Alltagsbegleiter für Senioren und Pflegebedürftige

Alltagsbegleiter

Sie sind allein und wünschen sich jemanden, der Sie ab und zu beim Spaziergang begleitet? Oder Sie sind pflegebedürftig und wünschen sich eine nette Betreuung, die für ein paar Stunden in der Woche zu Ihnen nach Hause kommt, etwas mit Ihnen unternimmt oder Ihnen einfach etwas vorliest? Alltagsbegleiter beziehungsweise Seniorenassistenten erfüllen diese Wünsche.

pflege.de informiert Sie, was Alltagsbegleiter tun, was die Hilfe für Senioren oder pflegebedürftige Menschen kostet und wie Sie einen geeigneten Alltagsbegleiter finden können.

Inhaltsverzeichnis

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Was ist ein Alltagsbegleiter für Senioren und Pflegebedürftige?

Alltagsbegleiter, auch Seniorenassistenten, Besuchs- oder Begleitdienste genannt, begleiten den Alltag von Senioren sowie pflegebedürftigen Menschen. Dabei aktivieren und motivieren Alltagshelfer Senioren und Pflegebedürftige, indem sie sich mit Ihnen beschäftigen, sie in ihrem Alltag unterstützen, ihre Freizeit mitgestalten und ihnen Gesellschaft leisten. Der Aufgabenbereich von Alltagsbegleitern umfasst Betreuung sowie Assistenz und schließt damit die Lücke zwischen Hauswirtschaft und Pflege. (1)

Experten-Tipp

Alltagsbegleiter helfen Senioren und ihren Angehörigen

Eine Alltagsbegleitung ist besonders für Senioren mit und ohne Pflegegrad interessant. Viele Menschen sind allein oder fühlen sich überfordert. Häufig ist ihre Mobilität eingeschränkt, aber sie wollen das Leben noch genießen und können sich Assistenz leisten. Auch Angehörige profitieren vom Service eines Alltagsbegleiters, oft wohnen sie nicht am gleichen Ort, haben keine Zeit, wollen oder können nicht selbst helfen oder haben selbst Mobilitätsprobleme. 

Carolin  Favretto
Vorsitzende des Vorstands der Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V.

Alltagsbegleiter kommen in verschiedenen Bereichen zum Einsatz: Zum Beispiel in Privathaushalten, betreutem Wohnen, aber auch in Senioren-WGs.

Einige von ihnen üben Ihre Tätigkeit professionell aus, andere im Ehrenamt. Diese ehrenamtlichen Alltagsbegleiter haben in der Regel keine fachpflegerischen Kompetenzen, können aber eine gute Ergänzung sein, wenn familiäre, freundschaftliche Hilfe oder Nachbarschaftshilfe einmal nicht ausreichen.

Unterschied zu anderen Besuchs- und Begleitdiensten

Die Grenzen zwischen der Alltagsbegleitung und anderen Betreuungs- und Begleitangeboten für Senioren oder Pflegebedürftige ist schwer zu ziehen. Der Begriff Alltagsbegleiter wird beispielsweise auch oft für Betreuungskräfte in der professionellen Pflege verwendet.

Die Begriffe Alltagsbegleiter, Alltagsbegleiterin oder allgemein Alltagsbegleitung sind nicht geschützt. Sie werden deshalb auf Ihrer Suche verschiedene Bezeichnungen für die Tätigkeiten eines Alltagsbegleiters finden, zum Beispiel:

  • Seniorenassistent
  • Seniorenbetreuer
  • Seniorenbegleitung
  • Betreuungsassistent
  • Besuchsdienst
  • Begleitdienst
Info
Darauf können Sie bei der Suche nach einem Alltagsbegleiter achten

Wenn Sie Unterstützung benötigen, sollten Sie vor der Suche überlegen, wie viel Hilfe Sie brauchen und in welchen Bereichen. So können Sie einer Vermittlungsstelle bessere Angaben machen oder bei Ihrer eigenen Suche die Angebote herausfiltern, die zu Ihnen passen. Titel wie „Seniorenassistent“ oder „Begleitdienst“ sind ein erster Hinweis darauf, welche Hilfe angeboten wird. Sie sollten darüber hinaus aber genau auf Beschreibungen achten und diese mit Ihrem Bedarf abgleichen.

