Stühle als Machtträger

Sie regieren aus dem Sitz: Ivanka Trump, Christine Lagarde, Angela Merkel (v. l.). Bild: PD

Möbel.  Worauf sich Personen mit Macht niederlassen, ist Thema der Ausstellung «Stühle der Macht» im Vitra-Schaudepot bei Basel. Ein Rundgang durch Stühle, verbunden mit ihren politischen Haltungen.

Das Vitra Design Museum hat sich Herrscher und Politikerinnen vorgenommen und das Augenmerk auf ihre Sessel gerichtet. Anhand von 20 Objekten zeigt die Ausstellung «Stühle der Macht», wie sich politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Macht in den Sitzgelegenheiten ausdrückt. Ein Beispiel ist die «Chaise de Garde», die 1802 von Napoleon Bonaparte bestellt wurde und die, wie andere Thronformen, mit der geraden Rückenlehne eine rigide Sitzhaltung vorschrieb – bis heute die Verkörperung traditioneller Macht.

Sitzhaltung spiegelt Politik

Die Ausstellung zeigt auch, wie sich die Demokratisierung in den Sitzmöbeln und Haltungen spiegelt. So sassen John F. Kennedy und Richard Nixon 1960 in einer Fernsehshow auf Holzstühlen von Hans J. Wegner. Der Stuhl des dänischen Designers stand mit der modernen und zurückhaltenden Form für einen volksnahen Politstil.

Noch tiefer sind die Rückenlehnen des «East River Chair» der holländischen Designerin Hella Jongerius, der die Aufmerksamkeit auf sich zog, als Angela Merkel, Christine Lagarde und Ivanka Trump miteinander diskutierten. Interessant ist die Feststellung, dass die Stühle, auf denen sich die Helden und Präsidenten seit dem 20. Jahrhundert niederlassen, zusehends grosszügiger und bequemer werden. Demgegenüber stellt Designer Enzo Mari seinen Stuhl: ein Sitzmöbel zum Selberbauen, also ein Ding als Mittel zur Selbstermächtigung.

Die Ausstellung «Stühle der Macht» ist im Vitra Schaudepot in Weil am Rhein (D) bei Basel bis am 17. Februar 2019 zu sehen.

www.design-museum.de

SL

Veröffentlichung: 01. November 2018 / Ausgabe 44/2018

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