Schweizer Wanderwege | Wandervorschläge • Schweizer Wanderwege

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Auf Sonnensuche bei Sedrun Nr. 1261
Bahnhof Tschamut-Selva — Bahnhof Tschamut-Selva • GR

Auf Sonnensuche bei Sedrun

Zur Voraussage des Wetters verlassen sich die Menschen in der Surselva auf ihre eigene Methoden: Auf den Zwiebelkalender. Am 24. Dezember um Mitternacht halbieren sie eine Zwiebel, lösen die Schalen vorsichtig heraus, legen sie in eine Reihe und füllen sie mit Salz. Am nächsten Tag lesen sie ab, wie viel Wasser die Schalen gezogen haben. Jede Schale steht dabei für einen Monat, das Wasser darin zeigt das Wetter an. Ist gutes Wetter angesagt, ist die Zeit reif für eine sonnige Rundwinterwanderung. Sie beginnt am Bahnhof von Tschamut. Das eigentliche Dorf liegt weiter unten und ist Ziel dieser Tour. Bis Milez verläuft sie auf dem Bergwanderweg. Der Aufstieg ist gleichmässig und nicht anstrengend, das Panorama dafür attraktiv und die Ruhe wohltuend. In Milez taucht man für eine kurze Zeit in den überschaubaren Skirummel ein und hat die Möglichkeit, mit der Sesselbahn hinunter nach Dieni die Wanderung zu beenden. Die Strecke hinunter nach Planatsch teilt man sich mit den Schlittlern. Die Sonnenterassen der Bergrestaurants locken zur Pause, bevor der Weg unterhalb der Ustria Planatsch wieder einsam und idyllisch wird. Bald geht es durch den Wald bis zur kaum befahrenen Passstrasse, über diese erreicht man das Dorf Tschamut und damit das Restaurant Rheinquelle. Danach wartet nur noch ein kleiner Aufstieg zum Bahnhof, und ein sonniger Tag nimmt mit der Zugfahrt Richtung Disentis oder Andermatt sein Ende. Ob das sonnige Wetter nun wirklich durchs Zwiebelorakel vorausgesagt worden ist, ist Ansichtssache. Skepsis schlug dem Tun in der Vergangenheit zumindest von kirchlicher Seite entgegen: Das einst mächtige Kloster Disentis wies die Orakler an, beim Auslegen der Zwiebeln noch ein Ave Maria gen Himmel zu schicken.
Ausflug auf den Mont-Sujet Nr. 1127
Nods — Orvin, place du village • BE

Ausflug auf den Mont-Sujet

Der Mont-Sujet (zu Deutsch auch Spitzberg) erhebt sich am Südfuss des Chasserals und steht diesem in nichts nach. Der 1382 Meter hohe Berggipfel ist zwar etwas kleiner und zieht weniger Wanderer an, überrascht aber umso mehr durch seine Schönheit und Ruhe. Es empfiehlt sich, davon zu profitieren, denn bald könnte der Mont-Sujet mit ein paar Windrädern bestückt werden. Die Wanderung beginnt in Nods bei der Bushaltestelle «Bas du Village» und führt durch eine Baumallee, wie es sie nur noch selten gibt. Stufenweise geht es immer höher hinauf. Es lohnt sich, einen Blick zurück auf den Tessenberg (Plateau de Diesse) zu werfen, diese Hochebene zwischen dem Bielersee und dem Chasseral, auf der sich Felder und Dörfer lieblich abwechseln. Nach der Überquerung von Wytweiden führt ein steilerer Weg durch den Wald mit typischen Jurakalkfelsen und schliesslich wieder über Wiesen. Aber noch ist es nicht geschafft! Es geht weiter hinauf, vorbei an gekrümmten, vom Wind geformten Bäumen, die den Befürwortern der Windräder recht zu geben scheinen. Langsam wird die Landschaft immer karger. Hier und da steht ein Steinmännchen – geschafft! Wie herrlich! Im Westen scheint der Sendeturm auf dem Chasseral ganz klein, beinahe auf Augenhöhe. Im Osten zieht sich das Juramassiv weiter. Zu Füssen erstreckt sich das Mittelland im Halbkreis bis nach Westen hin mit den Voralpen und Alpen im Hintergrund. Ein kostbarer Augenblick der Stille. Danach geht es gemächlich durch Tannenwälder wieder abwärts. Ein Skilift kündigt an, dass es nicht mehr weit bis nach Prés-d'Orvin ist. Dieser mit zahlreichen Ferienhäuschen geprägte Ort ist einer der Wintersportorte im Jurabogen. Parallel zur Hauptstrasse, aber mit genügend Abstand zu dieser, führt ein mit stolzen Eichen gesäumter Weg ins Dorf Orvin, das auch das Ziel der Wanderung ist.
Zuhinterst im Diemtigtal 2 Nr. 1260
Grimmialp — Grimmialp • BE

