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Poetische Verdichtung im Drama. Am Beispiel Heiner Müller

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Année 1993 25 pp. 119-129
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POETISCHE VERDICHTUNG IM DRAMA.

AM BEISPIEL HEINER MÜLLER

Ingrid HAAG

Université de Provence

Neuland gewinnen

Über Pina Bauschs Tanztheater sagt Heiner Müller :

[. . . ] Der Raum ist bedroht von der Besetzung durch die eine oder andre Gram¬ matik, des Balletts oder des Dramas, aber die Fluchtlinie des Tanzes behauptet ihn gegen beide Besetzungen. Das Territorium ist Neuland. Eine Insel, die gerade auftaucht, das Produkt einer unbekannten (vergessnen oder kommenden) Katastrophe [...j.1

Neuland gewinnen : Meine Betrachtung der poetischen Verdichtung in Müllers Theatertexten steht unter dem Zeichen dieses Programms. Emanzi¬ pierung gegenüber fremden Besetzungen; gegenüber der Grammatik des Dramas, der Poesie, der Prosa : Explosion der Gattungsgrenzen.

Natürlich hat die Geschichte des Dramas Vorgänger aufzuweisen für die Infragestellung der traditionellen Form (Zerstörung der Fabel und Handlung, des Dialogs, der dramatis personae, usw.). Wir wissen auch, daß sich hinter “der Grammatik”, das heißt den kodifizierten Formen — und das meint Mül¬ ler mit den “Besetzungen” — ideologische Positionen verstecken : So gründet die traditionelle Dramenform — und vor allem die des so-genannten bürger¬ lichen Theaters — auf der Annahme eines zentrierten, autonomer Rede fähigen Subjekts. Diese Auffassung, die ja die Grundvoraussetzung des dra¬ matischen Dialogs bildet, ist schon längst und auf verschiedene Weise als Prätention und Illusion entlarvt worden : Krise des Subjekts, Krise der Sprache — aber das sind ja relativ alte Geschichten.

Was heißt also Neuland gewinnen ? Für Müller muß zunächst die Radika¬ lität betont werden, mit der er die formalen Konsequenzen aus diesen Krisen zieht. Es geht ihm nicht um Lösungs-noch weniger um Rettungsversuche des Dramas in Form epischen Theaters oder lyrischen Theaters. Explosion der Gattungsgrenzen heißt vielmehr, sich dem Theater querstellen, gegen das Theater schreiben, was sich in der Abschaffung der dramatis personae viel¬ leicht am spektakulärsten manifestiert. Der Text, den wir lesen oder auf der

1. Heiner Müller, Rotwelsch, Berlin (Merve Verlag), 1982, S. 100.

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