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Innenlager zerknackt und steckt

Blöde Idee, aber von mir! Versuch doch mal Achse und Lagerschale miteinander zu verkeilen und dann ne Kurbel draufstecken und rausdrehen.
Hört sich doch einfach an:)
 
Diese sehr alten Lager können manchmal widerspenstig sein. Aber man bekommt sie eigentlich immer heraus.
Daß die Werkzeugaufnahmen an der Außenseite abscheren, ist sehr häufig der Fall.
Normalerweise läßt sich die Welle mit drei oder vier Hammerschlägen leicht austreiben.
Ganz alte Lager sind aber resistenter, d.h. Lagerschale und Konus sind härter, so daß das dann auch mal
fünf oder sechs Hammerschlage werden können. Ist die Welle erstmal draußen, geht der Rest einfach.
Du könntest auch versuchen, das Kunststoffmaterial zwischen Rahmen und Lager mit einem kleinen Bohrer
ringsherum zu "schwächen". Dann wird es mit dem Hammer leichter gehen.
Manchmal sind die ollen Dinger noch so massiv, daß man gleich die ganze Lagereinheit inkl. Welle herauskloppt.
Das hatte ich erst im letzten Monat an einem Gazelle-Hollandrad aus den 80igern.
 
Also ausbrennen, ok. Wie hart und widerstandsfähig bzw. wie lange muss man draufhalten bis die Schmelze beginnt? Bekommt man im Idealfall das Plasic aus dem Gewinde herausgespült oder ist es ein mühseliges Gepuhle?
 
Danke für die Ideen. Werde mal versuchen. Wobei ich etwas skeptisch bin da ich gestern auch in einer mechanischen Werkstatt war, die gepasst haben. Oups, da fälltt mir noch ein Freund ein, der eine Zylinderschleiferei hat und auch fast nur Rad fährt. Vielleicht kann er sich morgen meines Problems widmen. Dort gibt es auch genug Werkzeug, Pressen und weiß der geier was alles womit man rabiat und trotzdem präzise vorgehen kann. Das ist auf jeden Fall besser als wenn ich auf dem blanken Asphalt auch noch das öffentliche Strassenland beschädige ;)
 
DIe haben doch schon angefangen zu bohren....??

BTW: @z1000 : Weißt Du aus dem Kopf auf welcher Seite die "Einheit" eingeschraubt ist: Ich meine rechts.... bei FAG Press-Dingern ist das umgekehrt..... oder so....?

Bohre rings um die Welle große Löcher, so daß der Außenring des Lagers halbwegs frei liegt. Von der gegenüber liegenden Seite dann mit einem nicht zu leichten Hammer auf die Welle schlagen...
 
Gehe ich recht in der Annahme, dass es sich um ein altes FAG-Patronenlager mit Kunststoffbuchsen handelt?
Wenn ja, dann ist das oft nach Jahren nicht mehr zu Lösen!
Die schonenste Maßnahme besteht im Ausbrennen, was Dich lediglich die Lackierung kostet, aber in erster Linie nur optisch Probleme bereitet.

Ich staune, dass sich die Rohre in den Muffen nicht gelöst haben. Oder werden die mit mehr Hitze gelötet?
 
Ja, die haben schon angefangen zu bohren und dabei 2 Bohrer zerknackt. Vielleicht sind sie auch nicht bissig genug ran gegangen, keine Ahnung. Ich frage mich außerdem, wie das Gewinde unberührt, also nicht beschädigt wird bei einer solchen Aktion.
 