Zuhinterst im Diemtigtal 2

Das Diemtigtal besitzt eine gute Seele. Sie ist benannt nach der hintersten Region des Tals - der Grimmialp. Der Grimmimutz lebt der Sage nach im Wald und ist bei den Leuten im Diemtigtal sehr beliebt. Denn im Winter, wenn sie sich kaum aus dem Haus trauen, sammelt er fleissig Holz, bündelt es und legt es den Leuten nachts vor die Tür. In besonders strengen Wintern füttert er die Rehe und Gämsen mit Gräsern und Kräutern, und hilft so dem Wild zu überleben. Die Geschichten rund um den Grimmimutz sind im Kinderbuch «Der Grimmimutz und die Pfefferhexe» von Peter Zahnd dokumentiert. Und es gibt im Sommer auch einen Erlebnisweg. Im Winter führt der Schneeschuhtrail zum Teil auf dem Grimmimutzweg. Er startet ebenso auf dem Parkplatz Senggiweid, 500 Meter von der Postautostation «Grimmialp, Hotel Spillgerten» entfernt, und führt dann durch Alpweiden sanft bergauf zur Sennhütte Nidegg. Dort verlässt der Trail den Weg und taucht in den Wald. Sind die Bäume frisch verschneit, mutet der Wald märchenhaft an. Man wartet nur darauf, irgendwo den Grimmimutz zu erspähen, der fleissig Holz sammelt. Stattdessen sieht man viele frische Tierspuren. Später verlässt der Pfad den Wald und führt ziemlich steil bergauf zur Wildbeobachtungsstation, die auch im Winter mit einem Fernrohr ausgerüstet ist. Danach berührt der Schneeschuhtrail kurz das Skigebiet, biegt aber gleich wieder nach links ab und dreht ihm den Rücken zu. Nur wer einkehren will, steigt noch einige Meter auf bis zum Nideggstübli. Ein steiler Abstieg folgt nun, bevor der Weg wieder flach verläuft und zurück zur Sennhütte Nidegg führt. Von dort nimmt man denselben Weg zurück. Es ist der Weg, den auch der Grimmimutz unter die Füsse nehmen muss, wenn er den Leuten im Tal seine heimlichen Besuche abstattet.

Luftiger Gipfel, scharfe Grate und weiter Himmel Nr. 1138
Innerthal — Innerthal • SZ

Luftiger Gipfel, scharfe Grate und weiter Himmel

Steile Pfade und schmale Grate führen über den Zindlenspitz. Wer schwindelfrei und trittsicher ist, erlebt hier eine alpine Atmosphäre mit weiter Sicht und noch weiterem Himmel. Wer mit dem Postauto anreist, muss bereits ab Innerthal zu Fuss gehen. Das ist zugegebenermassen nicht optimal, da etwa drei Kilometer über Hartbelag führen, bevor man auf den Wanderweg abbiegen kann. Wer mit einem Auto anreist, kann bis Vorderbruch fahren. Nach der Haarnadelkurve über den Ziggenbach gibt es einen Parkplatz (bei Pt. 923), und gleich gegenüber beginnt der Wanderweg. Ein streckenweise steiniger Pfad führt hinauf zur Alp Zindlen. Ein mächtiger Felszahn ragt darüber in den Himmel, und da soll es hinaufgehen? Wer darob gleich noch durstiger wird, der ist auf der Alp Zindlen richtig. Hinter einem Türchen, angeschrieben mit «Selbstbedienung», finden sich Getränke und ein Kässeli. Und da ist auch noch ein Wegweiser, der unmissverständlich in Richtung Zindlenspitz zeigt. Na also, dann weiter über steile Kehren aufwärts. Ein paar Meter muss sogar etwas im Fels gekraxelt werden, und der Gipfelgrat ist ziemlich luftig. Aber welch eine Belohnung, hier oben zu stehen: das erhabene Gefühl, weit über der Alltagswelt zu stehen, die Sicht über den halben Alpenbogen und jetzt, im Herbst, das zauberhafte Licht und die besondere Stille. Wer noch nicht an seine Grenzen gekommen ist, wählt als Abstieg die weiss-blau-weiss markierte Route, die etwas unterhalb des Gipfels beginnt und auf der Nordseite des Zindlenspitzes hinunterführt. Ein erstes Stück über den Grat ist ziemlich ausgesetzt und mit einigen Ketten ausgerüstet. Anschliessend gehts durch einen steilen Hang hinunter nach Hohfläschenmatt. Entspannt lässt sich nun der weitere Abstieg geniessen, mit Zwischenhalt bei der bewirteten Hohfläschhütte. Wenig später verzweigen sich die Wege, um entweder zurück nach Innerthal zu wandern oder via Aberliboden hinab nach Vorderbruch.
Zuhinterst im Diemtigtal 1 Nr. 1259
Springebode — Springebode • BE

