Uhrmachermeister Matthias Beck möbelte in aufwendiger Arbeit die August-Noll-Kunstuhr auf. Die Funktionsweise des Werks brachte er nun den Freunden des Museums näher. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder-Bote

Deutsches Uhrenmuseum startet in Saison / Neuerwerbungen wecken Neugier / Logo soll Touristen anlocken

Von Siegfried Kouba

Furtwangen. Zum Kuckuck nochmal – und der rief am Freitagabend unzählige Male im Deutschen Uhrenmuseum. Unter dem Motto "Damit alles rund läuft" wurde dort die diesjährige Saison eingeläutet.

Neuerwerbungen, ein neues Logo und die restaurierte Noll-Uhr dienten dem Neustart. Der Museumsleiter Eduard Saluz ging bei der Eröffnungsfeier mit Freunden des Museums und Mitgliedern des "Vereins zur Förderung des Deutschen Uhrenmuseums" auf das Gesamtkonzept im Kontext von Geschichte und Zeit bei historisch-kritischem Ansatz und großer Vielfalt ein. Stolz sei man auf die Neuerwerbungen: eine Rombach-Uhr aus dem südafrikanischen Mafeking, die der Enkel des Erbauers Malcom Rombach schenkte, eine Schilduhr mit Kreuzigungsszene sowie eine Duclos-Tischuhr, gefertigt aus Holz, Pappmaschee und Horn.

Mit "Goodbye Lackschild, hello Kuckuck" behandelte die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Eva Renz, den Wandel des Titelmotivs: Nach 53 Jahren, drei Museumsleitern und Wechseln von Namen und Design, sei eine Änderung nötig geworden. Da mehr als 90 Prozent der Museumsgäste keine Fachleute, sondern Schwarzwaldreisende sind, wurde die Verbindung zur Region mit entsprechender Vermarktung angestrebt. Das künftige Logo soll daher anstatt einer Lackschilduhr eine regionalspezifische Kuckucksuhr zeigen.

Rückblick: Werbung wurde seit Beginn der Sammlung 1852 gemacht, 1963 erschien ein Faltblatt. Rund 20 000 Besucher kamen in jenen "Glanzjahren des Tourismus". 1977 und 1982 gab es immer noch das gleiche Motiv; 1992 folgte als Ausnahme die Majolika-Uhr, ein Jahr später wurde mit 149 000 Gästen ein Besucherrekord erzielt. Das Titelmotiv blieb auch 1997, dabei war längst klar: "Die Kuckucksuhr hat das Zeug zum Star!" Sie ist weltweit bekannt, Bildanfragen zielen auf das Thema Schwarzwald, sie ist Lifestyle-Objekt, alles durch die Ausstellung "Kuckucksuhr – mon amour" bestätigt.

Also musste das Problem gelöst, der Kuckuck attraktiv dargestellt werden. Die Designer Uwe Clausen und Tobias Krotz fanden mit einem typischen Exponat und lautmalerischer Schrift das neue Logo mit mehrfachem "Kuckuck", das Plakaten, Anzeigen-Flyern und Bannern am Ortseingang dient. Eva Renz ist sich sicher: Es wird keine 18 Jahre dauern, neue, motivierende Lösungen zu finden. Trotz mannigfacher Konkurrenz meinte sie: "Wir sind gut aufgestellt", auch weil das Museum 365 Tage geöffnet sei.

An die Reparatur der berühmten Kunstuhr von August Noll hatte sich Uhrmachermeister Matthias Beck gemacht. Das Werk sei eine Dauerbaustelle mit vielen Einzelteilen, Schnüren und Antrieben. Neben großem Zifferblatt mit verschiedenen Zeitanzeigen sind Mönch, Trompeter, Hahn und Kuckuck interessant. Das am meisten bestaunte Detail ist die Apostelgruppe, die auf einem Drehteller bewegt wird und Christus grüßt. Beck musste viel nachlesen, schrauben, ausbauen, reinigen, leimen, justieren, montieren und schmieren. Am Original erläuterte Beck die einzelnen Funktionen. Passende Musik lieferte das Mandolinen-Orchester Hardt mit Dirigent Hartmut Lübben. Lustig: In die Ruhe von "The Sound of Silence" erscholl ein wahres "Vogelkonzert von der Wand".