Was ist ein Alltagsbegleiter für Senioren und Pflegebedürftige?
Alltagsbegleiter, auch Seniorenassistenten, Besuchs- oder Begleitdienste genannt, begleiten den Alltag von Senioren sowie pflegebedürftigen Menschen. Dabei aktivieren und motivieren Alltagshelfer Senioren und Pflegebedürftige, indem sie sich mit Ihnen beschäftigen, sie in ihrem Alltag unterstützen, ihre Freizeit mitgestalten und ihnen Gesellschaft leisten. Der Aufgabenbereich von Alltagsbegleitern umfasst Betreuung sowie Assistenz und schließt damit die Lücke zwischen Hauswirtschaft und Pflege. (1)
Alltagsbegleiter kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz: Zum Beispiel in Privathaushalten, betreutem Wohnen, aber auch in Senioren-WGs.
Einige von ihnen üben Ihre Tätigkeit professionell aus, andere im Ehrenamt. Diese ehrenamtlichen Alltagsbegleiter haben in der Regel keine fachpflegerischen Kompetenzen, können aber eine gute Ergänzung sein, wenn familiäre, freundschaftliche Hilfe oder Nachbarschaftshilfe einmal nicht ausreichen.
Unterschied zu anderen Besuchs- und Begleitdiensten
Die Grenzen zwischen der Alltagsbegleitung und anderen Betreuungs- und Begleitangeboten für Senioren oder Pflegebedürftige ist schwer zu ziehen. Der Begriff Alltagsbegleiter wird beispielsweise auch oft für Betreuungskräfte in der professionellen Pflege verwendet.
Die Begriffe Alltagsbegleiter, Alltagsbegleiterin oder allgemein Alltagsbegleitung sind nicht geschützt. Sie werden deshalb auf Ihrer Suche verschiedene Bezeichnungen für die Tätigkeiten eines Alltagsbegleiters finden, zum Beispiel:
- Seniorenassistent
- Seniorenbetreuer
- Seniorenbegleitung
- Betreuungsassistent
- Besuchsdienst
- Begleitdienst
Aufgaben eines Alltagsbegleiters
Die Alltagsbegleitung hilft Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags in verschiedenen Lebensbereichen – sei es durch praktische Alltagshilfe oder auch soziale Aktivitäten. Je nach persönlichem Bedarf und Absprache übernimmt dann der Alltagsbegleiter Aufgaben.
Unter anderem unterstützen Alltagshelfer Senioren und Pflegebedürftige bei folgenden (gemeinsamen) Tätigkeiten in den Bereichen Begleitung, Bürokratiehilfe oder Haushalt:
- Begleitung bei Arzt- oder Behördenbesuchen
- Begleitung bei Einkäufen
- Schreiben von Briefen
- Hilfe mit Computer oder Handy
- Unterstützung bei kleineren Haushaltsaufgaben
- Haustiere füttern und pflegen
- Kochen und Backen
- Handwerkliche Arbeiten und leichte Gartenarbeiten
Neben der Alltagshilfe übernehmen Alltagshelfer für Senioren und Pflegebedürftige je nach Bedarf und Wunsch des Betroffenen auch Aufgaben im Bereich Unterhaltung und Freizeit, wie:
- gemeinsamer Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Sportveranstaltungen oder Gottesdiensten
- Fahrdienst, zum Beispiel zum Friedhof
- Gespräche
- Spaziergänge und Ausflüge
- Beschäftigungsangebote wie Spielen, Lesen oder Malen
- Anfertigung von Erinnerungsalben
- Musik hören, musizieren, singen
- Brett- und Kartenspiele
- Bewegungsübungen und Tanzen
Ein Alltagsbegleiter ist nicht auf einen Aufgabenbereich festgelegt und muss auch nicht alle Aufgabenbereiche abdecken.
Seine Tätigkeit dient nicht nur dazu, dass Sie bei Aktivitäten eine Begleitung haben oder bei alltäglichen Aufgaben eine Unterstützung – im Falle einer vorhanden Pflegebedürftigkeit entlastet der Alltagsbegleiter auch die pflegenden Angehörigen.
Ein Alltagsbegleiter ist keine Konkurrenz zu einer Pflegefachkraft eines ambulanten Dienstes, denn er übernimmt keine pflegerischen Aufgaben, verabreicht keine Medikamente (Behandlungspflege) und hilft nicht bei der Körperpflege (Grundpflege).
Der Alltagsbegleiter hat allerdings Schnittstellen zu anderen Akteuren der Pflege: Er kann das Pflegeteam unterstützen und pflegende Angehörige, Pflegedienstmitarbeitende oder Therapeuten ergänzen. (2)
Wie wird man Alltagsbegleiter?
Jeder Mensch kann Alltagsbegleiter beziehungsweise Seniorenassistent werden. Man braucht dafür vor allem Freude am Umgang mit anderen Menschen und daran, Zeit zu schenken, jedoch keine spezielle Ausbildung.
Interessierte, die mehr Sicherheit gewinnen wollen, ehe Sie Alltagsbegleiter werden, können an kostenlosen Pflegekursen teilnehmen.
Wie finde ich einen Alltagsbegleiter?
Gute Anlaufstellen für Alltagsbegleiter in der Nähe sind ambulante Dienste. Wenn Sie ehrenamtliche Alltagsbegleiter suchen, sind beispielsweise große Wohlfahrtsorganisationen (DRK, Paritätischer Wohlfahrtsverband) oder Pflegestützpunkte die richtigen Ansprechpartner: Sie kennen die regionalen Angebote und können Sie weitervermitteln.
