Russland beschuldigt Ukraine

„Schwerwiegender Vorfall“: Atombehörde verurteilt Drohnenangriff auf AKW Saporischschja

Europas größtes Kernkraftwerk Saporischschja ist hinter dem Kachowka-Stausees nach einem Dammbruch in der russisch besetzten Ukraine zu sehen. (Archivbild)

Europas größtes Kernkraftwerk Saporischschja ist hinter dem Kachowka-Stausees nach einem Dammbruch in der russisch besetzten Ukraine zu sehen. (Archivbild)

Artikel anhören • 3 Minuten

Kiew/Wien. Das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist zum Ziel von Drohnenangriffen geworden. Die Schutzhülle des sechsten Reaktors sei dreimal getroffen worden, teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, am Sonntag im sozialen Netzwerk X (früher Twitter) mit.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

+++ Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine im Liveblog +++

Laut IAEA war die nukleare Sicherheit nicht gefährdet. Dennoch sei dies „ein schwerwiegender Vorfall, der das Potenzial hatte, die Unversehrtheit der Reaktorschutzhülle zu verletzen“, erklärte die Behörde, die mit einem Beobachterteam ständig vor Ort ist. Die russische Kraftwerksleitung machte die Ukraine für die Angriffe verantwortlich; Kiew wies dies zurück.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

IAEA-Chef: Erster Treffer seit zwei Jahren

Die direkten Treffer auf Europas größte Atomanlage Saporischschja waren nach Grossis Angaben die ersten seit November 2022. „Das darf nicht passieren“, schrieb er. Niemand könne einen militärischen oder politischen Nutzen aus Angriffen gegen Atomanlagen ziehen.

Die russische Kraftwerksleitung berichtete von der Explosion einer Drohne über der Kuppel des sechsten Reaktors. Auf ihrem Telegram-Kanal machte die Werksleitung die ukrainische Armee für den Angriff verantwortlich. Gefährliche Schäden gebe es aber nicht, hieß es. Die Strahlung in und um das AKW entspreche der Norm.

75 Jahre Nato: Zwischen Putins Krieg und Trumps Amerika

Die Nato hat seit ihrer Gründung vor 75 Jahren viele Krisen gemeistert. Doch überlebt das Bündnis eine mögliche zweite Amtszeit von Donald Trump?

Ukraine weist Vorwürfe zurück

Den russischen Angaben nach war schon früher am Sonntag eine Drohne an der Kantine des AKW eingeschlagen. Ein Lkw, der gerade entladen wurde, sei beschädigt worden. Dabei wurden nach Angaben des russischen Atomkonzerns Rosatom drei Mitarbeiter verletzt. Der IAEA lagen hingegen Informationen über ein Opfer vor. Überprüfbar waren die Angaben der russischen Seite nicht. Sie klagt seit Tagen über zunehmende Drohnenattacken auf das Werk und macht dafür die Ukraine verantwortlich.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Der Sprecher des Militärgeheimdienstes HUR in Kiew, Andrij Jussow, beteuerte jedoch, die Ukraine sei an den „militärischen Provokationen“ am Kraftwerk nicht beteiligt. Solche vorgetäuschten Angriffe seien gängige Praxis der russischen Besatzer, sagte er dem Online-Portal „Ukrajinska Prawda“.

Das Atomkraftwerk im Süden der Ukraine wurde im Frühjahr 2022 von russischen Truppen besetzt. Die sechs Reaktoren liegen still, müssen aber weiter gekühlt werden. Immer wieder gab es Beschuss auf das Werk. Die internationale Öffentlichkeit ist in Sorge um die nukleare Sicherheit.

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Spiele entdecken