Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege
Auf Sonnensuche bei Sedrun
Ausflug auf den Mont-Sujet
Zuhinterst im Diemtigtal 2
Das Diemtigtal besitzt eine gute Seele. Sie ist benannt nach der hintersten Region des Tals - der Grimmialp. Der Grimmimutz lebt der Sage nach im Wald und ist bei den Leuten im Diemtigtal sehr beliebt. Denn im Winter, wenn sie sich kaum aus dem Haus trauen, sammelt er fleissig Holz, bündelt es und legt es den Leuten nachts vor die Tür. In besonders strengen Wintern füttert er die Rehe und Gämsen mit Gräsern und Kräutern, und hilft so dem Wild zu überleben. Die Geschichten rund um den Grimmimutz sind im Kinderbuch «Der Grimmimutz und die Pfefferhexe» von Peter Zahnd dokumentiert. Und es gibt im Sommer auch einen Erlebnisweg. Im Winter führt der Schneeschuhtrail zum Teil auf dem Grimmimutzweg. Er startet ebenso auf dem Parkplatz Senggiweid, 500 Meter von der Postautostation «Grimmialp, Hotel Spillgerten» entfernt, und führt dann durch Alpweiden sanft bergauf zur Sennhütte Nidegg. Dort verlässt der Trail den Weg und taucht in den Wald. Sind die Bäume frisch verschneit, mutet der Wald märchenhaft an. Man wartet nur darauf, irgendwo den Grimmimutz zu erspähen, der fleissig Holz sammelt. Stattdessen sieht man viele frische Tierspuren. Später verlässt der Pfad den Wald und führt ziemlich steil bergauf zur Wildbeobachtungsstation, die auch im Winter mit einem Fernrohr ausgerüstet ist. Danach berührt der Schneeschuhtrail kurz das Skigebiet, biegt aber gleich wieder nach links ab und dreht ihm den Rücken zu. Nur wer einkehren will, steigt noch einige Meter auf bis zum Nideggstübli. Ein steiler Abstieg folgt nun, bevor der Weg wieder flach verläuft und zurück zur Sennhütte Nidegg führt. Von dort nimmt man denselben Weg zurück. Es ist der Weg, den auch der Grimmimutz unter die Füsse nehmen muss, wenn er den Leuten im Tal seine heimlichen Besuche abstattet.
Luftiger Gipfel, scharfe Grate und weiter Himmel
Zuhinterst im Diemtigtal 1
Auf der winterlichen Via Engiadina
Wandern zu Spektakeln 4
Was macht eine schöne Landschaft aus? Und warum sprechen uns einige Landschaften mehr an als andere? WANDERN.CH hat sich mit drei Frauen auf Wanderschaft begeben, um das Wesen der Schönheit von Landschaften zu ergründen. Die Wahl des Orts fiel auf einen Berg bei Chur, der zwischen dem Domleschg und dem Churwalden-Tal steht, am nördlichen Fuss des Stätzer Horns, und der sich als weite, runde Kuppe zeigt. Obwohl der Berg keinen Namen hat, ist es nicht irgendein Ort. Denn hier, mit weiter und wunderbarer Sicht auf die Berge, steht der Dreibündenstein, die einstige March der rätischen Drei Bünde. Hier also sollte die Schönheit der Landschaft erkundet werden. Man lerne: Erste und wichtige Bedingung an die Schönheit einer Landschaft ist ihre Erreichbarkeit. Im diesem Fall gibt es nichts Leichteres als das. Mitten in der Stadt Chur steht die Talstation der Luftseilbahn Brambrüesch. Bei der Bergstation fängt der Weg schon an. Er führt über die Spundisköpf zur Sesselbahn Hühnerköpfe. Man nutzt sie mit Vorteil, da der Weg immer nahe oder sogar unterhalb der Bahn verläuft. Und schon ist man oben auf Furggabüel und sieht den Dreibündenstein, einen Obelisk aus Kalk, der am Rand der weiten Kuppe steht. Am Grenzstein vorbei geht es nun im weiten Bogen und sanft hügelig nach Westen, der Bergstation des Sessellifts Mutta und dem Bergdorf Feldis zu. Und, wie war das Resultat? Ist der namenlose Berg und ist die Landschaft beim Dreibündenstein schön? Die Antwort der drei Frauen fiel durchweg positiv aus, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Als ganz entscheidend stellte sich der persönliche Bezug zur Landschaft heraus. Doch Schönheit, das sagt ein Experte, ist nicht nur subjektiv, sondern auch kulturell bedingt. Und wo anders, als in einer wunderschönen Landschaft, hätten die Vertreter der rätischen Drei Bünde damals, vor Hunderten von Jahren, ihre gemeinsame March festlegen sollen?