Zuhinterst im Diemtigtal 1

Das Diemtigtal ist im Winter ein wunderbarer Ort. Es gibt zwar Skigebiete, aber die sind sehr klein und überschaubar. Und es gibt viele von der Sonne schwarzgebrannte Alphütten, die jetzt aber leer stehen. In der kalten Winterzeit scheinen sie im tiefsten Winterschlaf versunken zu sein. Vielleicht gefällt es dem Wild deshalb so gut im Diemtigtal. Hasen, Rehe, Füchse, Gämsen - sie alle gibt es dort in grosser Zahl. Sie zeigen sich den Wanderern zwar eher selten, ihre Spuren sind aber gut auffindbar. Vor allem, wenn es frisch geschneit hat. Dann ist es ein Vergnügen, die ganz eigenen Spuren der Hasen oder die in den Schnee getrippelten und scheinbar ziellos verlaufenden Spürchen des Hermelins zu analysieren. Der Winterwanderweg Springebode eignet sich bestens dafür. Er startet bei der Talstation des Skiliftes und führt erst etwa 100 Meter zurück auf der geräumten Strasse. Dann biegt er ab auf ein zugeschneites kleines Alpsträsschen, das später leicht steigt bis zu Chüeweid. Unterwegs sieht man immer wieder die erwähnten Tierspuren. Und wer lieber nicht ständig in den Schnee schaut, kann auch einfach die Aussicht geniessen. Nach der Chüeweid, wo sich eine grosse Alphütte befindet, folgt bald eine weitere Hütte, die von zwei wunderbaren Bergahornen flankiert wird. Der Ort bietet sich für eine Rast an. Immer noch führt der Weg sanft dem Hang entlang, macht dann einen leichten Bogen und überquert einen Bach. Nun nähert man sich dem Skigebiet, und die Tierspuren werden seltener. Oder vielleicht nur weniger sichtbar? Denn nachts, wenn die Wintersportler längst drinnen im Warmen sitzen, gehört der Springebode wieder ganz den Tieren.
Auf der winterlichen Via Engiadina Nr. 1180
Lavin — Ardez • GR

Auf der winterlichen Via Engiadina

Der Fernwanderweg Via Engiadina durchquert das ganze Ober- und Unterengadin. Auch im Winter ist ein Teil der Route begehbar. Der Unterengadiner Abschnitt dürfte einer der längsten Winterwanderwege der Schweiz sein. Er verbindet die malerischen und gut erhaltenen Dörfer des Tals. Der wohl schönste Abschnitt führt von Lavin nach Ardez. Hier verläuft die Route am Sonnenhang hoch über dem Inn. Das ermöglicht prachtvolle Ausblicke in die weite Winterlandschaft. Von Lavin geht es auf breitem, gepfadetem Weg sanft aufwärts. Die Route durchquert hier einen Lawinenhang. Es kommt daher vor, dass sie bisweilen kurzfristig gesperrt werden muss. Unterwegs geniesst man schöne Blicke ins Tal hinunter und auf die Gipfelkette der Münstertaler Alpen auf der gegenüberliegenden Talseite. Durch ein enges Waldtobel gelangt man an der alten Mühle von Resgia vorüber nach Guarda. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine neue Talstrasse durch das Unterengadin angelegt wurde, verloren die höher am Hang liegenden Dörfer den Anschluss an die Entwicklung. Für die betroffene Bevölkerung bedeutete dies eine harte Umstellung; für die architektonische Qualität insbesondere von Guarda war der Stillstand hingegen ein Glücksfall. Das Dorf, das Schauplatz des bekannten Kinderbuchs «Schellenursli» ist, wurde 1975 mit dem Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes ausgezeichnet. Sein Ortsbild wird von viel alter, hervorragend erhaltener Bausubstanz mit zahlreichen dekorativen Sgraffiti geprägt. Praktisch ebenen Wegs geht es hinüber zum Weiler Bos-cha, von dort recht steil hinauf zur Alp Munt. Für die Mühen des Aufstiegs gibt es reiche Entschädigung in Form einer herrlichen Aussicht auf das Inntal und die umliegenden verschneiten Bergspitzen. Sanft und gleichmässig geht es danach hinunter nach Ardez.
Wandern zu Spektakeln 4 Nr. 1258
Brambrüesch — Mutta • GR