Aufgaben eines Alltagsbegleiters

Die Alltagsbegleitung hilft Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags in verschiedenen Lebensbereichen – sei es durch praktische Alltagshilfe oder auch soziale Aktivitäten. Je nach persönlichem Bedarf und Absprache übernimmt dann der Alltagsbegleiter Aufgaben.

Unter anderem unterstützen Alltagshelfer Senioren und Pflegebedürftige bei folgenden (gemeinsamen) Tätigkeiten in den Bereichen Begleitung, Bürokratiehilfe oder Haushalt:

  • Begleitung bei Arzt- oder Behördenbesuchen
  • Begleitung bei Einkäufen
  • Schreiben von Briefen
  • Hilfe mit Computer oder Handy
  • Unterstützung bei kleineren Haushaltsaufgaben
  • Haustiere füttern und pflegen
  • Kochen und Backen
  • Handwerkliche Arbeiten und leichte Gartenarbeiten

Neben der Alltagshilfe übernehmen Alltagshelfer für Senioren und Pflegebedürftige je nach Bedarf und Wunsch des Betroffenen auch Aufgaben im Bereich Unterhaltung und Freizeit, wie:

  • gemeinsamer Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Sportveranstaltungen oder Gottesdiensten
  • Fahrdienst, zum Beispiel zum Friedhof
  • Gespräche
  • Spaziergänge und Ausflüge
  • Beschäftigungsangebote wie Spielen, Lesen oder Malen
  • Anfertigung von Erinnerungsalben
  • Musik hören, musizieren, singen
  • Brett- und Kartenspiele
  • Bewegungsübungen und Tanzen
Experten-Meinung

Ein guter Alltagsbegleiter orientiert sich an den Wünschen, Fähigkeiten und Befindlichkeiten seines Klienten. Er achtet darauf, dass er die individuelle Biografie des Betreuten kennt, denn gute Betreuung ist immer individuell!

Carolin  Favretto
Vorsitzende des Vorstands der Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V.

Ein Alltagsbegleiter ist nicht auf einen Aufgabenbereich festgelegt und muss auch nicht alle Aufgabenbereiche abdecken.

Seine Tätigkeit dient nicht nur dazu, dass Sie bei Aktivitäten eine Begleitung haben oder bei alltäglichen Aufgaben eine Unterstützung – im Falle einer vorhanden Pflegebedürftigkeit entlastet der Alltagsbegleiter auch die pflegenden Angehörigen.

Ein Alltagsbegleiter ist keine Konkurrenz zu einer Pflegefachkraft eines ambulanten Dienstes, denn er übernimmt keine pflegerischen Aufgaben, verabreicht keine Medikamente (Behandlungspflege) und hilft nicht bei der Körperpflege (Grundpflege).

Der Alltagsbegleiter hat allerdings Schnittstellen zu anderen Akteuren der Pflege: Er kann das Pflegeteam unterstützen und pflegende Angehörige, Pflegedienstmitarbeitende oder Therapeuten ergänzen. (2)

Experten-Tipp

Entlastung von Angehörigen durch Alltagsbegleiter

Mehr als 80 Prozent aller Pflegebedürftigen in Deutschland werden zuhause durch Angehörige versorgt. Für viele Angehörige ist das eine tagesfüllende Aufgabe. Professionelle Alltagsbegleitung gibt Angehörigen die Möglichkeit, die eigenen Termine wahrzunehmen. Daneben ermöglicht der Service, dass sich pflegende Angehörige ohne schlechtes Gewissen eine Auszeit gönnen können, um die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Vor allem, weil sie sich darauf verlassen können, dass der Alltagsbegleiter sich kompetent um den Pflegebedürftigen kümmert.

