Konkurrenzkämpfe, Balzrituale und Spieltrieb
Sechs Künstler aus Schweden feiern mit atemberaubender Akrobatik und Tanz die Urkraft des tierischen Lebens
Der Mensch wird zum Tier und erforscht animalische Körperbewegungen und auch tierische Verhaltensmuster. Das zeigt das schwedische Akrobatikensemble „Fauna Circus“und entführt dabei in eine verzaubernde, andersartige Tierwelt – ohne Tiere auf der Bühne wohlgemerkt.
Das CAPE in Ettelbrück programmiert vielleicht etwas mehr als andere Kulturhäuser des Landes modernen Zirkus. Am vergangenen Freitag kam ein multidisziplinäres, akrobatisches und zeitgenössisches Zirkusensemble in die Nordstadt und hat die Zuschauer dort mit überwältigend schönen und kraftvollen Szenen, in denen Tanz und Akrobatik, Live-Musik und Lichteffekte zu einem Ganzen kulminieren, überzeugen können.
Fauna Circus war 2018 bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen und lief dort in der Kategorie „Fringe Festival“. Die Truppe setzt sich aus sechs jungen Ausnahmetalenten zusammen, fünf Akrobaten und ein Musiker, und ist bereits in der ganzen Welt herumgekommen.
Das Ensemble war unter anderem beim renommierten „NoFit State Circus“, bei „Les 7 Doigts“und bei „Gravity & Other Myths“engagiert, bevor es mit einem Projekt erstmals auf eigenen Zirkus-Beinen die Bühnen der Theaterhäuser eroberte. Beim Edinburgh Fringe Festival 2017 und auch im australischen Adelaide Fringe 2017 wurde Fauna Circus für das in Ettelbrück gezeigte Spektakel mehrfach ausgezeichnet.
Wie der Titel „Fauna“es anklingen lässt, geht es in der Vorführung um Tiere. Inspiriert von Konkurrenzkämpfen, Balzritualen und vom Spieltrieb der Tierwelt, toben sich die Artisten ordentlich auf der Bühne aus und werden dabei von Live-Musik begleitet. Pfeifgeräusche wie aus einem geheimnisvollen Urwald begrüßen das Publikum vor der eigentlichen Vorstellung, dann ziehen Nebelschwaden auf, wie bei einem anbrechenden Tag – die Tierwelt kommt auf die Bühne.
Sechs unterschiedliche Künstler treffen aufeinander und geben dem Projekt ihre Impulse. Mit Akrobatik suchen sie nach anderen Bewegungen, als die des Menschen, und finden vielleicht die der animalischen Welt. Warum bewegt sich dieses Tier so kompliziert, wo es doch anders viel einfacher wäre? Die Truppe begeistert mit atemberaubenden Nummern, die Künstler gehen bis an die Grenzen des Machbaren, setzen dabei ihre Körper manchmal auch einer wahren Tortur aus, schaffen es am Ende aber, und der Applaus des Publikums wird auch zu einer Geste der Erlösung: Uff, das war hart und knapp.