Heidelberg Theater Heidelberg näht Kostüme zu Atemschutzmasken gegen das Coronavirus um

In gerade mal 15 Minuten ist ein Nase-Mundschutz mit ein wenig Übung fertig genäht.
In gerade mal 15 Minuten ist ein Nase-Mundschutz mit ein wenig Übung fertig genäht.

Mit ihren blumigen Röcken raschelten die jungen Frauen, die Grisetten, in der „Lustigen Witwe“ auf der Bühne. Jetzt werden die Stoffe aus dem Fundus des Theaters Heidelberg zerschnippelt und zu Atemschutzmasken neu vernäht, um dem Bedarf während der Corona-Pandemie nachzukommen. Nachahmer sind willkommen.

Homeoffice bedeutet nicht, dass man vor dem Bildschirm klebt. Mit der Schließung des Theaters Heidelberg und dem Versammlungsverbot wegen der Ausbreitung des Coronavirus mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zwar die Werkstätten verlassen, haben aber ihre Nähmaschinen zu Hause angeworfen. Seit ein paar Tagen fertigen sie etwa 60 Stück pro Tag, berichtet die Pressesprecherin Jana Loesch. Den Baumwollstoff, der hitzebeständig und bei 95 Grad waschbar sein muss, beziehen sie aus dem Lager der Kostümabteilung. Die Drähte zur Stabilisierung der Masken stammen aus der Beleuchtungsabteilung.

Schutz für alte Menschen

„Wir spielen uns nicht zum medizinischen Retter auf“, betont Loesch. Die bunt gemusterten Masken entsprechen nicht dem medizinischen Hilfsmittel in Krankenhäusern: Der Stoff vor Mund und Nase schützt nicht den Träger selbst, verringert aber das Tröpfcheninfektionsrisiko für andere und soll daher bei der Eindämmung des Coronavirus helfen. Im Privaten, aber vor allem in Pflegeheimen können sie daher gut eingesetzt werden, um alte Menschen zu schützen. Die fertigen Teile nimmt die städtische Feuerwehr in Heidelberg entgegen und verteilt sie an Institutionen in der Stadt.

Andere Näherinnen und Näher, die sich möglicherweise zu Hause langweilen oder etwas Gutes bewirken wollen, werden vom Theater eingeladen, sich der Aktion anzuschließen. Auf der Webseite des Theaters steht eine Anleitung, die von der Gesellschaft der Theaterkostümschaffenden übernommen und etwas überarbeitet wurde. Der Dachverband der Schneider und Kostümbildner hatte die Aktion angestoßen und ist deutschlandweit bereits auf Resonanz gestoßen: unter anderem in Bielefeld, Bonn, Schwerin, Oldenburg oder Leipzig wird bereits fleißig genäht. Mit ein wenig Übung kann der Atemschutz in 15 Minuten fertig sein.

Kontakt

Die Anleitung ist unter www.theaterheidelberg.de zu finden.

Der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner, Katharina Kromminga und Intendant Holger Schultze in der Kostümwerkstatt .
Der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner, Katharina Kromminga und Intendant Holger Schultze in der Kostümwerkstatt .
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