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Zumutung

Zeppelin-Museum lässt mal wieder von sich hören

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Zur Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend kommt Alexander Görsdorf, Autor des Buches „Taube Nuss“
Veröffentlicht:01.06.2016, 17:15

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Eine völlig neue Sichtweise auf das Hören vermittelt die Ausstellung „Die Zumutung des Hörens“ im Zeppelin-Museum. In Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz ist das „ZeppLab“, der Raum in Eingangsbereich des Museums, in einen Hörraum verwandelt worden. Die Ausstellungseröffnung ist am Donnerstag um 19 Uhr. Zu Gast ist Alexander Görsdorf , Blogger und Autor des Buches „Taube Nuss - Nichtgehörtes aus dem Leben eines Schwerhörigen“.

Im Rahmen der Ausstellung „Möglichkeit Mensch – Körper, Sphären, Apparaturen“, die zurzeit im Zeppelin-Museum zu sehen ist, fügen sich die Forschungsergebnisse der Uni Konstanz wie ein passendes Mosaiksteinchen ein. „Mediale Teilhabe. Partizipation zwischen Anspruch und Inanspruchnahme“ betitelte die Gruppe an der Uni ihre Forschung. Das der griffigere Titel „Die Zumutung des Hörens“ für die Ausstellung gewählt wurde, ist nicht nur der Tatsache zu verdanken, dass er einfacher zu verstehen ist. Beim Rundgang wird deutlich, dass Hören für Schwerhörige eine Zumutung sein kann. Was für den Hörenden selbstverständlich ist, kann für einen schwer- oder nichthörenden Menschen schwere Arbeit sein, wenn Betroffene mithilfe technischer Mittel das Hören erlernen. Im Fall der Ausstellung ist das sogenannte Cochlea-Implantat ein Schwerpunktthema. „Es geht uns aber nicht darum, Werbung für das Implantat zu machen, sondern die Besucher für das Thema Hören zu sensibilisieren“, erklärt Beate Ochsner, Professorin für Medienwissenschaften. Projektkoordinator Robert Stock und Postdoktorant Markus Spöhrer haben zusammen mit Studenten der Medienwissenschaft das Thema wissenschaftlich aufgearbeitet.

Es werden Techniken des Hörens und der Kommunikation, wie Gebärdensprache und Echo-Ortung thematisiert und dargestellt. An mehreren interaktiven Stationen mit Film- und Tonaufnahmen können sich Besucher ein Bild davon machen, was es heißt, mithilfe technischer Mittel das Hören zu lernen, Hören zu spüren und auch sichtbar zu machen.

Bluetooth fürs Implantat?

Jeder Mensch habe seine Geräusche, die er wahrnehme, das gelte auch für Gehörlose. Darstellungen in der Literatur wurden in der Ausstellung ebenfalls berücksichtigt, verfasst von Hörenden und Gehörlosen. Die futuristisch anmutenden Ideen von Enno Park, der durch die Masern sein Gehör verlor und mithilfe des Cochlea-Implantats wieder hören kann, lesen sich wie ein Science Fiction. Er möchte sein Implantat selber konfigurieren, eine Bluetooth-Schnittstelle einbauen, ungefiltert Musik damit hören und es als Richtmikrofon nutzen. Am liebst wäre ihm sogar eine App, um das Implantat zu verwalten.

Den Besucher erwartet eine spannende Ausstellung, wenn man genügend Zeit mitbringt. Sich stückchenweise durch das auditive und visuelle Angebot zu arbeiten, lohnt sich in jedem Fall.