Dem Werkstattfoto nach war es eine SKF Patrone, @lagaffe hatte ein Bild einer FAG-Patrone gepostet. Beide funktionieren im Prinzip gleich, ich bin mir aber nicht sicher, auf welcher Seite die lose Hülse war und ob das in beiden Fällen gleich ist.
Ich war gerade mal in der Werkstatt und konnte zu meiner Zufriedenheit feststellen, kein neues Lager dieser Bauart mehr auf Lager zu haben. Lediglich eine lose Hülse gleicher Bauart mit der Herstellerprägung "KSS" liegt noch in der Kramkiste. Die hat ein Linksgewinde und passt in einem BSA-Gehäuse auf der rechten Seite.
Am hier behandelten Innenlager scheinen ja bereits Kugeln zu fehlen, ich würde versuchen, die anderen Kugeln ebenfalls zu entfernen und dann die Achse von der gegenüberliegenden Seite in Richtung der entfernten Kugeln herauszuschlagen. Danach die Stahlringe aus der Kuststoffhülse heraustreiben und zuletzt die Kunststoff-Lagerhülse mit etwas Abstand zum Alugehäuse ausbohren. Anschließend können die Kunststoffreste der Lagerhülse ohne Beschädigung des Tretlagergewindes herausgehebelt werden.

Viel Erfolg!
 
...
BTW: @z1000 : Weißt Du aus dem Kopf auf welcher Seite die "Einheit" eingeschraubt ist: Ich meine rechts.... bei FAG Press-Dingern ist das umgekehrt..... oder so....?...

Die Lagereinheit ist eigentlich immer rechtsseitig eingeschraubt. Die Konterung erfolgt dann von links.
Andersherum geht es schlecht, weil dann eine ggf. vorhandene Befestigungsbrille für einen Kettenschutz
manchmal nicht montierbar wäre.
 
Ja, in der Tat erreiche ich mit der gelben Flamme des Campingkochers nicht die Temps, die zum Löten von Stahlrahmen oder zum Schweißen von Alurahmen benötigt werden.
Naja, an einen wirklich edlen Rahmen mit wertvollem Geröhr und Silberlot würde ich mich derart aber auch nicht wagen – allerdings hätte dort auch dieses eher günstige Lager nichts zu suchen gehabt!
 
Wenn ich mich recht erinnere habe ich einfach mit dem Heisluftfön solange gefönt, bis eine Seite des Plastiklagers richtig weich war, dann konnte man die gesamte Achse von der anderen Seite rausschieben. Der Rest war dann nur die Schalen rausschmelzen, war meinere Erinnerung nach einfach. Heißluftfön aus dem Baumarkt war nicht teuer, einfachstes Modell.
 
Gut wäre vorher die Seite zu identifizieren, die fest mit dem Lager verbunden, siehe Bilder vom Aufbau des Lagers, die dann zuerst erhitzen, dann klappt das rausdrücken auf jeden Fall, sonst „trial and error“ ...
 
Die schonenste Maßnahme besteht im Ausbrennen, was Dich lediglich die Lackierung kostet, aber in erster Linie nur optisch Probleme bereitet.
Ich habe auch schon 2 Lager "demontiert", indem ich mit dem Schweissgerät so lange an der Achse "geschweisst" habe, bis das Lager rausgeschmolzen ist. Das hatte bei beiden Rahmen nicht einmal die Lackierung gekostet.
 
Ich habe vor ca. zehn Jahren an meinem MTB genau den gleichen Mist erlebt. Gewalt hat gar nichts gebracht. Jede Menge Löcher hatte ich gebohrt, das Material also ordentlich geschwächt, aber mit dem Hammer war gar nichts zu erreichen. Richtig heiß machen (also rausbrennen), wollte ich nicht, weil ich den Lack nicht schädigen wollte.

Die „Gewalt“ ging übrigens von einem sehr netten, aber an der Stelle nicht wirklich kompetenten Fahradmechaniker in seinem Laden aus. Wie der mit dem Hammer auf den Vierkant gehauen hat, da ist mir ganz anders geworden. Er hat dann auch aufgegeben und mich mit dem Rahmen wieder nach Hause geschickt.

Bei mir hat das Erwärmen der Rahmens von außen mit gleichzeitigem Fluten des Innenlagers mit WD40, bewirkt, dass ich das Lager mit sehr geringen Kräften herausdrehen konnte. Dazu konnte ich die in den Kunststoff gebohrten Löcher verwenden, um dort mit einem Haken anzusetzen. Verwendet habe ich auch einen Baumarkt-Heißluftfön, aber natürlich nicht so heiß, als dass der Lack gelitten hätte.