Tiefblicke auf den Lago Maggiore
Wandern zu Spektakeln 3
Wandern zu Spektakeln 2
An steilen Wald- und Felspartien entstehen im Winter zuweilen zauberhafte Eisgebilde. Dafür braucht es einige Voraussetzungen: reichlich Kälte, wenig Sonneneinstrahlung, zufliessendes Schmelzwasser. Im Tal der Kleinen Melchaa hinter Giswil in Obwalden sind diese Bedingungen erfüllt. Selbst in relativ milden Wintern bildet sich an den teilweise senkrechten Felswänden ein luftiges Gewebe von unzähligen Eiszapfen. Wenn strenge Kälte herrscht, dann verdichten sich die zarten Strukturen zu prallen Formationen, die wie gefrorene Wasserfälle in die Tiefe zu gleiten scheinen. Der unterste Teil der Schlucht ist so schmal, dass dort kein Weg am Wasser vorbeiführt. Für den Zugang ab Giswil muss man deshalb einen kleinen Umweg Richtung Zollhaus machen. Von dort führt ein Waldsträsschen in die Schlucht. Auch weiter oben ist das Tal teilweise sehr eng, sodass an manchen Stellen das Trassee in den Fels gesprengt werden musste. Der Wanderweg wird im Winter nicht gepfadet. Trotzdem kommt man auf dem breiten Weg in aller Regel gut voran, im Zweifel lohnt es sich, Schneeschuhe mitzunehmen. Wenn es zu tauen beginnt, soll man die Schlucht meiden: Unvermutet krachen dann Eiszapfen in die Tiefe und reissen Steine und Felsbrocken mit. Am Weg informieren kleine Tafeln über Flurnamen. Die Bezeichnungen haben einerseits mit der früheren Forstwirtschaft zu tun, andererseits beschreiben sie die eindrücklichsten Passagen. So kommt man am Cholplatz vorbei, wo einst eine Köhlerei betrieben wurde, oder am Bettlernest, wo sich die zu Tal geflössten Baumstämme oft verfingen. Später folgt der Dom, eine mächtige, gerundete Felswand, an der sich im Winter gewaltige Kaskaden von Eiszapfen bilden. Noch etwas höher liegen der Böse Stieg und der Loch-Chäller, deren senkrechte Wände ebenfalls von prachtvollen Eisgebilden überzogen sind.
Wandern zu Spektakeln 1
Diese Wanderung beginnt gleich mit dem Höhepunkt - hat aber glücklicherweise zum Schluss eine ebenso attraktive Krönung. Nach knapp einem Kilometer führt ein unpräparierter Pfad wenige hundert Meter hinauf zum Leuenfall. Aus 34 Metern Höhe stürzt das Wasser herunter in ein kleines Becken. Wellen schwappen als Ufer, der eisige Wind trägt die leichtesten Tropfen des Wasserfalls ans Ufer, an die Felswände und die Sträucher in der Nähe, wo sich bei kalten Tempe- raturen wunderschöne Eiskreationen bilden. Auch der Schneeschuhläufer muss aufpassen, dass es nur bei einem feuchten Gesicht bleibt, das Ufer des Beckens ist nämlich rutschig. Nass wurde wohl auch Felix Lämmler, der sich hier im Januar 2007 mit dem Kajak den Wasserfall hinunterstürzte und kurzzeitig einen Weltrekord holte, bevor ein Amerikaner die 57 Meter hohen Palouse Falls im US-Bundesstaat Washington befuhr. Nach dem Leuenfall geht es durch den Wald hinauf zur Ahornkapelle, die im Winter zwar geschlossen ist, aber dennoch einen Halt wert ist. Wer nicht draussen rasten will, tut dies im Restaurant Ahorn gleich nebenan. Danach folgen etwa 600 Höhenmeter, welche die Wanderung an- spruchsvoll machen - speziell dann, wenn der vorderste Läufer die Spur in den frischen Schnee stapfen muss. Der Aufstieg auf die Wartegg ist steil und führt durch einen verträumten Wald. Oben bietet sich ein wunderschönes Panorama auf die Säntiskette mit Ebenalp, Schäfler, Altenalptürm, Öhrlikopf und Säntis. Nunmehr folgt der Weg praktisch eben dem Südhang, der Schneeschuhläufer geniesst Aussicht, Ruhe und Sonne. Bald zeigt sich auch das Panorama bis ins Flachland und zum Bodensee. Noch ein Aufstieg ist nötig, bevor der Kronberg erreicht ist und die spektakuläre Wanderung ein Ende findet.