Wandern zu Spektakeln 4

Was macht eine schöne Landschaft aus? Und warum sprechen uns einige Landschaften mehr an als andere? WANDERN.CH hat sich mit drei Frauen auf Wanderschaft begeben, um das Wesen der Schönheit von Landschaften zu ergründen. Die Wahl des Orts fiel auf einen Berg bei Chur, der zwischen dem Domleschg und dem Churwalden-Tal steht, am nördlichen Fuss des Stätzer Horns, und der sich als weite, runde Kuppe zeigt. Obwohl der Berg keinen Namen hat, ist es nicht irgendein Ort. Denn hier, mit weiter und wunderbarer Sicht auf die Berge, steht der Dreibündenstein, die einstige March der rätischen Drei Bünde. Hier also sollte die Schönheit der Landschaft erkundet werden. Man lerne: Erste und wichtige Bedingung an die Schönheit einer Landschaft ist ihre Erreichbarkeit. Im diesem Fall gibt es nichts Leichteres als das. Mitten in der Stadt Chur steht die Talstation der Luftseilbahn Brambrüesch. Bei der Bergstation fängt der Weg schon an. Er führt über die Spundisköpf zur Sesselbahn Hühnerköpfe. Man nutzt sie mit Vorteil, da der Weg immer nahe oder sogar unterhalb der Bahn verläuft. Und schon ist man oben auf Furggabüel und sieht den Dreibündenstein, einen Obelisk aus Kalk, der am Rand der weiten Kuppe steht. Am Grenzstein vorbei geht es nun im weiten Bogen und sanft hügelig nach Westen, der Bergstation des Sessellifts Mutta und dem Bergdorf Feldis zu. Und, wie war das Resultat? Ist der namenlose Berg und ist die Landschaft beim Dreibündenstein schön? Die Antwort der drei Frauen fiel durchweg positiv aus, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Als ganz entscheidend stellte sich der persönliche Bezug zur Landschaft heraus. Doch Schönheit, das sagt ein Experte, ist nicht nur subjektiv, sondern auch kulturell bedingt. Und wo anders, als in einer wunderschönen Landschaft, hätten die Vertreter der rätischen Drei Bünde damals, vor Hunderten von Jahren, ihre gemeinsame March festlegen sollen?

Tiefblicke auf den Lago Maggiore Nr. 1179
Locarno — Tenero • TI

Tiefblicke auf den Lago Maggiore

Gleich drei Routen stehen für eine Wanderung von Locarno nach Tenero zur Wahl. Der Uferweg dem See entlang verläuft auf Asphalt und ist während des ganzen Jahres begehbar. Auf halber Höhe angelegt ist der Wanderweg «Collina bassa»; hier gibt es ebenfalls relativ viel Hartbelag, dafür auch schöne Tiefblicke zum See. Noch etwas höher liegt die Route «Collina alta»; sie verläuft streckenweise oberhalb des Siedlungsgebiets und durchquert ausgedehnte Kastanienwälder. Sofern kein Schnee liegt, ist sie auch im Winter gut begehbar. Zwischen den Bäumen hindurch kann man dann immer wieder die schöne Aussicht auf den Lago Maggiore geniessen. Vom Bahnhof Locarno aus spaziert man Richtung Altstadt, zweigt kurz vor der Piazza Grande in die Via delle Monache ab und steigt aufwärts. Schon bald erreicht man den gepflästerten Kreuzweg, der zur Wallfahrtskirche Madonna del Sasso hochführt. Von Monti della Trinità geht es auf einem Treppenweg steil den Hang hoch und schon bald in den Wald. Zuvor lohnt es sich, einen Blick zurückzuwerfen auf das breite Maggiadelta und zu den Brissagoinseln. In leichtem Auf und Ab führt der Naturweg durch schönen Kastanienwald, über Bächlein und zu aussichtsreichen Rastplätzen mit Sitzbänken. Im Raum Via Eco stösst der Wanderweg zurück an die Grenze des Siedlungsgebiets, führt eine Weile zwischen den Häusern hindurch und steigt dann zur Wegkreuzung Ronco di Bosco hoch. Ebenen Wegs auf schönen Naturpfaden, zwischendurch auch auf einer asphaltierten Strasse aufsteigend, gelangt man zur Steinbogenbrücke Pont del Sipp. Von hier an geht es abwärts, vorerst sanft auf einem Waldweg, danach etwas steiler auf einem Strässchen, schliesslich mit markantem Gefälle auf Treppenwegen. An der Pfarrkirche San Bernardo in Contra vorbei gelangt man nach Fraccia und schliesslich nach Tenero.
Wandern zu Spektakeln 3 Nr. 1257
Tracouet — Talstation Plan de Fou • VS

