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Spaß mit den Kindern, Respekt vor Erziehungsarbeit

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Berührungsängste? Wenn der Besuch so fröhlich mit auf dem Boden herumturnt? Keine Spur - und was eine Bundestagsabgeordnete ist, wissen die Zwergerl schließlich noch gar nicht. Foto Hampel.
Berührungsängste? Wenn der Besuch so fröhlich mit auf dem Boden herumturnt? Keine Spur - und was eine Bundestagsabgeordnete ist, wissen die Zwergerl schließlich noch gar nicht. Foto Hampel. © OVB

Es gibt schlimmere Termine im Leben einer Abgeordneten. Gestern durfte Daniela Raab einen ganzen Vormittag spielen und toben.

Wasserburg - Ein "Haus für Kinder" nennt Leiterin Elisabeth Fischer ihren Kindergarten St.Konrad/St.Jakob. 118 Mädchen und Buben zwischen 15 Monaten und acht Jahren tummeln sich dort. "Hier ist ja was los", amüsiert sich Daniela Raab über den morgendlichen Trubel.

Bevor es in die Gruppen geht, hört sich Daniela Raab erstmal die Sorgen und Nöte der Erzieherinnen an. Und hat angesichts der viele Seiten langen Bewertungsbögen, die für jedes Kind auszufüllen sind, vollstes Verständnis dafür, dass die Kindergartenleiterin über die viele Bürokratie klagt, die sie vom Gesetzgeber - sprich den Abgeordneten in Bund und Land - aufgedrückt bekommen. "Das kostet Zeit, die wir dann für die Kinder nicht haben", so Elisabeth Fischer.

Dann nehmen Sarah und Anna-Lena Daniela Raab an die Hand und mit in den Stuhlkreis. Dort bringt Constanze den Zwergerln spielerisch die Wochentage bei. Und natürlich wird gesungen. Auch so lernen die Kleinen Deutsch. Die Hälfte der Kinder hat eine andere Muttersprache.

Ein Gruppe Vorschulkinder experimentiert mit Wasser. Im Gegensatz zum neben ihr sitzenden David bringt Daniela Raab trotz voller Konzentration ihre Nadel nicht zum Schwimmen. "Ich bin zu alt, ich zitter zu sehr", grinst die 34-Jährige. "Probier's nochmal, das geht schon", muntert sie ihr fünfjähriger Nachbar auf. Es klappt nicht, ein Gummibärchen gibt es trotzdem.

"Oh, riecht das gut!" stellt Daniela Raab beim Mittagessen der Kleinsten fest. 40 bis 45 Kinder essen täglich im Kindergarten. "Gemüse oder Suppe haben viele erst bei uns kennengelernt", erzählt Elisabeth Fischer. Daniela Raab hockt derweil auf einem Stühlchen, hilft der anderthalbjährigen Vanessa beim Schnitzelschneiden.

Dann ist Mittagsschlaf, Paulina will von Daniela Raab ins Bett gebracht werden. Kein Problem. Zudecken, "sonst werden die Füße kalt", und schon schläft die Kleine.

Und Daniela Raab bekennt freimütig, dass sie nach diesem "tollen Vormittag" einen ganz neuen Respekt vor der vielfältigen Arbeit der Erzieherinnen hat. syl

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