Carolin  Favretto
Vorsitzende des Vorstands der Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V.

Wie wird man Alltagsbegleiter?

Jeder Mensch kann Alltagsbegleiter beziehungsweise Seniorenassistent werden. Man braucht dafür vor allem Freude am Umgang mit anderen Menschen und daran, Zeit zu schenken, jedoch keine spezielle Ausbildung.

Interessierte, die mehr Sicherheit gewinnen wollen, ehe Sie Alltagsbegleiter werden, können an kostenlosen Pflegekursen teilnehmen.

Wie finde ich einen Alltagsbegleiter?

Gute Anlaufstellen für Alltagsbegleiter in der Nähe sind ambulante Dienste. Wenn Sie ehrenamtliche Alltagsbegleiter suchen, sind beispielsweise große Wohlfahrtsorganisationen (DRK, Paritätischer Wohlfahrtsverband) oder Pflegestützpunkte die richtigen Ansprechpartner: Sie kennen die regionalen Angebote und können Sie weitervermitteln.

Sie können sich aber auch an Seniorenbüros in Ihrer Stadt oder Gemeinde wenden oder private Unternehmen kontaktieren. Diese finden Sie oft auf Online-Vermittlungsplattformen.

Experten-Tipp

Darauf können Sie bei der Suche achten

Es gibt keine bundesweit einheitlichen Standards hinsichtlich der Qualifizierung zum Alltagshelfer.  Eine Weiterbildung zur Betreuungskraft nach § 53b Sozialgesetzbuch (SGB) XI ist sinnvoll oder auch die 120-stündige Fortbildung zum Seniorenassistenten nach dem „Plöner Modell“. Das Erstgespräch sollte kostenlos sein, denn es dient auch dazu herauszufinden, ob man sich sympathisch ist: Alltagshelfer entwickeln oft eine sehr tiefe und persönliche Bindung zu „ihrem“ Kunden.

Carolin  Favretto
Vorsitzende des Vorstands der Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V.
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Alltagshilfe durch ambulante Pflegedienste

Auch ambulante Pflegedienste bieten Alltagshilfe für Senioren und Pflegebedürftige an. Die Dienste durch professionelle Kräfte werden auch Betreuungsleistungen genannt. Sie umfassen ähnliche Aufgaben wie die Alltagsbegleiter, übernehmen Hilfen bei der Haushaltsführung und sogenannte pflegerische Betreuungsmaßnahmen.

Diese Betreuungskräfte sind teilweise nach 53b SGB XI speziell für ihre Aufgaben qualifiziert. (3) Sie haben dann Kenntnisse in verschiedenen Bereichen. Zum Beispiel über Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, oder über die Beschäftigung, Betreuung und Begleitung von Demenzerkrankten. (4)

Im Vergleich zu ehrenamtlichen Alltagsbegleitung ist dieser Dienst deshalb meist teurer. Mehr zu den Kosten von Alltagshilfe durch ambulante Pflegedienste und wie Sie die Pflegesachleistungen zur Kostenerstattung nutzen können, erfahren Sie in unserem Ratgeber zu stundenweisen Seniorenbetreuung.

Info
Zusätzliche Betreuungskräfte in der Pflege

Nach Paragraf 43b des Elften Sozialgesetzbuches (SGB XI) haben alle Pflegebedürftigen in teil- sowie vollstationären Pflegeeinrichtungen einen Anspruch auf Maßnahmen zur zusätzlichen Betreuung und Aktivierung. Dort übernehmen sogenannte zusätzliche Betreuungskräfte stundenweise die Begleitung und Beschäftigung von pflegebedürftigen älteren Menschen. Genau wie die Alltagsbegleiter üben sie auch keine pflegerischen Tätigkeiten aus, sondern fördern mit gezielten Aktivitäten sowohl die betroffenen Personen, sei es geistig oder sozial. (5)

Alltagshilfe durch Einzelpflegekräfte

Auch Einzelpflegekräfte können Alltagshilfe übernehmen. Einzelpflegekräfte sind meist ausgebildete Pflegekräfte, die sich selbstständig gemacht haben. (6)

Sie finden Sie durch Empfehlungen oder durch die Internet-Suche, oft unter den Stichworten Alltagsbegleiter, Alltagshelfer, Seniorenassistenz oder Betreuungsassistenz. Mehr dazu lesen Sie im Ratgeber zur stundenweisen Seniorenbetreuung.

Kosten für einen Alltagsbegleiter

Teilweise erhalten Sie Alltagshilfe kostenlos. Das ist der Fall, wenn Ihnen ein Nachbar oder Bekannter hilft oder Sie einen Alltagshelfer finden, der seine Tätigkeit im Ehrenamt ausübt. Dennoch ist nicht jede ehrenamtliche Alltagshilfe kostenlos: Teilweise müssen Sie mit kleinen Aufwandsentschädigungen rechnen, die vor allem Unkosten wie Spritkosten decken sollen.

Finden Sie keinen ehrenamtlichen, können Sie auch einen professionellen Alltagsbegleiter beauftragen. Dann müssen Sie die Kosten selbst tragen. Einige Menschen bieten Alltagshilfe an, zum Beispiel selbstständige Seniorenassistenten.

Die Kosten für diese Alltagshilfe variieren. In der Regel müssen Sie mit einem Stundenlohn von ungefähr 30-50 Euro rechnen.

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Finanzierung eines Alltagsbegleiters mit vorhandenem Pflegegrad

Wenn Sie einen Pflegegrad haben und zuhause gepflegt werden, haben Sie Anspruch auf die sogenannten Angebote zur Unterstützung im Alltag. Darunter kann auch die Unterstützung der Alltagshilfe zählen, wenn Sie dafür zum Beispiel einen Pflegedienst beauftragen.

Dafür können Sie:

Wichtiger Hinweis
Informieren Sie sich genau

Die zulässigen Angebote zur Unterstützung im Alltag unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Achten Sie deshalb genau darauf, was in Ihrem Bundesland gilt und inwiefern Ihre Pflegekasse die Alltagshilfe, beispielsweise durch einen ambulanten Pflegedienst oder einen selbstständig tätigen Alltagshelfer, übernimmt. pflege.de hat für Sie alle wichtigen Informationen zu den Regelungen in den 16 Bundesländern zusammengetragen und aufbereitet. Laden Sie sich die Ergebnisse einfach kostenlos herunter, wählen Sie Ihr Bundesland aus und schon stehen Ihnen alle relevanten Informationen zur Verfügung.

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Kostenübernahme eines Alltagsbegleiters ohne vorhandenen Pflegegrad

Haben Sie keinen anerkannten Pflegegrad, möchten aber trotzdem eine Alltagsbegleitung in Anspruch nehmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Kostenübernahme: (7)

  • Kommunale Träger
  • Stiftungen und gemeinnützige Organisationen

Kommunale Träger

In manchen Regionen bieten sogenannte kommunale Träger, also die Landkreise und kreisfreien Städte, finanzielle Unterstützung an. Sie helfen Ihnen dann beispielsweise durch Zuschüsse dabei, Alltagsbegleitung in Anspruch nehmen zu können.

Informationen dazu, ob Ihr Landkreis oder die kreisfreie Stadt, in der Sie leben, finanzielle Unterstützung anbieten, erhalten Sie bei den Behörden und Sozialämtern vor Ort.

Stiftungen und gemeinnützige Organisationen

Auch Stiftungen und gemeinnützige Organisation, wie die Diakonie oder die Malteser, bieten in manchen Regionen finanzielle Unterstützung an.

Suchen Sie gezielt nach solchen Angeboten in Ihrer Region. Dazu kontaktieren Sie am besten die Stiftungen beziehungsweise Organisationen.

Häufig gestellte Fragen

Was macht ein Alltagsbegleiter?

Alltagsbegleiter beschäftigen sich mit Senioren sowie pflegebedürftigen Menschen, gestalten ihre Freizeit mit und leisten ihnen Gesellschaft – indem sie mit ihnen zum Beispiel malen, basteln, kochen, backen, Musik hören, Brett- und Kartenspiele spielen oder Spaziergänge und Ausflüge unternehmen.

Was kostet ein Alltagsbegleiter?

Die Kosten für einen Alltagsbegleiter für Senioren oder pflegebedürftige Menschen variieren. Teilweise erhalten Sie Alltagshilfe kostenlos oder für eine geringe Aufwandsentschädigung, zum Beispiel, wenn Ihnen ein Nachbar oder Bekannter hilft oder Sie einen ehrenamtlichen Alltagshelfer finden. Finden Sie keinen Alltagshelfer, der Ihnen im Ehrenamt hilft, können Sie auch einen professionellen Seniorenassistenten beauftragen und die Kosten selbst tragen: In der Regel müssen Sie mit einem Stundenlohn von ungefähr 30 bis 50 Euro rechnen. Wenn Sie einen anerkannten Pflegegrad haben, können Sie zum Beispiel den Entlastungsbetrag zur Finanzierung nutzen.

Was zahlt die Pflegekasse für Alltagsbegleiter?

Haben Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger einen Pflegegrad, können Sie die Kosten für einen Alltagsbegleiter durch die Pflegekasse erstatten lassen. Dafür können Sie ab Pflegegrad 1 den Entlastungsbetrag nutzen. Ab Pflegegrad 2 können Sie das Pflegegeld, Ihren Umwandlungsanspruch von Pflegesachleistungen, die Verhinderungspflege oder das für die Verhinderungspflege umgewandelte Budget der Kurzzeitpflege nutzen.

Was darf ein Alltagsbegleiter nicht?

Der Alltagsbegleiter soll Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags helfen, zum Beispiel durch praktische Hilfe oder auch durch soziale Aktivitäten. Je nach Bedarf begleitet der Alltagsbegleiter Senioren und pflegebedürftige Menschen zu Freizeitaktivitäten oder leistet ihnen Gesellschaft. Ein Alltagsbegleiter ist allerdings keine Pflegefachkraft, er darf keine Aufgaben der Grundpflege oder Behandlungspflege übernehmen.

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Erstelldatum: 6102.80.52|Zuletzt geändert: 4202.50.8
(1)
Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten Deutschland (BdSAD) e.V. (2023): Was Senioren-Assistenz bietet
https://www.bdsad.de/allgemeine-informationen.html (letzter Abruf am 16.01.2024)
(2)
Online Pflege Akademie (Ohne Jahr): Alltagsbegleiter und Betreuungskraft – Berufsprofile
https://www.onlinepflegeakademie.de/alltagsbegleiter-betreuungskraft-berufsprofile/#Alltagsbegleiter%20Betreuungskraft%20Unterschiede (letzter Abruf am 16.01.2024)
(3)
Sozialgesetzbuch (SGB XI) Elftes Buch Soziale Pflegeversicherung (2024): § 53b SGB XI Richtlinien zur Qualifikation und zu den Aufgaben zusätzlicher Betreuungskräfte
https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbxi/53b.html (letzter Abruf am 16.01.2024)
(4)
Bundesagentur für Arbeit (2023): Ausbildungsberuf Betreuungskraft / Alltagsbegleiter/in
https://web.arbeitsagentur.de/berufenet/beruf/9066#ausbildung (letzter Abruf am 16.01.2024)
(5)
Sozialgesetzbuch (SGB XI) Elftes Buch Soziale Pflegeversicherung (2024): § 43b SGB XI Inhalt der Leistung
https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbxi/43b.html (letzter Abruf am 16.01.2024)
(6)
Sozialgesetzbuch (SGB XI) Elftes Buch Soziale Pflegeversicherung (2024): § 77 SGB XI Häusliche Pflege durch Einzelpersonen
https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbxi/77.html (letzter Abruf am 16.01.2024)
(7)
PPM PRO PflegeManagement Verlag & Akademie (Ohne Jahr): Betreuungsassistent und Alltagsbegleiter: Aufgaben, Unterschiede und Gehalt
https://ppm-online.org/pflegestandards/bedeutung-von-dienstleistungen-in-der-pflege-fuer-senioren/betreuungsassistent-und-alltagsbegleiter-aufgaben-unterschiede-und-gehalt/ (letzter Abruf am 16.01.2023)
(8)
Bildquelle
istockphoto.com – ©Dean Mitchell
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Larissa Müller
Im Interview
Larissa Müller
Seniorenassistentin

Larissa Müller ist 1959 in Russland geboren und lebt seit 1995 in Deutschland. Sie ist in einer Mehrgenerationenfamilie aufgewachsen, in der die Großmutter eine zentrale Rolle spielte. Diese Erfahrung hat sie geprägt. Eine besondere Sympathie und ihr Respekt für Ältere haben sie motiviert, sich 2009 als Gesellschafterin für Senioren („Seniorenassistentin“) selbständig zu machen. Seit 2016 ist Larissa Müller als Gesundheitspraktikerin zertifiziert. Derzeit befindet sie sich in der Zertifizierungsphase zur Körperpsychotherapeutin.

Larissa Müller ist Seniorenassistentin und besucht seit mehr als 10 Jahren ältere Menschen in der Region Hannover. Für sie ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen im hohen Alter zu begleiten. Im Interview mit pflege.de verrät sie, was sie an der Tätigkeit fesselt.

Frau Müller, wie sieht Ihr klassischer Arbeitsalltag als Seniorenassistentin aus? Was unternehmen Sie mit den Senioren?

Alles das, was eigentlich ein Sohn oder eine Tochter machen könnte, wenn die Zeit dafür da ist. Je nach Bedürfnis. Ich leiste alten Menschen Gesellschaft, höre zu und unterstütze sie dabei, die kleinen und großen Problemen des Alltags zu meistern. Ich bin Begleiterin, Beraterin, Ansprechpartnerin, erledige Schriftverkehr, führe Telefonate oder mache Bestellungen. Ich organisiere den Besuch kultureller Veranstaltungen oder bin dabei, wenn Handwerker ins Haus kommen. Gemeinsam gehen wir einkaufen, zum Arzt oder einfach spazieren und Kaffee trinken. Das hängt immer auch davon ab, wie die Senioren sich fühlen oder wie sie bspw. geschlafen haben. Wenn es gesundheitlich möglich ist, machen wir Fitness wie Gymnastik, Yoga, Atem-Übungen oder Gedächtnistraining.

Wie alt sind Ihre Kunden?

Die älteste Dame ist 97, die jüngste 69 Jahre alt. Zusätzlich bin ich auch ehrenamtlich als Helferin der Alzheimer Gesellschaft für an Demenz erkrankte Menschen tätig.

Über welchen Zeitraum betreuen Sie die Menschen?

Über mehrere Jahre. Eine an Parkinson erkrankte Frau kenne und betreue ich seit achteinhalb Jahren. Wir duzen uns mittlerweile und sind ganz dicke Freundinnen geworden.

Wie kamen Sie auf die Idee, als Seniorenassistentin zu arbeiten?

Ich bin kein Büromensch, ich kann nicht tagtäglich von 8 Uhr bis 17 Uhr am Schreibtisch sitzen. Ich mag die Herausforderung, immer flexibel bleiben zu müssen und mich auch mit dem nicht so Schönen auseinanderzusetzen. Wenn es um Krankheiten im Alter oder ums Sterben geht, ist das nicht schön. Aber es ist wichtig, mich und mein Leben damit zu konfrontieren.

Ich bin neugierig und gehe gern tiefer ins Gespräch mit den Senioren. Ich kann aus den meisten Charakteren das Positive herauskitzeln.
Larissa Müller

Wie haben Sie sich zur Seniorenassistentin qualifiziert?

Ich habe eine Ausbildung bei einem staatlich anerkannten Träger gemacht. Das ist eine Weiterbildung für Erwachsene: Seniorenassistenz nach dem Plöner-Modell. Sie besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Zwei Mal im Jahr findet eine zweitägige Fortbildung statt, damit man selbst auf dem Laufenden bleibt. Unser Netzwerk ist der größte und seriöseste Anbieter in Deutschland. Die mittlerweile über 800 dort ausgebildeten Seniorenassistenten findet man über ein angegliedertes Portal. Später habe ich noch einen Kurs zum Umgang mit Demenz bei der Alzheimer Gesellschaft gemacht.

Bezahlt die Pflegekasse Ihre Leistung?

Ja, meine Dienste als Seniorenassistentin können pflegebedürftige Menschen mit Pflegegrad über die Verhinderungspflege oder in Einzelfällen Kurzzeitpflege mit der Kasse abrechnen. Wenn ein pflegender Angehöriger für eine bestimmte Zeit verhindert ist, hat er stunden- oder tageweise einen Anspruch auf diese Leistung.

Außerdem können die von mir erbrachten Leistungen durch den Entlastungsbetrag nach § 45a und § 45b abgerechnet werden (Anmerkung der Redaktion: bis zum letzten Jahr waren diese Leistungen als „zusätzliche Betreuungs- und Entlastungsleistungen“ bekannt), sowohl wenn jemand im Pflegeheim wohnt und die Pauschale vom Pflegeheim nicht in Anspruch genommen wird, als auch, wenn der Pflegebedürftige noch zuhause lebt. Es geht dabei vor allem um niedrigschwellige Angebote; also Unterhaltung, Gespräche und Gesellschaft.

Wie oft besuchen Sie die Menschen?

Im Schnitt besuche ich zwei Menschen pro Tag. Meistens anderthalb bis drei Stunden pro Termin. Gelegentlich bin ich auch länger unterwegs, wenn es bspw. um Reisebegleitung oder Ausflüge geht. Momentan betreue ich vier Menschen zuhause und drei Menschen im Seniorenheim. Mit Fahrtzeit und Büroarbeit habe ich also einen Vollzeitjob.

Bei älteren Menschen muss man flexibel sein. Es passiert schon mal, dass ich einen Sturz eines Senioren miterlebe und dann handeln muss.
Larissa Müller

Gibt es auch Kunden, die Sie nicht betreuen?

Grundsätzlich mag ich Menschen (lacht). Ich bin neugierig und gehe gern tiefer ins Gespräch mit den Senioren. Ich kann aus den meisten Charakteren das Positive herauskitzeln. Bei jedem Menschen, der auf den ersten Blick vielleicht nicht so ganz sympathisch ist, denke ich mir: Das kann nicht sein, dass hier nichts Positives ist. Ich versuche dann erst einmal dabei zu bleiben — mit viel Geduld. Meistens werde ich dann auch belohnt. Das ist meine persönliche Herausforderung: Ich versuche mit jedem Menschen klarzukommen. Das verstehe ich auch als Teil meines Berufs. Mittlerweile habe ich aber die Stellung, auch einmal nein sagen zu können. Ich mache grundsätzlich immer erstmal ein bis zwei Termine zum Kennenlernen aus. Einfach, damit wir uns sehen und sprechen können und dann schauen, wie sich das anfühlt. Wenn wir uns das dann beide vorstellen können, dann geht es los.

Auf welche Herausforderungen stoßen Sie bei Ihrer Arbeit?

Eine große Herausforderung ist, dass ich auch unschöne Situationen erlebe, die dann in meinem Leben sind. Bei älteren Menschen muss man flexibel sein. Es passiert schon mal, dass ich einen Sturz eines Senioren miterlebe und dann handeln muss. Einmal ist ein Mensch während meiner Betreuung gestorben. Das war eine so aufwühlende Situation, dass ich dachte, ich höre auf. Denn mit solchen Erlebnissen ist ja immer zu rechnen und dann braucht man natürlich den Raum und die Zeit, um darauf richtig zu reagieren und das auch zu verarbeiten.

Und natürlich gibt es auch schlechte Arbeitstage für mich: Die Menschen haben schlechte Laune, nicht gut geschlafen oder körperliche Beschwerden. Dann wollen sie das kompensieren, indem sie mich beladen mit ihren Problemen. Und ich habe den Anspruch, geduldig zu bleiben und zuzuhören. Wenn ich dann zuhause bin, habe ich aber manchmal keine Lust mehr, mit jemandem zu sprechen.

Was machen Sie am liebsten mit den Senioren?

Ich habe so viele interessante Leute bei meiner Arbeit kennen gelernt. Am liebsten führe ich tiefe und positive Gespräche. Ich mag es, wenn dieses Funkeln in den Augen bei den Senioren entsteht.

Das klingt toll! Welche besonderen Momente machen Ihren Berufsalltag noch aus?

Wenn ich die Verletzlichkeit der Menschen annehme und damit richtig umgehe, gibt das auch meinem Leben eine große Bedeutung. Eine Dame, die ich besuche, ist 91 Jahre alt und wohnt in einem Seniorenheim bei Hannover. Wenn ich sie besuchen komme, sitzt sie meistens schon in ihrem Sessel und wartet. Dann erkennt sie mich und sagt: „Frau Müller, da sind Sie ja!“ und ihre Augen fangen an zu strahlen — weil sie sich wirklich freut, mich zu sehen.

Mit dieser Dame führe ich stets sehr schöne Gespräche. Ich habe sie einmal gefragt: „Sie haben so ein langes Leben: Worauf kommt es an? Was ist wichtig?“. „Zufriedenheit“, antwortete sie mir mit einem Lächeln auf den Lippen. „Man muss das annehmen, was da ist und dafür dankbar sein“.  Sie ist ein feiner Mensch, und ich bin selbst dankbar, sie zu kennen. Diese Zufriedenheit im hohen Alter — das will ich auch erreichen (lacht).

Am liebsten führe ich tiefe und positive Gespräche. Ich mag es, wenn dieses Funkeln in den Augen bei den Senioren entsteht.
Larissa Müller

Der Körperkontakt und Berührungen sind ein wichtiger Teil Ihrer Herangehensweise.

In der professionellen Pflege nennt man das das Konzept der basalen Stimulation. Ja, ich habe früh gemerkt, dass Berührungen gerade bei demenzerkrankten Menschen hilfreich sind. Die Hände massieren, tasten, berühren: Ich glaube, ich kann viel Gutes bewirken, wenn ich auf diese Weise Herzlichkeit und menschliche Nähe gebe. Berührungen können Erstaunliches bewirken.

Welche Ziele haben Sie bei der Arbeit als Seniorenassistentin?

Wenn ich das in einem Satz ausdrücken soll, dann würde ich sagen: Das Gesunde und Vorhandene im Menschen möglichst lange zu erhalten. In Bewegung bleiben — sowohl mental als auch körperlich — bis zum Schluss. Bei alten Menschen steht der Sprung in eine andere Welt bevor. Ich möchte dabei sein, wenn ein Mensch an dieser Grenze steht oder sich in dieser Zeit befindet. Mein Ziel ist, diese Bereitschaft zu zeigen, das zu können und das zu wollen. Für mich ist das eine Aufgabe, die mir Gänsehaut bereitet.

Erstelldatum: 8102.21.72|Zuletzt geändert: 3202.20.12
(1)
Bildquelle
© bilderstoeckchen / Fotolia.com
(2)
Bildquelle
© Larissa Müller
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