marina Seltmann) es mit dem "schnellen Zurückhabenwollen" ihres Mannes für den heimischen "Zwangsarbeitseinsatz" arg übertreibt und der wohlhabende Sixtner von seiner das Geld mit vollen Händen zum Fenster hinauswerfenden Gattin Tanja (Irene Mitterwieser) absolut genug hat. Zusätzlich sorgt der am Ende zum Gefängnischef aufsteigende faule Aufseher Robert Rost (Georg Lackner) für einen ganz besonders wohnlichen Knast, in dem es sich prima leben lässt. Sein bisheriger Chef Karl-Maria Zapf (Martin Oberbauer) wird, sehr zum Unbehagen seiner durchaus auch auf Karriere programmierten Frau Isabella (Ida Lösch), Direktor eines Frauengefängnisses. Reizvoll auch die Rollen der viele kritische Situationen meisternden Gefängnisärztin Sophie Werner (Karin Eibl) und des sonderbaren neuen Aufseher-Kollegen Herbert Düserl (Julian Heidemann).

Der Theaterverein zeigt "Freig'sperrt" am kommenden Samstag 15. November um 20 Uhr, am Sonntag 16. November um 18 Uhr sowie am Freitag und Samstag, 21. und 22. November jeweils um 20 Uhr. Es empfiehlt sich eine Reservierung unter 08073/4029848 oder reservierung@theaterverein-au.de.

Für das leibliche Wohl ist vor den Aufführungen und in den Pausen bestens gesorgt, und nach jeder Abendvorstellung ist die "Jailhouse-Bar" geöffnet. ba

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