Engineering Virtual Reality und Simulations-Tools beflügeln den Anlagenplaner

Redakteur: Anke Geipel-Kern

Wie reagieren die deutschen Anlagenbauer und Engineering-Dienstleister auf die aktuellen konjunkturellen Herausforderungen? Sie feilen weiter an der Produktivität – u.a. durch eine noch stärkere Nutzung von IT-Werkzeugen. PROCESS hat sich umgehört, wie der Einsatz von Virtual Reality, Simulations-Tools und Laser-Scannern das Engineering effizienter und produktiver macht.

Anbieter zum Thema

DAVE ist das Akronym für „definitively affordable virtual environment“ – hier kann der Betrachter dreidimensionale Objekte in der virtuellen Welt betrachten, ändern und sogar um diese herumgehen. (Bild: Digital Image)
DAVE ist das Akronym für „definitively affordable virtual environment“ – hier kann der Betrachter dreidimensionale Objekte in der virtuellen Welt betrachten, ändern und sogar um diese herumgehen. (Bild: Digital Image)

Haben wir bei der Jagd nach Marktchancen und im Zuge der Globalisierung zuviel vermeintlichen Ballast abgeworfen? Ist zudem Know-how verloren gegangen, weil wir andere für uns denken lassen? Auf der Tagung „Anlagenbau der Zukunft“ in Magdeburg waren sich viele Teilnehmer jedenfalls einig in der Einschätzung, dass die Entwicklungsarbeit von Ingenieuren aus dem Ausland wieder zurück nach Deutschland geholt werden müsse. Was früher ein finanzieller Vorteil war, zeige sich heute als Wissensverlust.

Wenn es also nicht der Königsweg ist, Engineering-Leistungen kostengünstig im Ausland einzukaufen – kann man dann im Hochlohnland Deutschland durch eine höhere Effizienz und Produktivität die Kosten senken? Die Anbieter von VR (Virtual Reality), Simulations-Tools und speziellen Engineering-Werkzeugen sind durchaus dieser Meinung.

Mehr Durchblick wagen

Oliver Schwarz von Eszett sagt beispielsweise, das Potenzial von 3D-CAD-Anwendungen lasse sich am besten mit Virtual Reality-Lösungen ausschöpfen. Denn Planer und Betreiber gewinnen durch die 1:1-Darstellung der Anlage einen realistischen Eindruck, entdecken Schwachstellen schneller und sparen somit Kosten in nachgelagerten Prozessen. Dass dies nicht nur VR-Anbieter so sehen, zeigt ein Zitat aus einem Vortrag der Degussa im Rahmen einer Dechema-Sitzung in Karlsruhe: „Trotz intensiver Vorarbeit wurden in den VR-Sitzungen viele Optimierungsmöglichkeiten gefunden, die im Planungssystem unentdeckt geblieben waren. Insgesamt konnte die Planungsqualität durch VR nochmals erhöht werden. Vor allem haben sich dadurch Änderungs- und Montagekosten reduziert.“

Und die Systeme werden immer kleiner und damit leichter einsetzbar: Imsys, ein Anbieter von VR-Hardware, und der VR-Software-Spezialist Icido offerieren mit Smart 3D ein System, das dank seiner kompakten Maße auch ins Handgepäck passt und damit neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnet. Das System setzt sich aus dem Stereoprojektor, einem Notebook und den entsprechenden Softwarelösungen von Icido zusammen. Das Gesamtsystem wurde durch Imsys zu einer kompletten VR-Anlage integriert, die in einen Koffer-Trolley passt und so an jedem Ort der Welt zum Einsatz kommen kann.

Ralf Heimberg, CEO von Icido: „Insbesondere für den Vertrieb komplexer Produkte eröffnen sich völlig neue Möglichkeiten. Potenzielle Kunden können das spätere Produkt bereits vorab interaktiv und virtuell erkunden, ohne dabei auf den Realismus einer ‚echten’ Maschine verzichten zu müssen.“

ITandFactory-Geschäftsführer Georg Kremer sieht die VR-Potenziale ebenfalls und offeriert in naher Zukunft sein Engineering-Planungswerkzeug Cadison mit der Möglichkeit der direkten Datenübergabe an die VR-Lösung von Icido: „Virtual Reality bietet insbesondere dem Projektleiter im Anlagenbau durch die Möglichkeiten des frühzeitigen Projekt-Reviews ein erhebliches Kosten- und Zeiteinsparungspotenzial. Auf Kundenseite erhält die technische Mannschaft ebenso wie das Management in jedem beliebigen Planungsstadium umfassende Informationen über den Stand der Dinge und hat per Real-Visualisierung immer das richtige Bild der Anlage vor Augen.“

(ID:21225580)