Sie können sich aber auch an Seniorenbüros in Ihrer Stadt oder Gemeinde wenden oder private Unternehmen kontaktieren. Diese finden Sie oft auf Online-Vermittlungsplattformen.
Alltagshilfe durch ambulante Pflegedienste
Auch ambulante Pflegedienste bieten Alltagshilfe für Senioren und Pflegebedürftige an. Die Dienste durch professionelle Kräfte werden auch Betreuungsleistungen genannt. Sie umfassen ähnliche Aufgaben wie die Alltagsbegleiter, übernehmen Hilfen bei der Haushaltsführung und sogenannte pflegerische Betreuungsmaßnahmen.
Diese Betreuungskräfte sind teilweise nach 53b SGB XI speziell für ihre Aufgaben qualifiziert. (3) Sie haben dann Kenntnisse in verschiedenen Bereichen. Zum Beispiel über Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, oder über die Beschäftigung, Betreuung und Begleitung von Demenzerkrankten. (4)
Im Vergleich zu ehrenamtlichen Alltagsbegleitung ist dieser Dienst deshalb meist teurer. Mehr zu den Kosten von Alltagshilfe durch ambulante Pflegedienste und wie Sie die Pflegesachleistungen zur Kostenerstattung nutzen können, erfahren Sie in unserem Ratgeber zu stundenweisen Seniorenbetreuung.
Alltagshilfe durch Einzelpflegekräfte
Auch Einzelpflegekräfte können Alltagshilfe übernehmen. Einzelpflegekräfte sind meist ausgebildete Pflegekräfte, die sich selbstständig gemacht haben. (6)
Sie finden Sie durch Empfehlungen oder durch die Internet-Suche, oft unter den Stichworten Alltagsbegleiter, Alltagshelfer, Seniorenassistenz oder Betreuungsassistenz. Mehr dazu lesen Sie im Ratgeber zur stundenweisen Seniorenbetreuung.
Kosten für einen Alltagsbegleiter
Teilweise erhalten Sie Alltagshilfe kostenlos. Das ist der Fall, wenn Ihnen ein Nachbar oder Bekannter hilft oder Sie einen Alltagshelfer finden, der seine Tätigkeit im Ehrenamt ausübt. Dennoch ist nicht jede ehrenamtliche Alltagshilfe kostenlos: Teilweise müssen Sie mit kleinen Aufwandsentschädigungen rechnen, die vor allem Unkosten wie Spritkosten decken sollen.
Finden Sie keinen ehrenamtlichen, können Sie auch einen professionellen Alltagsbegleiter beauftragen. Dann müssen Sie die Kosten selbst tragen. Einige Menschen bieten Alltagshilfe an, zum Beispiel selbstständige Seniorenassistenten.
Die Kosten für diese Alltagshilfe variieren. In der Regel müssen Sie mit einem Stundenlohn von ungefähr 30-50 Euro rechnen.
Finanzierung eines Alltagsbegleiters mit vorhandenem Pflegegrad
Wenn Sie einen Pflegegrad haben und zuhause gepflegt werden, haben Sie Anspruch auf die sogenannten Angebote zur Unterstützung im Alltag. Darunter kann auch die Unterstützung der Alltagshilfe zählen, wenn Sie dafür zum Beispiel einen Pflegedienst beauftragen.
Dafür können Sie:
- ab Pflegegrad 1 den Entlastungsbetrag,
- ab Pflegegrad 2 Ihren Umwandlungsanspruch von Pflegesachleistungen,
- die Verhinderungspflege oder
- das für die Verhinderungspflege umgewandelte Budget der Kurzzeitpflege nutzen.
Die zulässigen Angebote zur Unterstützung im Alltag unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Achten Sie deshalb genau darauf, was in Ihrem Bundesland gilt und inwiefern Ihre Pflegekasse die Alltagshilfe, beispielsweise durch einen ambulanten Pflegedienst oder einen selbstständig tätigen Alltagshelfer, übernimmt. pflege.de hat für Sie alle wichtigen Informationen zu den Regelungen in den 16 Bundesländern zusammengetragen und aufbereitet. Laden Sie sich die Ergebnisse einfach kostenlos herunter, wählen Sie Ihr Bundesland aus und schon stehen Ihnen alle relevanten Informationen zur Verfügung.
Kostenübernahme eines Alltagsbegleiters ohne vorhandenen Pflegegrad
Haben Sie keinen anerkannten Pflegegrad, möchten aber trotzdem eine Alltagsbegleitung in Anspruch nehmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kostenübernahme: (7)
- Kommunale Träger
- Stiftungen und gemeinnützige Organisationen
Kommunale Träger
In manchen Regionen bieten sogenannte kommunale Träger, also die Landkreise und kreisfreien Städte, finanzielle Unterstützung an. Sie helfen Ihnen dann beispielsweise durch Zuschüsse dabei, Alltagsbegleitung in Anspruch nehmen zu können.
Informationen dazu, ob Ihr Landkreis oder die kreisfreie Stadt, in der Sie leben, finanzielle Unterstützung anbieten, erhalten Sie bei den Behörden und Sozialämtern vor Ort.
Stiftungen und gemeinnützige Organisationen
Auch Stiftungen und gemeinnützige Organisation, wie die Diakonie oder die Malteser, bieten in manchen Regionen finanzielle Unterstützung an.
Suchen Sie gezielt nach solchen Angeboten in Ihrer Region. Dazu kontaktieren Sie am besten die Stiftungen beziehungsweise Organisationen.