Bundesweite Kostenunterschiede -
Die Abwasserentsorgung ist in Cottbus so teuer wie in kaum einem anderen Ort deutschlandweit. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Vergleichsstudie des Eigentümerverbands "Haus und Grund". Demnach zahlt eine vierköpfige Familie in Cottbus pro Jahr rund 800 Euro für die Abwasserentsorgung, in Worms in Rheinland Pfalz sind es 600 Euro weniger.
Der Grund für die großen Unterschiede seien unterschiedliche Berechnungsgrundlagen, so Marten Eger, Geschäftsführer der Lausitzer Wasser Gmbh (LWG) in Cottbus. "Wir haben schnell erkannt, dass in diesem statistischen Mittelwert der Wasserverbrauch im Durchschnitt für die Bundesrepublik angegeben ist", so Eger. Bundesweit entsorge eine Durchschnittsfamilie 185 Kubikmeter Wasser pro Jahr, in Cottbus seien es hingegen nur 120. Auf dieser Grundlage seien auch die Entgelte berechnet worden, erklärt der Geschäftsführer.
Der tatsächliche Durchschnittswert in Cottbus liege nicht bei 800 Euro, sondern bei 500-600 Euro pro Familie jährlich, erklärt Eger.
Keine Anschlussbeiträge mehr
Eger beklagt zudem Fehler in der Studie. Die gebe an, dass jeder Cottbuser mit über 100 Euro auch die Ableitung von Regenwasser bezahlen würde. Tatsächlich kämen nur rund zehn Prozent der Cottbuser dafür auf. "Das sind die, die Großmärkte haben oder große Dachflächen", sagt Eger. "Deswegen ist es von der Statistik ein bisschen abgefälscht."
Auch die Rückzahlung von Kanalanschlussbeiträgen in den vergangenen Jahren habe zu den Kosten geführt, erklärt Eger weiter. "Wir haben in Cottbus vor vier Jahren die Anschlussbeiträge abgeschafft, haben im Schnitt jedem Kunden 3.000 bis 4.000 Euro rückerstattet und finanzieren das gesamte Anlagevermögen nur noch über diese Mengenentgelte", so der Geschäftsführer. Er sieht die tatsächlichen Kosten eher im bundesweiten Mittelfeld.
Cottbus belegt bei der Studie den 97. von insgesamt 100 Plätzen. Teurer als in der Lausitzmetropole ist das Abwasser nur in Wuppertal (855 Euro), Mönchengladbach (938) und Potsdam (939 Euro).
Sendung: Antenne Brandenburg, 19.06.2020, 10:30 Uhr