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Öffnungszeiten von Sachsens Arztpraxen schlechter als in Bremen und Berlin

Ein Dienstleistungs-Onlineportal hat die Öffnungszeiten von Arztpraxen ausgewertet. Sachsen schneidet nicht sonderlich gut ab. Kassen und Ärzte streiten zudem über die Finanzierung ab 2024.

Von Ulrich Wolf & Kornelia Noack
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Die Arztpraxen in Sachsen sind im bundesweiten Vergleich eher unterdurchschnittlich geöffnet.
Die Arztpraxen in Sachsen sind im bundesweiten Vergleich eher unterdurchschnittlich geöffnet. © Archiv: dpa

Dresden. Sachsen gehört im bundesweiten Vergleich bei der Gesundheitsversorgung zu den Schlusslichtern. Zu diesem Ergebnis kommt das Informationsportal oeffnungszeitenbuch.de. Es bündelt alle Öffnungszeiten einer Branche, ähnlich wie die Gelben Seiten, nur digital.

Eine Analyse der Öffnungszeiten in der sächsischen Ärzteschaft ergab: Die Praxen im Freistaat sind 28,9 Stunden wöchentlich offen. Die Spitzenreiter in der Länderstatistik sind die Stadtstaaten Bremen, Berlin und Hamburg; dort haben die Ärzte bis zu drei Stunden länger geöffnet. Schlechter als Sachsen schneiden nur Mecklenburg-Vorpommern (28,6 Stunden) und Sachsen-Anhalt (26,5 Stunden) ab.

Im Durchschnitt haben die Ärzte in Sachsen an Werktagen 5,8 Stunden geöffnet. In Hamburg sind es rund 6,1 Stunden, in Bremen sogar 6,4 Stunden. Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit 5,3 Stunden. Der geschäftsführende Gesellschafter des 2012 gegründeten Portals, Dominik Jaworski sagte, die Auswertung zeige interessanterweise, "dass die Öffnungszeiten meistens dort geringer sind, wo die Ärztedichte ohnehin nicht so hoch ist". Viele Patienten müssten sich in kürzerer Öffnungszeit einen Arzt teilen. "In Sachsen trifft das eindeutig zu." Jaworski hat sein Portal rund 63.000 Arztpraxen erfasst.

Der Portalbetreiber gibt an, die Daten von den Ärzten selbst erhalten zu haben, von den rund 70.000 aktiven Nutzern der Seite, den so genannten registrierten Öffnungszeitenmeldern, durch Lizenzverträge mit anderen Branchenbüchern sowie nicht näher bezeichneten "Datenpartnern".

Die sächsische Landesärztekammer beziffert die Zahl der berufstätigen Ärzte für Ende 2022 auf exakt 19.251. Damit kümmerten sich 4,7 Ärzte auf rund 1.000 Einwohner, heißt es bei oeffnungszeiten.de. In Hamburg seien es 7,7 Mediziner. Die geringste Ärztedichte verzeichneten Niedersachsen und Brandenburg mit rund vier Ärzten pro 1.000 Einwohner.

Ärzteschaft und Krankenkassen liegen im Clinch

Unterdessen teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen am Dienstag mit, die Verhandlungen zur Finanzierung ambulanter ärztlicher Leistungen für das nächste Jahr seien gescheitert. Damit würden eine Reihe ärztlicher Leistungen nicht mehr als "förderwürdig" erachtet. Nach Angaben der KV betrifft das Maßnahmen in der Schmerztherapie, der konservativen Augenheilkunde sowie "die wichtige Förderung von Leistungen, die in unterversorgten Gebieten erbracht werden". Man habe deshalb das Landesschiedsamt für die vertragsärztliche Versorgung angerufen.

Die Landesverbände der Kranken- und Ersatzkassen widersprachen dem am Dienstagabend. Man strebe eine Fortsetzung der Gespräche an. Über den Großteil der finanziellen Rahmenbedingungen sei man sich bereits einig gewesen. Demnach steige 2024 die Gesamtvergütung um 80 Millionen auf knapp 2,4 Milliarden Euro. Darüber hinaus habe man freiwillig weitere 30 Millionen Euro Fördermittel für bestimmte Arztgruppen und deren Leistungen zugesichert. "Geld muss nach unserer Überzeugung stärker als bisher der Leistung folgen", argumentierte etwa die AOK plus in einer Pressemitteilung.