Warnstreik bei der Deutschen Bahn

GDL-Chef Weselsky: „Ich lasse mir nicht in die Schuhe schieben, dass wir eskalieren“

Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (Archivbild)

Claus Weselsky, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (Archivbild)

Berlin. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, sieht die Schuld für die angespannte Lage im Tarifkonflikt und den Warnstreik beim Management der Deutschen Bahn. „Ich lasse mir nicht in die Schuhe schieben, dass wir eskalieren, wenn die andere Seite sagt: „Ich verhandele mit Ihnen nicht über die Wochenarbeitszeit und ich verhandele mit Ihnen nicht über Tarifverträge für Fahrdienstleiter“, sagte Weselsky am Donnerstagmorgen dem Radiosender WDR5. Man könne keinen Kompromiss erzielen, wenn die Arbeitgeberseite Verhandlungen über diese Themen grundsätzlich ablehne.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

+++ Alle aktuellen News und Entwicklungen lesen Sie im Liveblog +++

Die Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ist eine Kernforderung der GDL im aktuellen Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn. DB-Personalvorstand Martin Seiler lehnt Verhandlungen darüber ab, weil er die Forderung auch angesichts des Fachkräftemangels für nicht umsetzbar hält. Seiler zufolge bräuchte die Bahn dann deutlich mehr Beschäftigte, die kaum zu finden seien. Der Vorstandsetage der DB warf der 64-Jährige bei WDR5 erneut schlechtes Management vor. „Was bietet denn die Eisenbahn seit den letzten zwei Jahren? Ein Chaos. Unpünktlichkeit, Unzuverlässigkeit“, sagte Weselsky. Die Schuld dafür sieht er in der Chefetage.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Weselsky: Fortgang der Verhandlungen unklar

Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa sagte Weselsky, wann und wie beide Seiten wieder an den Verhandlungstisch kommen, sei aus seiner Sicht noch ungeklärt. „Das haben wir noch zu bewerten, das ist noch offen“, sagte er am Donnerstag. „Ich kann das nicht vorwegnehmen, ich weiß nicht, was die Herren treibt“, ergänzte Weselsky mit Verweis auf die Arbeitgeberseite. „Ich kann nur darauf verweisen, dass wir Verhandlungen vereinbart haben.“

Warnstreik und Notfallfahrplan: Diese Rechte haben Reisende in der aktuellen Situation

Durch den angekündigten Warnstreik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer müssen Reisende auf der Schiene mit massiven Einschränkungen rechnen.

Nach dem Tarifauftakt vergangene Woche war die nächste Verhandlungsrunde für diesen Donnerstag und Freitag angesetzt. Personalvorstand Martin Seiler hatte die Gespräche nach der Warnstreikankündigung der GDL abgesagt. Der nächste Termin ist für Donnerstag und Freitag der kommenden Woche geplant.

Seit dem späten Mittwochabend läuft der 20-stündige Warnstreik der GDL im Tarifkonflikt mit der Bahn. Weite Teile des Fern-, Regional-, und Fernverkehrs stehen seither still. Mit dem Verlauf äußerte sich Weselsky zufrieden. „Die Beteiligung ist absolut klasse“, sagte er der dpa. „Wir haben auch Fahrdienstleiter, die im Streik sind, wir haben das Zugpersonal komplett im Streik, wir sind absolut zufrieden, was die Beteiligung angeht.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Weselsky verteidigte erneut den Arbeitskampfbeschluss der Gewerkschaft. „Dass man während der Verhandlungen, wenn der Arbeitgeber es ablehnt, über einzelne Punkte zu verhandeln, nachlegt, das ist aus meiner Sicht völlig normal“, betonte er. „Herr Seiler kann von meiner Warte aus streiken. Die Konsequenzen trägt er, denn er eskaliert stärker, als es notwendig ist“, sagte Weselsky mit Blick auf die Verhandlungsabsage der Bahn. „Ich weiß nur eins: Herr Seiler versucht, den Schwarzen Peter auf die GDL-Seite zu schieben. Das scheint ihm nicht zu gelingen.“

RND/dpa

Mehr aus Politik

 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Verwandte Themen

Spiele entdecken