Wandern zu Spektakeln 3

Sie sind stolze 300 bis 800 Jahre alt und offenbar fest entschlossen, ihren Platz mitten in einer beliebten Skiregion zu verteidigen: Die Lärchen der Alp Balavaux auf dem Gemeindegebiet von Isérables sind, nicht zuletzt für Familien, ein attraktives Ausflugsziel, und das zu jeder Jahreszeit. So lohnt sich ein Besuch gerade auch im Winter, wenn unter den schneebedeckten Ästen und zwischen den buckligen Stämmen eine geheimnisvolle Atmosphäre herrscht. Übrigens war das Harz der Lärchen einst für die lokale Bevölkerung über Jahrhunderte hinweg ein wichtiger Rohstoff, aus dem man durch Destillation das insbesondere als Arzneimittel verwendete Terpentinöl sowie Pech gewann. Die Wanderung beginnt bei der Bergstation der Gondelbahn von Haute-Nendaz nach Tracouet. Die ersten Meter teilen sich die Wandernden noch mit den Skifahrern, lassen dann aber bald die Pisten hinter sich und drehen Richtung Osten ab. Der pink markierte Weg zum Lärchenwald - einem der letzten so ausgedehnten und gut erhaltenen in ganz Europa - ist leicht zu finden und gut präpariert. Nach Schneefällen kann er allerdings gesperrt sein, weshalb man sich im Zweifelsfall vorgängig über die aktuelle Situation informieren sollte. Die schnurgerade Passage über die Alp Balavaux bietet ausgiebig Gelegenheit, sich die altehrwürdigen Baumriesen genau anzusehen. Dabei fällt auf, dass die ältesten unter ihnen auf kleinen Erhebungen stehen, wo sie es im Vergleich zu ihren Artgenossen schwerer haben, Wasser aufzunehmen, und daher langsamer wachsen. Der Heimweg führt entweder über einen leichten Anstieg zur Seilbahn auf den Plan du Fou und von dort hinunter nach Siviez oder auf derselben Route zurück nach Tracouet und Haute-Nendaz.
Wandern zu Spektakeln 2 Nr. 1256
Giswil — Giswil • OW

Wandern zu Spektakeln 2

An steilen Wald- und Felspartien entstehen im Winter zuweilen zauberhafte Eisgebilde. Dafür braucht es einige Voraussetzungen: reichlich Kälte, wenig Sonneneinstrahlung, zufliessendes Schmelzwasser. Im Tal der Kleinen Melchaa hinter Giswil in Obwalden sind diese Bedingungen erfüllt. Selbst in relativ milden Wintern bildet sich an den teilweise senkrechten Felswänden ein luftiges Gewebe von unzähligen Eiszapfen. Wenn strenge Kälte herrscht, dann verdichten sich die zarten Strukturen zu prallen Formationen, die wie gefrorene Wasserfälle in die Tiefe zu gleiten scheinen. Der unterste Teil der Schlucht ist so schmal, dass dort kein Weg am Wasser vorbeiführt. Für den Zugang ab Giswil muss man deshalb einen kleinen Umweg Richtung Zollhaus machen. Von dort führt ein Waldsträsschen in die Schlucht. Auch weiter oben ist das Tal teilweise sehr eng, sodass an manchen Stellen das Trassee in den Fels gesprengt werden musste. Der Wanderweg wird im Winter nicht gepfadet. Trotzdem kommt man auf dem breiten Weg in aller Regel gut voran, im Zweifel lohnt es sich, Schneeschuhe mitzunehmen. Wenn es zu tauen beginnt, soll man die Schlucht meiden: Unvermutet krachen dann Eiszapfen in die Tiefe und reissen Steine und Felsbrocken mit. Am Weg informieren kleine Tafeln über Flurnamen. Die Bezeichnungen haben einerseits mit der früheren Forstwirtschaft zu tun, andererseits beschreiben sie die eindrücklichsten Passagen. So kommt man am Cholplatz vorbei, wo einst eine Köhlerei betrieben wurde, oder am Bettlernest, wo sich die zu Tal geflössten Baumstämme oft verfingen. Später folgt der Dom, eine mächtige, gerundete Felswand, an der sich im Winter gewaltige Kaskaden von Eiszapfen bilden. Noch etwas höher liegen der Böse Stieg und der Loch-Chäller, deren senkrechte Wände ebenfalls von prachtvollen Eisgebilden überzogen sind.