Farbige Überraschung bei den Jöriseen
Sommerfrische und Orte der Kraft
Zwischen üppig Grün und steinig Grau
Einen Startkaffee gefällig? Die bereits in der Sonne liegende Terrasse des Restaurants Simmenfälle lockt. Wer noch etwas morgenträge ist, darf sich ruhig ein wenig Mut «antrinken». Mit etwas Koffein im Blut erscheinen die bevorstehenden 1300 Höhenmeter Aufstieg kaum der Rede wert. Doch keine Sorge! Auch ohne Aufputschmittel sind Hochgefühle garantiert, und auf diesem abwechslungsreichen Weg werden Stunden und Meter nebensächlich. Gleich zu Beginn wird man hingerissen von den tobenden Wassermassen der jungen Simme. Je nach Wasserstand ist ein Trampelpfad, der das Ufer entlangführt, sogar gesperrt. Aber auch auf dem offiziellen Wanderweg kommt man am unteren Ende der Schlucht und oben bei der sogenannten Barbarabrücke den Simmenfällen ganz nahe und kann sich klitschnass spritzen lassen. Der Wasserstand hängt einerseits von der Schneeschmelze und von Regenfällen ab, andererseits von den Gletscherseen ganz weit oben beim Glacier de la Plaine Morte. Vor allem der Faverges-See füllt sich immer wieder mit Schmelzwasser und bricht irgendwann durch, sodass eine Unmenge Wasser auf einen Schlag talwärts braust. Anschliessend führt der Bergweg durch blumenreiche Flanken, mal durch steilere Hänge und wieder über sanfter geneigte Matten bergan. Immer wieder muss man stehen bleiben und die Weitblicke geniessen: zurück über das grüne Obersimmental und hinauf in die steinige und eisige Welt des Wildstrubels. Viele Kehren entschärfen die Steilheit des obersten Abschnitts. Auf einmal wird das Gelände flacher, die Sicht weitet sich auf alle Seiten, und der Ammertenpass mit seinem Rundumpanorama ist erreicht. Schon ist das Ziel, die weitläufige Engstligenalp, zu sehen. Der Abstieg ist nicht mehr weit, die Bergrestaurants warten. Und vielleicht findet gerade eine Älplerchilbi statt, wo müde Wanderinnen und Wanderer mit lüpfiger Musik empfangen werden.
