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Richtiges Loben und Belohnen

Pferd loben

Gute Arbeit will belohnt sein, loben setzt Glückshormone frei und führt dadurch zum Wunsch noch mehr davon zu bekommen. Somit ergibt sich der erfreuliche Zustand, dass durch Belohnung die Motivation gesteigert wird. Das Pferd ist eifriger bei der Sache, um noch mehr Anerkennung zu erfahren.

Wichtig für erfolgreiches Loben sind jedoch mehrere Dinge. Zuallererst muss die Arbeitsatmosphäre stimmen. Ist die Stimmung hitzig und energiegeladen kann ein Lob niemals effektiv erfolgen. Durch das hohe Stresslevel kann das Pferd nicht genügend glücklich machende Hormone ausgeschütten um die Wirkung des Adrenalins zu übertreffen.

Das Lob muss von Herzen kommen und wirklich als Lob gemeint sein. Wenn die Hand nur routinemäßig am Pferdehals entlangklopft, nachdem der Parcours oder die Aufgabe beendet ist, schwächt die Wirkung immer mehr ab, bis sie irgendwann als selbstverständlich vom Pferd betrachtet wird. So hat diese Geste keinerlei lobende Funktion mehr.

Im richtigen Moment loben ist ein wichtiger Punkt. Möchte man die Dehnungshaltung belohnen, muss man den Moment erwischen in dem das Pferd nicht nur losgelassen, mit durchschwingendem Hinterbein und leichter Anlehnung diese Haltung annimmt, sondern insbesondere das Loben beenden, noch bevor es aus dieser Haltung geht. Sonst wird mit dem Beenden des Lobes, die dann unter Umständen nun eingenommene, unerwünschte falsche Haltung des Pferdes mitbelohnt.

Auch spielt die Art des Lobes eine wichtige Rolle. Belohne ich ein Pferd bei der Bodenarbeit mit hochwertigem Futter, muss ich damit rechnen, dass es sehr gierig auf die Leckerbissen wird. Es könnte übereifrig ungefragt Übungen anbietet. Hier lohnt es sich auf weniger attraktive Futtergaben oder ein Lobwort umzuschwenken. Genauso kann das typische Halsklopfen beim Reiten zu Verspannungen in der Muskulatur und Abwehrbewegungen führen. Insbesondere empfindliche Pferde können dieses Loben nicht positiv annehmen. Vielleicht ist ein sanftes Kraulen am Mähnenkamm oder auch der Einsatz eines Lobwortes hier die bessere Alternative.

Hand streichelt Pferd
Auch streicheln kann für Pferde ein starkes   Belohnungssignal werden.

Für erfolgreiches Loben sollte im Kopf ein Plan bestehen, was das Endziel sein sollte und wie die Teilschritte dorthin aussehen. Auf dem Weg zum geplanten Zwischenziel ist es sinnvoll hochfrequent zu belohnen. Das Pferd lernt, dass es sich den richtigen Weg ausgesucht hat und bemüht sich eifrig die geforderten Aufgaben umzusetzen. Ist der Zwischenschritt erreicht, kann die Anzahl langsam verringert werden. Nur noch besonders gute Ausführungen werden belohnt. Der nun eintretende Lernerfolg beim Pferd ist, dass sich die gute und gewissenhafte Erledigung der Aufgabe auszahlt.

“Die beste Belohnung ist immer,
wenn Du Dein Pferd nach einer guten Leistung ausruhen lässt!”
Xenophon

Wie kann so ein Ausruhen aussehen? Eine kleine Krauleinheit bei der Bodenarbeit, ein Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen im Dressurtraining, eine Runde am langen Zügel. Ein entspannter Ausritt, ein Koppeltag oder für ein Jungpferd gar eine Woche oder mehr Pause vom Training. Das Springpferd nach der Turniersaison für ein paar Wochen aus dem Training nehmen und nur lösende Stangenarbeit betreiben.  Das Nachgeben der Reiterhand nach der ganzen Parade zum Halten. Ganz unterschiedliche Arten das Pferd zu belohnen und doch immer mit einer Pause, einem Ausruhen verbunden.

Und immer daran denken: Belohnen Sie auch sich selbst für eine gut ausgeführte Aufgabe oder ein strukturiert durchgeführtes, erfolgreiches Training. Loben Sie sich, wenn sie ruhig geblieben sind, obwohl das Pferd Gespenster gesehen hat. Beenden Sie eine Reiteinheit mit einer Übung die beiden gut liegt. Dann gehen sie zur Belohnung noch eine gemütliche Runde nach draußen. Machen Sie Schluss, wenn Sie mit der Arbeit zufrieden waren. In diesem Punkt sind sich alle Lebewesen gleich, Lob spornt an und sorgt für ein gutes Gefühl bei der Arbeit. Auch für den Menschen gilt die Pause oder Beendigung der Arbeit als einer der größten Motivationsgeber um beim nächsten Mal wieder voll Elan und Tatendrang an die Arbeit zu gehen.

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