Muss bei Dir nicht unbedingt genauso funktionieren, ist aber einen Versuch wert, weil es keine weiteren Zerstörungen bewirkt. Ich musste am Ende lediglich das Gewinde nachschneiden lassen, weil es durch die Bohrungen in den Kunststoff an einigen Stellen in Mitleidenschaft gezogen wurde.
 
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In der Werkstatt des Freundes hat es weniger als eine Minute gedauert bis erst mal die Achse raus war. Hammer, Dorn und Schraubenzieher waren die Werkzeuge die mit etwas Geschick nötig waren um per Verkanten und Hämmern die ersten Kügelchen herauszuschlagen um dann der Welle den finalen Stoß zu versetzten. Danach haben wir auf einer Seite mit einem feinen Bohrer ringsherum die Plasikbuchse durchbohrt um sie zu schwächen. Trotzdem saß das Innenlager immer noch zu fest für dem Hammer. Zeit die vorgeschlagene Methode mit dem Erhitzen anzuwenden. Wir verwendeten hierzu einen Heizstrahler bei moderater gelber Flamme. Als nach einer kurzen Weile etwas Rauch aufstieg legten wir das Rad entsprechend auf den Schraubstock und trieben mit dem Hammer und einem fast schlüssig passenden Dorn das Lager aus dem Gehäuse. Viel Hitze war übrigens nicht notwendig. Es sollte ja nicht hinausfließen sondern weich genug sein um heraus gehämmert zu werden. Dem Lack sah man nichts an. Danach mit einem dünnen spitzen Schraubenzieher vorsichtig zwischen Rahmengewinde und Plastik die letzen Reste aufgehebelt und mit kleiner spitzer Zange herausgezogen.
Das Gewinde sah von den Bohrern des ersten Versuchs das Lager herauszubohren etwas mitgenommen aus. Denke mal wir waren da mit unserem Werkzeug und Dremel tool etwas vorsichtiger als die Kollegen im Fahrradladen.
Anyway auch kein Thema. mit einer 24er Gewindefeile zog ich es insgesamt jedoch vor allen an den beschädigten Stellen nach. Mit etwas Lagerfett auf das Gewinde des Gehäuses und auf das Gewinde des neuen Shimano Innelager verlief die Montage im wahrsten Sinne des Wortes wie geschmiert. Ich war mir nicht sicher ob mein Nachziehen die mitunter recht tiefen Schrammen im Gewinde ausgereicht haben, doch alles ging gut und ohne jeglichen Widerstand.
Herzlichen Dank an alle für die guten Tips vor allem was das Arbeiten mit Hitze in diesem Fall anbetrifft. Ohne Eure Hilfsbereitschaft hätte ich wohl aufgegeben.

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Das wichtigste ist immer, zuerst die Welle herauszukloppen. Das geht mit der richtigen Technik + Käsebrot relativ zügig.
Die verbliebenen Plastikreste lassen sich eigentlich immer einfach heraushebeln.
Manchmal ist der Mittelteil des Innenlagers aber noch im Rahmen, und manchmal haben wir es hier auch mit Stahl zu tun.
Dann verwende ich ein speziell angefertigtes Rundeisen, um den Rest auszutreiben.
Bohren und erhitzen mußte ich noch nie. In solchen Fällen hilft immer gezieltes Nachdenken,
bevor Hand angelegt wird. Voreiliges Ansetzen des Bohrers führt hier zu gar nichts.
 
So ein Rundeisen, runde Stange, die mit etwas Spiel zum Gehäuse und entsprechend auf das Innenlager passte haben wird den Innenteil ja auch herausgeschlagen. Ohne Hitze hätten wir es jedoch nicht geschafft. Das Erhitzen war sehr moderat und hat dem Lack nichts angetan.
 
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