Von Concise zum Schloss Grandson
Über Les Grangettes nach Chillon
Schloss Chillon, ein architektonisches Juwel inmitten einer wunderschönen Landschaft - dem Genfer See und den Bergen. Dieses Schloss war stets Quelle der Inspiration für Künstler wie Rousseau, Hugo, Delacroix oder Courbet. Zweifellos werden auch Wandernde seinem Charme erliegen, denn der Weg dorthin bietet Fitness und Natur in einem! Der Wanderweg führt uns zurück zum Ursprung, wo man Zivilisation und Lärm hinter sich lässt, seine kindliche Seele neu entdeckt, die Neugier geweckt wird und die Sinne geschärft werden. Hören, riechen, sehen, berühren, atmen! Das Naturschutzgebiet Les Grangettes bietet Raum zum Durchatmen. Die letzten Reste der Rhonesumpfgebiete, die die Ebene vor 150 Jahren bedeckten, sind heute ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Es gibt verschiedenste Vögel, Eichhörnchen, Frösche und sogar Biber zu entdecken. Natürlich hat es auch Insekten (vor denen man sich besonders im Sommer unbedingt schützen sollte!). Hier entfaltet sich die Natur in ihrer ganzen Pracht, insbesondere im «Jardin Instinctif» von Gérard Bonnet oder auf dem Vogelbeobachtungsweg. Hier in der Natur findet man Ruhe und Entspannung und lässt den Alltagsstress hinter sich. Von Villeneuve aus erblickt man in der Ferne das Schloss Chillon. Mit jedem Schritt in seine Richtung wächst die Spannung: Wird die Besichtigung den Erwartungen gerecht? Und schon sind wir da, bereit, dieses einzigartige Bauwerk zu entdecken. Es ist Liebe auf den ersten Blick! An Bord eines der prächtigen Schiffe der CGN kann man noch eine Weile von diesem Tag träumen und sanft in die Realität zurückkehren. Ein unvergessliches Erlebnis - wie ein wiederentdeckter Schatz aus der Kindheit ...
Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg
Der eiszeitliche Reussgletscher hat ganze Arbeit geleistet. Mehrmals vordringend und zurückweichend, hobelte er in Nordsüdrichtung zwischen Alpen und Jura ein flaches Tal aus: das Seetal. Nur in zwei Geländemulden blieb nach der Eiszeit das Eis noch lange liegen. Dort erfreuen der Baldegger- und der Hallwilersee mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt die Menschen. Das Seetal ist, trotz Siedlungsdruck, noch immer einem Landschaftsgarten gleich, klimatisch mild und heiter und gleichwohl spektakulär angesichts der sich im Süden aufwerfenden Alpenkette. Die Wanderung verbindet zwei über 800-jährige Burgen, das aargauische Wasserschloss Hallwyl und das luzernische Höhenschloss Heidegg. Beide waren jahrhundertelang Herrschaftszentren adliger Familien. Anders als die meisten Seetaler Burgen, die im Sempacher Krieg von den Eidgenossen zerstört wurden, haben Hallwyl und Heidegg überlebt. Um 1900 liessen ihre Besitzerinnen, eine Schwedin auf Hallwyl und eine Amerikanerin auf Heidegg, auf der Suche nach mehr Natur und Urtümlichkeit für sich und ihre Gäste die nahe Umgebung ihrer Schlösser als Parklandschaften gestalten. Heute stehen die geschwungenen Wege, die exotischen Baumriesen und die malerischen Winkel und Durchblicke im Sinne von Volksparks allen Besuchern offen. Die knapp vier Wanderstunden sind gut beschattet, aussichts- und abwechslungsreich. Sie führen bis Aesch durch Weinberge und Wiesen dem Seeufer entlang. Man kann die Wanderung auch erst in Aesch beginnen, nach einer Schifffahrt auf dem Hallwilersee. Von dort gehts weiter an der Flanke des Lindenbergs durch Wälder zur ehemaligen Ritterkommende Hitzkirch. Wer das Wanderziel nicht direkt erreichen möchte, hat die Möglichkeit, sich dem Schloss Heidegg sachte durch das romantische, im Mittelalter noch unbewaldete Burgtobel anzunähern.
