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Kompetenzbereich II: Sozialkompetenz (Konfliktverhalten)

Auswertung der Matrix - Fallbeispiel Jonas: Förderschwerpunkte

Kompetenzbereiche:

II. Sozial­kompetenz

Konfliktverhalten

externalisierend

Stufe:

1

Begründung:

Jonas ist auf ritualisierte Abläufe angewiesen. Abweichungen vom Ablauf können Verzweiflung aber auch fremdgefährdende Verhaltensweisen auslösen.

Förderziel(e):

Jonas soll lernen, bei kleinen Veränderungen im Tagesablauf, angemessen Hilfe und Nähe beim Lehrer zu suchen

  • „Wenn ich merke, dass es mir zu viel wird, suche ich die Nähe zu meinem Lehrer.“

Fördermaßnahme(n):

  • Sicherheit geben durch beruhigende Präsenz und Spiegeln der Verhaltensweise, Bedürfnisbefriedigung nach Sicherheit durch Co-Lehrer – ich sehe du hast Angst, das brauchst du aber nicht, ich kümmere mich darum, ich bin bei dir usw.
  • Aufzeigen eines Auswegs aus der Panik verursachenden Situation
  • Bewusste Nutzung von physischer Nähe im Sinne bindungstheoretischer Kompensationserfahrungen
  • Visualisierung (TEACCH) und deutlichst vorhersagbare Unterrichtsstrukturen

Finger Erwachsener und Kind

Förderziel: Reduzierung von Angstgefühlen durch Befriedigung des Sicherheitsbedürfnisses

Präventionsmethode: Pädagogische Ansätze aus dem TEACCH-Programm

Pädagogische Ansätze aus dem TEACCH-Programm

TEACCH (Treatment and Education of Autistic and relatet Communication handicapped Children) ist ein kommunikationsorientierter Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus, der aus dem gleichnamigen Forschungsprojekt und Behandlungsprogramm der University of North Carolina at Chapel Hill hervorging. Das TEACCH-Programm ist mittlerweile in vielen europäischen Schulen und pädagogischen Einrichtungen bekannt, und oft werden Elemente davon praktisch im Unterricht umgesetzt. Beispiele sind das Prinzip der Strukturierung der Situation (structured teaching) und die Visualisierung.

Wesentliche Aspekte sind hierbei die räumliche und zeitliche Strukturierung, sowie die Gestaltung des Arbeitsmaterials. Strukturierung dient dazu, Komplexität zu reduzieren, das Wesentliche hervorzuheben und Zusammenhänge zu verdeutlichen. Sie gibt Orientierung in Bezug auf Raum und Zeit, macht Abläufe durchschaubar und Beziehungen offensichtlicher. Regeln werden offen gelegt und dadurch nachvollziehbar. Gefühle von Sicherheit und Kompetenz werden gefördert. Dass im TEACCH Ansatz die strukturierenden Maßnahmen visuell unterlegt werden, hängt mit der Erfahrung zusammen, dass Menschen mit Autismus visuelle Informationen oftmals besser aufnehmen und umsetzen können. (Häußler 2005)

Beipiele:

  • zur räumlichen Strukturierung: Raumbeschilderungen zur Orientierung im Schulhaus, Raumteiler/ Teppiche/ Linien zur Markierung unterschiedlicher Bereiche im Raum, Einrichten von abgeschirmten „Arbeitsboxen“ durch Lärmwände, Beschilderung von Regalen/Schränken mit Fotos/Symbolen (z. B. auch für Jacke, Schuhe, Mütze) etc.
  • zur zeitlichen Strukturierung: akustische Signale/ Wörter zur Kennzeichnung von unterschiedlichen Unterrichtsphasen, Durchführen von Anfangs- und Endroutinen, Einsatz von Uhren oder Time-Timern zur zeitlichen Orientierung in Arbeitsphasen, Einsatz von visuell anschaulich gestalteten Tagesplänen etc.
  • für strukturiertes Material und Instruktionen: optische Gliederung der Arbeitsfläche (visuell verdeutlichen, wo sich Arbeitsmaterial befindet und/oder seinen Platz hat, z. B. Etui, Heft), visuelle Unterstützung von Instruktionen (Arbeitsaufträge in Teilschritte untergliedern und mit Piktogrammen versehen), Anordnung des Materials in mit Fotos gekennzeichnete Materialbehälter, visuelle Verdeutlichung von kurzen Handlungen (z. B. einzelne Schritte des Händewaschens oder des Schuhe Zubindens in einer Bilderfolge darstellen) etc.

Beispiele für Jonas:

  • Gemäß des TEACCH-Ansatzes sind die Unterrichtsstrukturen ritualisiert gestaltet, so dass sie für alle Schülerinnen und Schüler vorhersagbar sind. Dadurch erlangt Jonas ein Gefühl von Sicherheit und Kompetenz, so dass er sich besser auf wechselnde Situationen einstellen kann.
  • Bei Veränderungen im Tagesablauf, die ihm Angst machen, soll Jonas lernen, angemessen Hilfe und Nähe bei der Lehrkraft zu suchen (Selbstinstruktion: „Wenn ich merke, dass es mir zu viel wird, suche ich die Nähe zu meinem Lehrer.“)
  • Zwei-Lehrer-Prinzip: Co-Lehrkraft gibt Jonas Sicherheit durch beruhigende Präsenz; bewusste Nutzung von physischer Nähe im Sinne bindungstheoretischer Kompensationserfahrungen
  • Spiegeln der Emotionen und Verhaltensweisen durch die Lehrkraft: „Ich sehe, du hast Angst – das brauchst du aber nicht, ich bin bei dir.“
  • Aufzeigen eines Auswegs aus der Panik verursachenden Situation
  • Bei einem Steuerungs- und/ oder Kontrollverlust, in dessen Folge Selbst- oder Fremdgefährdung im Raum stehen, greift das KeKs-Programm der Schule. Jonas ist dadurch in der Lage, sich zu beruhigen und Hilfe anzunehmen.
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