Schreinern fürs Klima

Ökologisch nicht zu übertreffen: Möbel aus Holz von der lokalen Schreinerei. Bild: Eveline Lochmatter (Werkstatt95/Lignum)

ökobilanz.  Der Verband der Schreiner in der österreichischen Steiermark hat die Ökobilanz seiner Möbel mit jener der industriellen Produkte verglichen. Resultat: Ein Tisch vom Schreiner schneidet 81-mal besser ab.

Manchmal braucht es harte Zahlen, um das zu bestätigen, was ohnehin alle schon vermutet haben. Doch ist das Ergebnis derart eindeutig, kommt man trotzdem nicht aus dem Staunen: Ein Tisch vom lokalen Schreiner hat einen 81-mal kleineren ökologischen «Fussabdruck» als ein Vergleichsstück aus der industriellen Grossproduktion. Das haben kürzlich die Schreiner der Landesinnung im österreichischen Bundesland Steiermark anhand einer Untersuchung herausgefunden. Wer den Ergebnissen nicht traut, der kann das methodische Vorgehen des Forschers mithilfe des Schlussberichts kritisch nachvollziehen.

Zwei Tische im Vergleich

Demnach ist der Verfasser beim Schreinermöbel von einem Eichentisch von 100 × 180 cm Grösse ausgegangen, dreischichtverleimt und mit Füssen versehen. Die Bewertung basiert darauf, dass der Tisch ausgeliefert und beim Kunden montiert worden ist. Als Parameter dienen Rohstoffe, Verpackung, Energie, Logistik, Personal, Infrastruktur und Emissionen/Abfall. Nach den gleichen Kriterien wird ein Tisch aus der industriellen Möbelfertigung bewertet. Auch er hat das Format 100 × 180 cm, besteht aber aus MDF und ist mit Dekor beschichtet. Der Tisch wird ebenfalls auf der Basis beurteilt, dass er an den Kunden ausgeliefert und zusammengebaut worden ist.

Fast überall im Vorteil

Die Studie gibt Aufschluss über die Gründe für den krassen Grössenunterschied des ökologischen «Fussabdrucks». Rohstoffherstellung, Personaleinsatz und Logistik machen den Löwenanteil bei der Herstellung eines Tisches aus. In allen drei Punkten schneidet der Schreinertisch teils massiv besser ab. Vor allem bei den Rohstoffen ist er bezüglich Ökobilanz weitaus überlegen. «In der Industrie sind Plattenprodukte besonders durch den Bindemitteleinsatz und die Beschichtung schlecht für die Umwelt. Dort sind auch die internationale Logistik und die Mobilität des Personals ein wesentlicher Faktor», schreibt der Autor.

Um die Nachteile des Werkstoffs MDF herauszurechnen, hat der Forscher noch eine Schätzung für einen industriell gefertigten Eichentisch mit Dreischichtplatte gemacht. Auch dieser schneidet schlechter ab als der Tisch vom lokalen Schreiner, allerdings «lediglich» um den Faktor 7. Immerhin.

www.wko.at/stmk

mf

Veröffentlichung: 28. November 2019 / Ausgabe 48/2019

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