Wandern zu Spektakeln 1 Nr. 1255
Lehmen — Kronberg • AI

Wandern zu Spektakeln 1

Diese Wanderung beginnt gleich mit dem Höhepunkt - hat aber glücklicherweise zum Schluss eine ebenso attraktive Krönung. Nach knapp einem Kilometer führt ein unpräparierter Pfad wenige hundert Meter hinauf zum Leuenfall. Aus 34 Metern Höhe stürzt das Wasser herunter in ein kleines Becken. Wellen schwappen als Ufer, der eisige Wind trägt die leichtesten Tropfen des Wasserfalls ans Ufer, an die Felswände und die Sträucher in der Nähe, wo sich bei kalten Tempe- raturen wunderschöne Eiskreationen bilden. Auch der Schneeschuhläufer muss aufpassen, dass es nur bei einem feuchten Gesicht bleibt, das Ufer des Beckens ist nämlich rutschig. Nass wurde wohl auch Felix Lämmler, der sich hier im Januar 2007 mit dem Kajak den Wasserfall hinunterstürzte und kurzzeitig einen Weltrekord holte, bevor ein Amerikaner die 57 Meter hohen Palouse Falls im US-Bundesstaat Washington befuhr. Nach dem Leuenfall geht es durch den Wald hinauf zur Ahornkapelle, die im Winter zwar geschlossen ist, aber dennoch einen Halt wert ist. Wer nicht draussen rasten will, tut dies im Restaurant Ahorn gleich nebenan. Danach folgen etwa 600 Höhenmeter, welche die Wanderung an- spruchsvoll machen - speziell dann, wenn der vorderste Läufer die Spur in den frischen Schnee stapfen muss. Der Aufstieg auf die Wartegg ist steil und führt durch einen verträumten Wald. Oben bietet sich ein wunderschönes Panorama auf die Säntiskette mit Ebenalp, Schäfler, Altenalptürm, Öhrlikopf und Säntis. Nunmehr folgt der Weg praktisch eben dem Südhang, der Schneeschuhläufer geniesst Aussicht, Ruhe und Sonne. Bald zeigt sich auch das Panorama bis ins Flachland und zum Bodensee. Noch ein Aufstieg ist nötig, bevor der Kronberg erreicht ist und die spektakuläre Wanderung ein Ende findet.

Farbige Überraschung bei den Jöriseen Nr. 1140
Wägerhütta — Röven • GR

Farbige Überraschung bei den Jöriseen

Diese lohnende Bergwanderung beginnt bei Wägerhütta unterhalb des Flüelapasses und führt über einsame Pässe und urtümliche Täler zu besonderen Bergseen. Nach einem kurzen, steilen Schlussanstieg ist die Winterlücke erreicht. Beim Blick zurück fällt der Schuttkegel von Punkt 2666 auf, der von früheren Gletschern wie ein kleiner Vulkankegel geformt wurde. Nach einigen Schritten abwärts an kleinen, namenlosen Bergseen vorbei, leuchtet plötzlich türkisfarbenes Wasser in der Ferne. Bei trübem Licht wirkt diese Farbe in der sonst grauen Gerölllandschaft so intensiv, dass es beinahe unwirklich scheint. An einem weissen Palmenstrand wäre diese Farbe keine Überraschung, doch hier oben hätte sie wirklich niemand erwartet. Der Abstieg auf beweglichem Geröll erfordert etwas Aufmerksamkeit, dann sind die Jöriseen erreicht. Obwohl alle Seen nahe beieinander liegen, schimmern nicht alle türkisfarben und sind etwas milchig getrübt. Einzelne Seen sind klar und spiegeln die Farben des Himmels. Dahinter steckt der Jörigletscher, dessen mit Gesteinsmehl angereichertes Wasser unterirdisch in einzelne Seen fliesst und die wunderschöne Türkisfarbe entstehen lässt. Auch bei bewölktem Himmel verfehlen die Jöriseen ihre Wirkung nicht! Mehr oder weniger deutliche Wegspuren führen weiter zum Jöriflesspass. Hier ist es besser, wenn man den Weg nicht im Nebel suchen muss! Von der Passhöhe führt wieder ein deutlicher Wanderweg weiter, hinunter ins wilde, von eiszeitlichen Gletschern geformte Val Fless. Im Herbst sind die grasigen Hänge goldbraun verfärbt, die Alpgebäude sind wintersicher verriegelt, Kuh- und Ziegenglocken verstummt. Der munter sprudelnden Aua da Fless entlang führt ein Alpsträsschen hinunter nach Röven an der Flüelapassstrasse.
Sommerfrische und Orte der Kraft Nr. 1137
Stockhütte — Niederrickenbach • NW

