Vilsbiburg
Ein fast tödlicher Tauchversuch

10.07.2019 | Stand 21.09.2023, 21:11 Uhr
Alexander Schmid

Vilsbiburgs Bademeister Rudi Richter. −Foto: Schmid

Einem 17-Jährigen wäre ein leichtsinniger Rekordversuch im Stadtbad Vilsbiburg im Landkreis Landshut am Samstagnachmittag fast zum tödlichen Verhängnis geworden. Der junge Mann versuchte sich im Springerbecken im Apnoe-Tauchen, als er unter Wasser das Bewusstsein verlor und unterging wie ein Stein. Sein Herz hatte bereits aufgehört zu schlagen, leblos lag er auf dem Grund des 450 Zentimeter tiefen Beckens. Dass er sich mittlerweile wieder bester Gesundheit erfreut, hat er aufmerksamen Badegästen und Schwimmmeister Rudi Richter (57) zu verdanken.

"Er war schon ganz blau im Gesicht. Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet", erinnert sich Richter an den Moment, nachdem er den jungen Mann zusammen mit einem anderen Badegast vom Grund des Beckens geholt hatte.

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Anderen Freibadbesuchern, die sich gerade beim Sprungturm aufgehalten hatten, war der 17-Jährige vor seinem Rekordversuch in einer Ecke des Sprungbeckens aufgefallen, als der sich auf seinen riskanten Tauchgang vorbereitet hatte. Ein Glück für ihn. Denn aufgrund der Tiefe des Beckens und dadurch, dass das Wasser durch die Springer aufgewühlt ist, erkennt man einen leblosen Körper unter Wasser sehr schlecht.

"Er hatte vor dem Tauchversuch offenbar hyperventiliert"

"Er hatte vor dem Tauchversuch offenbar hyperventiliert", erzählt Richter. Das machen Apnoe-Taucher, um vermehrt Kohlendioxid auszuatmen und dann länger die Luft anhalten zu können. Diese Hyperventilation kann aber auch ganz schnell lebensgefährlich werden, zu Krampanfällen und Bewusstlosigkeit führen. Passiert das unter Wasser, besteht akute Lebensgefahr – so wie bei dem 17-Jährigen.

Vom Sprungturm aus haben andere Badegäste gesehen, wie der junge Mann zunächst abtauchte, dann plötzlich wieder Richtung Wasseroberfläche trieb und dann absackte wie ein Stein.

Ein 10-jähriger Bursche hat dann geistesgegenwärtig die Badeaufsicht alarmiert. "Mein Kollege hat sofort die Rettung gerufen", erzählt Richter. Er habe dann zusammen mit einem anderen Badegast, der eine Sanitätsausbildung hatte, den Verunglückten geborgen. Als sie bei dem 17-Jährigen weder Puls noch Atmung feststellen konnten, begannen sie sofort mit der Wiederbelebung, Herzdruckmassage und Beatmung. "Ganz klassisch", erzählt Richter. Das rettete dem jungen Mann das Leben. "Er ist dann sofort wieder angesprungen", erzählt Richter. Der Einsatz eines Defibrillators war nicht mehr notwendig.

Weil der mittlerweile angeforderte Rettungshubschrauber nicht beim Freibad landen konnte, wurde der verunglückte Teenager zunächst in Krankenhaus Vilsbiburg gebracht und von dort in eine Klinik nach Regensburg geflogen. "Es geht ihm mittlerweile schon wieder ganz gut", erzählt Richter. Den Unfall habe der junge Mann ohne bleibende gesundheitliche Schäden überstanden, hätte ihm die Mutter des 17-Jährigen mittlerweile berichtet.

Für den 57-Jährigen, ein erfahrener Schwimmmeister, ist ein Einsatz wie der am Samstag übrigens alles andere als alltäglich. "So etwas passiert einem Bademeister in 30 Jahren vielleicht dreimal", erzählt er. Gut, wenn der dann wie Richter sofort weiß, was zu tun ist und noch dazu ein ausgebildeter Sanitäter vor Ort ist.