Hoch über dem Vierwaldstättersee
Von Neirivue zum Schloss Gruyères
Auf dem Hügel über dem mittelalterlichen Städtchen Gruyères thront das Grafenschloss Gruyères. Die historische Kleinstadt liegt 100 m über der Ebene der Saane und ist das Ziel dieser Wanderung. Bei einer Tageswanderung von Neirivue zum Schloss Gruyères erhält man ein ganz neues Gefühl für Nähe und Distanz. Im Dorf Neirivue im Kanton Freiburg angekommen, wird man durch die bäuerliche Umgebung und mit Kuhglockengebimmel auf die Wanderung eingestimmt. Denn ein grosser Teil der Wanderung verläuft über Kuhweiden. Das ist nicht erstaunlich, gehört die Region doch zu den grossen Käseproduzenten der Schweiz. Für die Füsse ist es angenehm abwechslungsreich, nach Wiesen folgen Teerstrassen und Waldwege, und auch das Bergauf- und Bergabgehen hält sich im Gleichgewicht. Nach dem letzten Waldstück kann man dann einen vielversprechenden Blick auf das Ziel werfen und zum ersten Mal das erhabene Schloss Gruyères erkennen. Bald folgt der Aufstieg zum Städtchen, wo man sich schliesslich ein Dessert mit Meringue und Greyerzer Doppelrahm gönnen darf. Einen guten Einstieg in die acht Jahrhunderte Architektur, Geschichte und Kultur des Schlosses Gruyères bietet die Multimediashow im Schlossmuseum. Das im 13. Jahrhundert erbaute Schloss war Sitz einer langen Reihe von Grafen von Gruyère, bis es vom letzten Graf im Jahr 1554 als bankrott erklärt wurde. Darauf teilten die Städte Freiburg und Bern den Grundbesitz auf. Es folgten die Freiburger Burgvögte, die Präfekten und die Familie Bovy und Balland als Besitzer, bis 1938 der Staat Freiburg das Schloss zurückkaufte und das heutige Museum gründete. Den Tag kann man wunderbar bei einem gemütlichen Fondue in einem der zahlreichen Restaurants ausklingen lassen. Zum Bahnhof von Gruyères, wo sich auch die Maison du Gruyère mit grosser Schaukäserei befindet, ist es nur noch ein kurzer Abstieg vom Schlosshügel.
Weitsicht hoch über dem Walensee
Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee
Der imposante Bergfried des Schlosses Oberhofen erinnert an jene längst vergangene Zeit, als die Freiherren von Eschenbach um 1200 ihre Burganlage am Ufer des Thunersees errichteten. Die Wandlung von der mittelalterlichen Burg zum wohnlichen Landsitz an traumhafter Lage erstreckte sich über eine längere Zeitspanne und legt Zeugnis einer wechselvollen Geschichte ab. Auf die einstige Besitzerfamilie von Scharnachthal geht die Kapelle mit den Fresken aus dem 15. Jahrhundert zurück. Von 1652 bis 1798 war im Schloss eine Landvogtei eingerichtet, aus dieser Zeit stammt das Verlies. Den Blick in eine andere Welt öffnet der in seiner Art einzigartige Orientalische Rauchsalon zuoberst im Turm. Das Fumoir wurde im Auftrag des neuenburgisch-preussischen Grafen Albert de Pourtalès realisiert, der das Schloss 1844 erwarb und zur Sommerresidenz für seine Familie umbauen liess. Zum Schloss gehört ein Park mit alten Baumbeständen, kunstvollen Blumenparterres und einem schattigen Laubengang. Wer nicht den Seeweg wählt, kann sich auf der vorliegenden Wanderroute gemächlich dem Schloss Oberhofen annähern. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet, ein Restaurant lädt zum Verweilen ein. Vom Schloss Thun verläuft der Weg zunächst entlang der gut besuchten Seepromenade bis nach Hünibach. Dort schwingt er sich auf den Spuren der Jakobspilger über den Siedlungsgürtel hinauf und folgt dem Waldrand mit einer atemberaubenden Sicht auf den See und die Gipfelparade der Berner Alpen. Der Abstieg zurück an den See verläuft durch den verwunschenen Sturzblockwald der Balmflue, wo ein grosser Bergrutsch vor 200 Jahren eine geheimnisvolle Höhle verschüttet haben soll. Genau wie diese Wanderung am Scheideweg zwischen Kultur und wilder Natur, so ist auch der Besuch des Schlosses Oberhofen ein Grenzgang zwischen Traum und Wirklichkeit.
