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Beim Wettmähen in Irndorf schwingen die Sensen

Irndorf / Lesedauer: 3 min

Beim Wettmähen in Irndorf schwingen die Sensen
Veröffentlicht:22.05.2017, 14:17

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„Zieh“ – Immer wieder hallt der Anfeuerungsruf aufs Neue über die Wiese unterhalb der Eichfelsenhalle. Dort tummeln sich am Sonntagnachmittag in Irndorf bei idealen Wetterbedingungen etwa 200 Menschen, während 18 Mannschaften und 17 Einzelteilnehmer beim Irndorfer Wettmähen ihre Sensen schwingen. Die Vorjahressieger haben wieder gewonnen: in der Mannschaftswertung ein Team aus Gechingen, beim Irndorf Cup Christian Alber .

„An die Sensen, fertig, los“ ruft Moderator Otmar Frick den Teilnehmern zu. „Langsam durchziehen“, „Bleib am Boden“ und „Nicht nachlassen“, ermuntern Mitstreiter und Angehörige die Wettkämpfer. Die holen in einer ausladenden, beinahe halbkreisförmigen Bewegung mit ihrer Sense aus und ziehen die blitzende Schnittfläche dicht am Boden und möglichst gleichmäßig durch die etwa 50 Zentimeter hohen Halme. Mit gebeugten Knien und tiefem Oberkörper arbeiten sich die Wettmäher so systematisch durch die abgesteckten Wiesenparzellen. Am Ende zählt aber nicht nur die Zeit sondern auch die Qualität der geleisteten Arbeit. Um die beurteilen zu können, rechen Helfer den Grasschnitt direkt hinter den Wettkampfteilnehmern zusammen. Für Halme, die stehengeblieben sind, vergeben die Juroren Strafpunkte und einen Zeitzuschlag.

Schon der Nachwuchs legt im Wettbewerb für Kinder und Jugendliche beachtliche Leistungen hin. Mit seinen fünf Jahren bewältigt der jüngste Teilnehmer, Marc Korb, bereits ein Feld von einem Quadratmeter in einer dreiviertel Minute.

In der Königsdisziplin, dem Mannschaftsmähen, sind wie jedes Jahr neben Irndorfer Vereinen auch ganze „Mäh-Dynastien“, zum Teil mit mehreren Generationen, angetreten. Auch aus Gechingen bei Calw, aus Seebach im Ortenaukreis und aus Pfullingen kamen Mannschaften angereist, die zum Teil schon Stammgäste beim Irndorfer Wettbewerb sind. Dieses Mal hat ein Fernsehteam des SWR den Wettbewerb den ganzen Tag begleitet.

Noch schnell das Sensenblatt nachgewetzt – dann gehen die drei Mannschaftsmitglieder auf die 1,60 Meter breite und 30 Meter lange Strecke. Nach genau einer Minute kommt der nächste dran – bei den Schnellsten bleibt für den Dritten im Bunde kaum mehr etwas zu tun. Doch nicht nur Kraft und Ausdauer sind gefragt. „Die Technik zählt“, erklärt ein Zuschauer. „Gleichmäßiges Durchziehen ist das Wichtigste.“ Aber es braucht auch ein wenig Glück. „Hängenbleiben“, sei es im Boden oder an einem Ast oder Stein, stört nicht nur den Arbeitsrhythmus. „Die Schneide wird sofort stumpf“, erklärt Teilnehmer Hartmut Schellenbaum, dem genau das widerfahren ist. Und Florian vom Team der Irndorfer Freiwilligen Feuerwehr hat sich gar mit einem gesplitterten Holzgriff durchgebissen, bis kein Gras mehr stand.

Einheimische Einzelmäher messen sich jedes Jahr im „Irndorf-Cup“. Sie traten paarweise an, sodass die Sensen spannenderweise immer auf zwei Parzellen gleichzeitig flogen. Wie bereits im Vorjahr, war der Schnellste hier Christian Alber. Er schaffte die sechs auf vier Meter große Fläche in nur 42 Sekunden.

Doch trotz Siegerehrung am Ende sei das wichtigste der Spaß an der Sache, erklärt „Stadion-Sprecher“ und Moderator Otmar Frick. Aus einer Bierlaune heraus sei der Wettbewerb noch unter Altbürgermeister Herbert Fußnegger einst entstanden. „Es ist wichtig, dass diese Tradition Bestand hat“, sagt Frick und blickt zuversichtlich aufs nächste Jahr, in dem das 40. Wettmähen gebührend gefeiert werden soll.