Gelbfieber-Impfung einmalig auffrischen |
Carolin Lang |
15.08.2022 14:00 Uhr |
Wie aus dem »Epidemiologischen Bulletin« (32/2022) des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 11. August hervorgeht, hat die Ständige Impfkommission (STIKO) Anfang Juni eine Änderung der Empfehlung zur Gelbfieber-Auffrischimpfung vor Reisen in Endemiegebiete und für exponiertes Laborpersonal beschlossen.
Die STIKO empfiehlt die Reiseimpfung gegen Gelbfieber mindestens zehn Tage vor Exposition gegenüber dem Gelbfiebervirus, definiert als Reise in ein Endemiegebiet. Darüber hinaus soll vor erneuter oder bei fortgesetzter Exposition einmalig eine Auffrischimpfung erfolgen, sofern zehn oder mehr Jahre seit der Erstimpfung vergangen sind. Nach erfolgter zweiter Impfung sind laut STIKO keine weiteren Auffrischimpfungen notwendig. Für Schwangere sowie Personen mit Immundefizienz und Kinder gelten Besonderheiten.
Außerdem empfiehlt die STIKO, die Impfung gegen Gelbfieber mindestens zehn Tage vor Exposition als beruflich indizierte Impfung für Laborpersonal. Als Exposition gilt hier die gezielte Arbeit mit vermehrungsfähigen Gelbfiebervirus-Wildtypstämmen.
Gelbfieber ist eine Viruserkrankung, die durch Stechmücken übertragen wird und in vielen Ländern in tropischen Gebieten in Subsahara-Afrika, Südamerika und in südlichen Teilen Mittelamerikas endemisch ist. Eine Liste der Länder mit der Gefahr einer Gelbfieberübertragung und der Länder, die bei Einreise den Nachweis einer Gelbfieberimpfung fordern, stellt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hier bereit. In Deutschland ist derzeit der Lebendimpfstoff (Stamaril®) zugelassen, der ab einem Alter von sechs Monaten zugelassen ist. Die Impfung wird aber regulär erst ab einem Alter von neun Monaten empfohlen.
Der neuen Empfehlung liegt ein systematisches Review mit Metaanalyse zugrunde, das die STIKO in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Forschungsunternehmen durchgeführt hat (DOI: 10.1093/cid/ciac580). Die betrachteten Studien untersuchten die durch eine oder mehrere Gelbfieberimpfungen hervorgerufenen neutralisierenden Antikörper zu verschiedenen Messzeitpunkten. »Die Auswertung lässt nicht auf eine lebenslange Immunität nach nur einer Impfstoffdosis schließen«, heißt es nun im »Epidemiologischen Bulletin«. Grund für die neue Bewertung seitens der STIKO sei die »seit 2013 andauernde kontroverse Diskussion über die Dauer des Schutzes nach einer Impfstoffdosis« gewesen.