Hoch über dem Haslital
Von See zu See zum Schloss Werdenberg
Ob der Werdenbergersee natürlichen Ursprungs ist oder ob er künstlich aufgestaut wurde? Die Geschichte gibt hier keine klare Antwort. Der kleine See am Fusse des Schlossberges diente Werdenberg als Wasserreservoir. Der andere aufgestaute See auf Gemeindeboden von Grabs ist der Voralpsee hoch oben in der bergigen Landschaft der Alvierkette. Er ist Ausgangspunkt der Wanderung. Der Bergsee wurde erst durch einen eiszeitlichen Felssturz zum See und bildet heute das Herzstück einer alpinen Bilderbuchlandschaft. Wenn man mit dem Postauto vom Bahnhof Buchs herkommend am Werdenbergersee vorbeifährt, hat man das Wanderziel bereits vor Augen: Mächtig posiert das Schloss auf dem Ausläufer eines Bergrückens - unter sich zwei Gassen mit den Wohnbauten aus Holz, die fast genauso alt sind wie die ursprüngliche Burg der Montforter Grafen. Die Häuser meiden die Rheinebene. Sie war damals wegen des mäandrierenden Flusses weder Kultur- noch Bauland. Anders die weit hinaufreichenden, teilweise bewaldeten Bergrücken: Hier an den steilen Hängen sitzen stattliche Bauerngehöfte, wird noch heute Vieh gehalten, und dort an einem sonnigen Platz hat der Graf seine Pferde gesömmert. Nach Grabs öffnet sich nun die ganze Landschaft mit jeder Kehre der Bergstrasse etwas mehr. Kaum hat man die Übersicht bis weit das Rheintal hinunter, wird der Bergrücken flacher, die Bergwände sind nun zum Greifen nah. Wald, Wiese und Bergsee verschwimmen zu einer zeitlosen Landschaft, die seit der Grafenzeit gleich geblieben ist. Vom See geht die Wanderung über Weiden und führt von Chalchofen bis Lidmäl ein kurzes Stück den Rheintaler Höhenweg entlang. Nach der Passage durch den schönen Bannwald überrascht die Aussicht auf die Rheinebene. Kurz vor dem Ziel kommt man am Grillplatz Egeten vorbei und erreicht das Schloss von seiner Hangseite her.
Auf dem jurassischen Hochplateau
Verschneites Weideland, mächtige Tannen, darüber ein weiter Himmel: Die Freiberge sind auch im Winter eine grossartige Landschaft. Weil die Gegend um Saignelégier relativ flach ist, eignet sie sich perfekt zum Schneeschuhwandern. Ein Netz von signalisierten Trails durchzieht die Gegend. Die Routen sind mit den in der Romandie verbreiteten pinkfarbigen Wegweisern in Schneeschuh-form signalisiert und mit Nummern gekennzeichnet. Route Nr. 4 beginnt bei der Bahnstation von Le Pré Petitjean. Nach Überquerung der Gleise verlässt man sofort die Strasse, um direkt der Bahnlinie entlang querfeldein zu marschieren. In regelmässigen Abständen zeigen pink eingefärbte Holzpfosten den Verlauf des Trails an. Das erste Teilstück der Tour bis fast zum Etang des Royes verläuft über leicht hügeliges Weideland und auf teilweise verschlungenen Waldwegen. Eine tiefe Ruhe liegt über der verschneiten Landschaft. Der Etang des Royes offenbart je nach Temperatur und Schneeverhältnissen ein ganz unterschiedliches Gesicht: Er kann sich als dunkler Spiegel aus schwärzlich schimmerndem Eis zeigen, aber auch als flächige Leere von blendendem Weiss. So oder so bietet der von Wald umgebene See einen sehr reizvollen Anblick. Die Schneeschuhroute verläuft nun streckenweise auf dem Trassee des gelb markierten Wanderwegs Richtung Saignelégier. Zwischendurch zweigt sie aber mehrmals davon ab und nimmt ihren eigenen Lauf. Im Gebiet «Sur le Crâtan» stossen zwei Äste des Schneeschuhtrail-Netzes aufeinander: Die vom Etang des Royes herkommende Route 3 trifft hier auf Route 2 aus Richtung Muriaux. Geradeaus würde man direkt nach Saignelégier gelangen. Wer hingegen links abzweigt, verbleibt auf einsamer Weideflur. Durch den Fond de Charmattes geht es in leichtem Auf und Ab hinüber nach Muriaux.