Nach möglichen Wolfssichtungen in Olfen Wie Wolfsspuren ausgewertet werden

Wolf im Wald
Binnen wenigen Tagen wurden drei Wolfssichtungen in Olfen gemeldet. (Symbolbild) © picture alliance/dpa
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Zuletzt gab es drei vermeintliche Wolfssichtungen in Olfen. In Eversum wurde am 3. März ein gerissenes Reh gefunden. Fest steht, dass das Reh durch einen klassischen „Kehl-Biss“ getötet wurde, der typisch für hundeartige Tiere wie Wölfe, Schakale oder Maderhunde sei, wie Klaus Dahms, Wolfsberater des Kreises Coesfeld, erklärte.

Zuvor hatte die Olfenerin Nadine Stegemann bereits am 23. Februar an einer Brücke in der Nähe der Füchtelner Mühle gesehen. Eine weitere Sichtung wurde in der Nacht zum 28. Februar dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) gemeldet.

Aber wie wird eigentlich eine Sichtung überprüft und letztlich festgestellt, ob es sich um einen Wolf handelt oder nicht? Das Lupus Institut für Wolfsmonitoring- und Forschung mit Sitz in Spreetal (Sachsen) erforscht und überwacht die natürliche Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland. Ein Überblick über die Vorgehensweise.

Was machen die Forscher genau?

Im Rahmen des Monitorings suchen die Wissenschaftler aktiv auf Wegen oder Forststraßen nach Anwesenheitshinweisen von Wölfen. Das können Anzeichen wie Kot oder Spuren wie Trittsiegel oder Fährten im Sand oder Schnee sein. Bei Trittsiegeln handelt es sich um einen Abdruck der Extremität eines Wirbeltieres in weichem Untergrund.

Wissenschaftler vermisst Fußabdrücke
Um die Route eines Wolfes aufzuspüren, vermessen Wissenschaftler die Fußabdrücke.© Lupus-Institut

Wie geht es nach dem Fund weiter?

Mit den Entdeckungen vor Ort als Grundlage stellen die Forscher an geeigneten Standorten automatisch auslösende Wildkameras auf. Davon erhoffen sie sich vor allem den Nachweis von Welpen. „Ein wichtiger Teil der Arbeit ist auch die Dokumentation und Bewertung von Hinweisen, die von der Bevölkerung gemeldet werden“, heißt es vom Lupus-Institut.

Das deutschlandweit standardisierte Verfahren für die Bewertung von Wolfshinweisen sind hier die SCALP-Kriterien. Hierbei gibt es insgesamt fünf Kategorien:

  • C1: eindeutiger Nachweis = harte Fakten, die die Anwesenheit der entsprechenden Tierart eindeutig bestätigen (Lebendfang, Totfund, genetischer Nachweis, Foto, Telemetrieortung).
  • C2: bestätigter Hinweis = von erfahrener Person überprüfter Hinweis – etwa ein Riss – bei dem ein Wolf als Verursacher bestätigt werden konnte. Die erfahrene Person kann den Hinweis selbst im Feld oder anhand einer aussagekräftigen Dokumentation von einer dritten Person überprüfen und bestätigen.
  • C3: unbestätigter Hinweis = Alle Hinweise, bei denen ein Wolf als Verursacher aufgrund der mangelnden Indizienlage von einer erfahrenen Person weder bestätigt noch ausgeschlossen werden konnte. Dazu zählen alle Sichtbeobachtungen ohne Fotobeleg.
  • Falsch: Falschmeldung = Hinweis, bei der die entsprechende Tierart als Verursacher ausgeschlossen werden kann.
  • k.B.: keine Bewertung möglich = Hinweise, zu denen aufgrund fehlender Mindestinformationen keine Einschätzung möglich ist.
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