Sommerfrische und Orte der Kraft

Die Stockhütte ob Emmten ist für Bergtouristen sehr gut erschlossen. Steigt man aus der Gondelbahn, tritt man auf eine grosse Sonnenterrasse. Auch für die Unterhaltung ist reichlich gesorgt: Linkerhand ist ein Spielplatz eingerichtet, um rasant nach Emmten herunterzufahren, stehen Bikeboards zur Miete bereit und das Goldi-Maskottchen, das auf familienfreundliche Angebote in der Region hinweist, grüsst von der Wand. Im Wald gibt es eine Bogensafari, wo man mit Pfeilen auf täuschend echt aussehende Hirsche zielen kann. Zur Klewenalp führt auch ein Kinderwagen- und Rollstuhl-tauglicher Weg, mit zahlreichen Möglichkeiten, unterwegs einzukehren: vom betriebsamen Berggasthaus über das Tipi-Dorf mit einfachem Alpbeizli, bis zu Picknickplätzen mit Feuerstelle, Tischen und Bänken. Ein erster solcher Picknickplatz befindet sich auf der Twäregg. Nach gut 200 Höhenmetern Anstieg durch den Wald tritt man hinaus auf dem kühn vorstehenden Sporn. Hier entfaltet sich vor dem Blick die überwältigende Kulisse des Schwalmis: eine mächtige Felswand, schroff, wild und wunderschön, Natur pur. Rechterhand am Horizont erkennt man das «Satteli». Eine gute Stunde später führt die Wanderung über diesen Übergang. Damit taucht man ein in das rauhere und naturbelassenere Hinterland der Innerschweizer Berge. Flach zieht sich der Weg hinüber zur Brisenhütte des SAC, Ausgangspunkt für abenteuerliche Gratwanderungen oder die Tour auf den Brisen. Der Weg abwärts führt steil und schmal über blühende Alpwiesen. Man glaubt, die Kraft spüren zu können, die moderne Mystiker an diesem Ort gemessen haben wollen. Seit dem Bildersturm im 16. Jahrhundert ist Niederrickenbach ein Wallfahrtsort. Im Kloster Maria-Rickenbach lebt eine Gemeinschaft von 15 Benediktinerinnen.
Zwischen üppig Grün und steinig Grau Nr. 1136
Restaurant Simmenfälle — Engstligenalp • BE

Zwischen üppig Grün und steinig Grau

Einen Startkaffee gefällig? Die bereits in der Sonne liegende Terrasse des Restaurants Simmenfälle lockt. Wer noch etwas morgenträge ist, darf sich ruhig ein wenig Mut «antrinken». Mit etwas Koffein im Blut erscheinen die bevorstehenden 1300 Höhenmeter Aufstieg kaum der Rede wert. Doch keine Sorge! Auch ohne Aufputschmittel sind Hochgefühle garantiert, und auf diesem abwechslungsreichen Weg werden Stunden und Meter nebensächlich. Gleich zu Beginn wird man hingerissen von den tobenden Wassermassen der jungen Simme. Je nach Wasserstand ist ein Trampelpfad, der das Ufer entlangführt, sogar gesperrt. Aber auch auf dem offiziellen Wanderweg kommt man am unteren Ende der Schlucht und oben bei der sogenannten Barbarabrücke den Simmenfällen ganz nahe und kann sich klitschnass spritzen lassen. Der Wasserstand hängt einerseits von der Schneeschmelze und von Regenfällen ab, andererseits von den Gletscherseen ganz weit oben beim Glacier de la Plaine Morte. Vor allem der Faverges-See füllt sich immer wieder mit Schmelzwasser und bricht irgendwann durch, sodass eine Unmenge Wasser auf einen Schlag talwärts braust. Anschliessend führt der Bergweg durch blumenreiche Flanken, mal durch steilere Hänge und wieder über sanfter geneigte Matten bergan. Immer wieder muss man stehen bleiben und die Weitblicke geniessen: zurück über das grüne Obersimmental und hinauf in die steinige und eisige Welt des Wildstrubels. Viele Kehren entschärfen die Steilheit des obersten Abschnitts. Auf einmal wird das Gelände flacher, die Sicht weitet sich auf alle Seiten, und der Ammertenpass mit seinem Rundumpanorama ist erreicht. Schon ist das Ziel, die weitläufige Engstligenalp, zu sehen. Der Abstieg ist nicht mehr weit, die Bergrestaurants warten. Und vielleicht findet gerade eine Älplerchilbi statt, wo müde Wanderinnen und Wanderer mit lüpfiger Musik empfangen werden.

Von Concise zum Schloss Grandson Nr. 1292
Concise — Grandson • VD

Von Concise zum Schloss Grandson

Am idyllischen Neuenburgersee entlang führt diese gemächliche Wanderung zum imposanten Schloss Grandson, dem Ort, an dem während der Burgunderkriege im 15. Jahrhundert Schweizer Geschichte geschrieben wurde. Zwischen den Weinfeldern des unteren Jura und dem Neuenburgersee gelegen, könnte Concise als Start dieser Wanderung kaum idyllischer sein. Von Yverdon-les-Bains aus mit dem Zug oder dem Regionalbus gut erschlossen, ist das Dorf unregelmässig auch über eine beschauliche Schifffahrt erreichbar. Schnell hat man vom Bahnhof aus das verträumte Dorf durchquert und taucht in ein friedliches Waldstück ein. Angesichts der Naturidylle fällt es heute schwer, sich diese Gegend als den zentralen Schauplatz der blutigen Schlacht bei Grandson vorzustellen, und dennoch unterlag genau hier 1476 Herzog Karl «der Kühne» von Burgund den Heeren der Eidgenossen. Die absolut flache Wanderung führt dem See entlang durch einen beschaulichen Uferwald. Immer wieder laden Bade- und Grillplätze zum Verweilen ein, bei guter Fernsicht sogar mit Alpenpanorama. Wer will, kann den meist geteerten Weg verlassen und auf Waldpfaden das Seeufer erkunden. Nach knapp zwei Stunden Wanderzeit führt der Weg schliesslich direkt ins charmante mittelalterliche Städtchen Grandson. Bereits von Weitem dominiert das mächtige Schloss mit seinen imposanten Rundtürmen und Befestigungsmauern den Ort. Eine einzigartige mittelalterliche Atmosphäre umgibt die alte Festung, die eine Ausstellung über die Burgunderkriege birgt. Die aussergewöhnliche Sammlung von Waffen, Rüstungen und Armbrüsten sowie von Schloss- und Schlachtmodellen lässt die Erinnerung an diesen bedeutenden Moment der Schweizer Geschichte auf beeindruckende Art wieder aufleben.
Über Les Grangettes nach Chillon Nr. 1291
Le Bouveret — Château de Chillon • VS

