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Steigende Treibstoffpreise

Drohen den Apotheken schlechtere Großhandelskonditionen?

Aufgrund des russischen Angriffs gegen die Ukraine flüchten gerade Millionen Menschen in die Nachbarländer und auch nach Deutschland. Der Krieg führt zudem zu wirtschaftlichen Unsicherheiten und hohen Preisen für Energie und Treibstoff. Das spüren auch die Großhändler. Die PZ hat nachgefragt, inwiefern sie betroffen sind und ob sich die Apotheken bald auf höhere Großhandelsrechnungen gefasst machen müssen.
Charlotte Kurz
15.03.2022  11:00 Uhr
Drohen den Apotheken schlechtere Großhandelskonditionen?

Die wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Krieg gegen die Ukraine sind auch hierzulande – insbesondere aufgrund sehr hoher Preise für Energie, Öl und Treibstoff - zu spüren. Vor allem der Preis für Benzin und Diesel ist in den letzten beiden Wochen sprunghaft angestiegen und liegt derzeit bei bis zu durchschnittlich 2,30 Euro je Liter. Zudem gab es in den letzten Tagen Rekord-Treibstoffpreise, die bei mehr als 2,50 Euro für einen Liter Diesel lagen. Diese höheren Kosten spüren auch die pharmazeutischen Großhändler. Inwiefern die aktuellen Entwicklungen den Großhändlern zu schaffen machen und ob damit auch höhere Großhandelsrechnungen für die Apotheken zu erwarten sind, hat die PZ bei den vier großen Pharma-Großhändlern Gehe/Alliance Healthcare Deutschland (AHD), Noweda, Phoenix Group und Sanacorp nachgefragt.

Eine Gehe-Sprecherin berichtete der PZ, dass die angestiegenen Energiekosten und die täglich neuen Höchststände für Treibstoffpreise die Gehe-Spediteure in besonderem Maße betreffe, auch weil der Anteil an alternativen Betrieben, vor allem von E-Fahrzeugen, aktuell noch gering sei. Die Sprecherin erklärte dies unter anderem durch benötigte GDP-Auflagen an den Fuhrpark. AHD und Gehe möchte aber die Arzneimittelversorgung nachhaltig gestalten und testet momentan den Einsatz von E-Fahrzeugen. Die höheren Treibstoffkosten könnten aber schon bald auch die Apotheken mittragen: »Als pharmazeutischer Großhändler ist es für uns unerlässlich, die kritischen wirtschaftlichen Folgen für unsere Logistikpartner abzufedern. Das alles muss aber gesamthaft betrachtet werden. Vieles haben wir selbst in der Hand, doch eben nicht alles. So muss auch eine Beteiligung unserer Kunden an den gestiegenen Energiekosten geprüft werden. Daran kommen wir wohl nicht vorbei. Wir sitzen alle in einem Boot«, so die Sprecherin.

Keine Auswirkungen vermeldet Gehe und AHD allerdings in Bezug auf fehlende Fahrer aufgrund des Kriegs gegen die Ukraine. Das Unternehmen möchte allerdings seine Betroffenheit »von den besorgniserregenden und dramatischen Entwicklungen in der Ukraine« ausdrücken und volle Solidarität und Mitgefühl mit den Menschen vor Ort bekunden. 

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