Diese Stellenausschreibung klingt verlockend: Der Elektrokonzern B&R aus Eggelsberg im österreichischen Innviertel will befristet bis zu 500 Produktionsmitarbeiter anstellen, die nur am Wochenende arbeiten - aber dennoch volles Gehalt bekommen.
Diesen ungewöhnlichen Weg wählt die Firma, die rund 20 Minuten von Burghausen (Landkreis Altötting) entfernt liegt, um ihren Auftragsstau abzuarbeiten. Die gesuchten Mitarbeiter müssen zwar auch Nachtschichten übernehmen, bekommen dafür aber in 20 Stunden rund 400 Euro mehr als die Vollzeitkräfte in 38,5 Stunden: 2430 Euro brutto pro Monat.
B&R-Geschäftsführer Jörg Theis begründet die Maßnahme damit, dass die Lieferketten wieder hergestellt seien: „Die Lieferkettenengpässe haben sich in den vergangenen Monaten deutlich entspannt“, sagte er bei einem Pressegespräch am Mittwoch. „Wir haben darauf reagiert, Produktion und Betriebszeiten erweitert und suchen jetzt vorübergehend nochmals mehrere hundert neue Mitarbeiter in Produktion und Logistik für eine vorübergehende Extra-Schicht am Wochenende.“
Innovations- und Bildungscampus eröffnet
B&R ist Anbieter für Lösungen im Bereich Maschinen- und Fabrikautomation. Derzeit habe man einen Rekord-Auftragsbestand – allen Unkenrufen zum Trotz. Theis: „Bei unseren Kunden spricht niemand von einer Rezession.“ Firmen, die im Moment bei den Eggelsbergern bestellen, müssen bis zu einem Jahr auf die Lieferung warten. Um diese Aufträge abzuarbeiten, hat B&R mit den Gewerkschaften vereinbart, ein Jahr lang eine Wochenend-Produktion zuzulassen. Start dafür soll im Februar sein. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich, sogar für Studenten soll es Angebote geben.
Erst im Sommer dieses Jahres hat die Konzernmutter ABB im Innviertel einen neuen globalen Innovations- und Bildungscampus eröffnet. Am Standort Eggelsberg werden mit der Besetzung aller offenen Stellen mehr als 3000 Mitarbeiter tätig sein.