Über Les Grangettes nach Chillon

Schloss Chillon, ein architektonisches Juwel inmitten einer wunderschönen Landschaft - dem Genfer See und den Bergen. Dieses Schloss war stets Quelle der Inspiration für Künstler wie Rousseau, Hugo, Delacroix oder Courbet. Zweifellos werden auch Wandernde seinem Charme erliegen, denn der Weg dorthin bietet Fitness und Natur in einem! Der Wanderweg führt uns zurück zum Ursprung, wo man Zivilisation und Lärm hinter sich lässt, seine kindliche Seele neu entdeckt, die Neugier geweckt wird und die Sinne geschärft werden. Hören, riechen, sehen, berühren, atmen! Das Naturschutzgebiet Les Grangettes bietet Raum zum Durchatmen. Die letzten Reste der Rhonesumpfgebiete, die die Ebene vor 150 Jahren bedeckten, sind heute ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung. Es gibt verschiedenste Vögel, Eichhörnchen, Frösche und sogar Biber zu entdecken. Natürlich hat es auch Insekten (vor denen man sich besonders im Sommer unbedingt schützen sollte!). Hier entfaltet sich die Natur in ihrer ganzen Pracht, insbesondere im «Jardin Instinctif» von Gérard Bonnet oder auf dem Vogelbeobachtungsweg. Hier in der Natur findet man Ruhe und Entspannung und lässt den Alltagsstress hinter sich. Von Villeneuve aus erblickt man in der Ferne das Schloss Chillon. Mit jedem Schritt in seine Richtung wächst die Spannung: Wird die Besichtigung den Erwartungen gerecht? Und schon sind wir da, bereit, dieses einzigartige Bauwerk zu entdecken. Es ist Liebe auf den ersten Blick! An Bord eines der prächtigen Schiffe der CGN kann man noch eine Weile von diesem Tag träumen und sanft in die Realität zurückkehren. Ein unvergessliches Erlebnis - wie ein wiederentdeckter Schatz aus der Kindheit ...

Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg Nr. 1290
Boniswil — Gelfingen • AG

Von Schloss Hallwyl nach Schloss Heidegg

Der eiszeitliche Reussgletscher hat ganze Arbeit geleistet. Mehrmals vordringend und zurückweichend, hobelte er in Nordsüdrichtung zwischen Alpen und Jura ein flaches Tal aus: das Seetal. Nur in zwei Geländemulden blieb nach der Eiszeit das Eis noch lange liegen. Dort erfreuen der Baldegger- und der Hallwilersee mit ihrer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt die Menschen. Das Seetal ist, trotz Siedlungsdruck, noch immer einem Landschaftsgarten gleich, klimatisch mild und heiter und gleichwohl spektakulär angesichts der sich im Süden aufwerfenden Alpenkette. Die Wanderung verbindet zwei über 800-jährige Burgen, das aargauische Wasserschloss Hallwyl und das luzernische Höhenschloss Heidegg. Beide waren jahrhundertelang Herrschaftszentren adliger Familien. Anders als die meisten Seetaler Burgen, die im Sempacher Krieg von den Eidgenossen zerstört wurden, haben Hallwyl und Heidegg überlebt. Um 1900 liessen ihre Besitzerinnen, eine Schwedin auf Hallwyl und eine Amerikanerin auf Heidegg, auf der Suche nach mehr Natur und Urtümlichkeit für sich und ihre Gäste die nahe Umgebung ihrer Schlösser als Parklandschaften gestalten. Heute stehen die geschwungenen Wege, die exotischen Baumriesen und die malerischen Winkel und Durchblicke im Sinne von Volksparks allen Besuchern offen. Die knapp vier Wanderstunden sind gut beschattet, aussichts- und abwechslungsreich. Sie führen bis Aesch durch Weinberge und Wiesen dem Seeufer entlang. Man kann die Wanderung auch erst in Aesch beginnen, nach einer Schifffahrt auf dem Hallwilersee. