Aiwanger: „Ich bin nicht der Impfgegner, als den mich einige abstempeln wollen“

Hubert Aiwanger, Wirtschafts­minister und Landes­vorsitzender der Freien Wähler in Bayern.

Hubert Aiwanger, Wirtschafts­minister und Landes­vorsitzender der Freien Wähler in Bayern.

Berlin. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat sich erneut gegen Kritik an seiner Entscheidung gewehrt, sich vorerst nicht impfen zu lassen. „Ich bin nicht der Impfgegner, als den mich einige abstempeln wollen”, sagte der Vize­regierungs­chef Bayerns am Mittwochabend in der ARD-Sendung „Maischberger. Die Woche”. Zwar räumte er ein, dass Impfen wichtig sei, warb zugleich aber dafür, das Recht des Einzelnen zu achten, über den eigenen Körper selbst zu entscheiden.

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Einen Grund, warum er sich nicht impfen lassen will, nannte Aiwanger nicht. „Egal, welches Argument ich sagen würde, es würde zerlegt und gegen mich verwendet. Solange wir keine Impfpflicht haben – und ich bin Gegner einer Impfpflicht – ist es die freie Entscheidung und man muss dazu keine Begründung abgeben.”

Distanzierung von „Querdenkern“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Aiwanger mehrmals scharf kritisiert. Zuletzt hatte er gesagt, Aiwanger verwende die gleiche Wortwahl wie AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel. Er warnte Aiwanger, der auch Spitzenkandidat der Freien Wähler für die Bundestagswahl am 26. September ist, „an irgendeinem Rand” nach Wählerstimmen zu fischen. „Das ist ein totaler Trugschluss. Die Leute wählen am Ende richtige ‚Querdenker‘.” Wenn Aiwanger sich aber in deren Nähe begebe, müsse er aufpassen, dann nicht auch als solcher identifiziert zu werden. „Und dann wird es in der Tat schwierig.”

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Angesprochen auf die Äußerungen Söders distanzierte sich Aiwanger einmal mehr von den „Querdenkern“. „Das ist auch Schnee von gestern. Diese Bemerkung ist in meinen Augen völlig daneben gegriffen gewesen”, sagte er. Jeder Einzelne habe sein Freiheitsrecht, ob er sich impfen lasse oder nicht. Der öffentliche Druck gehe zu weit.

Bayerischer Wirtschafts­minister will sich nicht impfen lassen
 26.07.2021,Berlin,Deutschland,GER,Haus der Bundespresskonferenz, Freie W��hler,Pr��sentation Wahlkampagne zur diesj��hrigen Bundestagswahl. Hubert Aiwanger. Bundes- und bayerischer Landesvorsitzender der Freien W��hler. *** 26 07 2021,Berlin,Germany,GER,House of the Federal Press Conference,Free Voters,Presentation of election campaign for this years Bundestag elections Hubert Aiwanger Federal and Bavarian State Chairman of the Free Voters

Der bayerische Wirtschafts­minister Aiwanger will sich erst mal nicht gegen das Coronavirus impfen lassen. Im Netz gab es dafür viel Kritik und Spott.

Aiwanger schließt Impfung in Zukunft nicht aus

Für die Zukunft schließt Aiwanger eine Corona-Impfung indes nicht aus. „Ich wundere mich, dass die Person Hubert Aiwanger so interessant ist. Warum diese Person sich genau jetzt nicht impfen lässt. Ich habe auch nie gesagt, dass ich mich nie impfen lasse, sondern ich habe gesagt, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Ich schließe es aber für die Zukunft nicht aus”, sagte er. Aber wenn man täglich gefragt werde, werde es ja immer schwieriger, sich am Ende zu entscheiden, sich impfen zu lassen. Denn dann heiße es, er sei umgefallen. Er rief dazu auf, den Leuten die Zeit zu lassen, sich zu informieren, sich zur Impfung zu entscheiden und keinen öffentlichen Druck auszuüben, sonst komme am Ende das Gegenteil heraus.

Auf die Frage, was für Neben­wirkungen er befürchte, antwortete Aiwanger: „Ich befürchte zunächst mal gar nichts, aber nehme mein Grundrecht in Anspruch, über meinen Körper selber zu entscheiden und will mich nicht öffentlich vor laufender Kamera oder irgendwelchen Gremien oder Leuten, die das bewerten, dazu äußern.“ Denn jede Begründung würde zerlegt, sagte er. Es gebe keine Impfpflicht und das solle akzeptiert werden.

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Aiwanger stellte zudem klar, die Impfung gegenüber einer Infektion nicht für das größere Risiko zu halten, „weil die Impfbehörden überzeugt sind”, dass der Nutzen das Risiko überwiege. Das sei im Gesamten sinnvoll, aber trotzdem könne sich der Einzelne anders entscheiden.

Der bayerische Vize­regierungs­chef glaubt auch nicht, die Regierungs­linie zu konterkarieren. Man habe darum gerungen, ob etwa der Lockdown richtig oder die Ausgangs­sperre berechtigt sei. Er trage die Impfdebatte mit. Aber Corona dürfe nicht nur aus medizinischer, sondern müsse auch gesellschaftlicher, sozialer Sicht bewertet werden. Man müsse nicht immer derselben Meinung sein wie der Koalitions­partner.

RND/cz

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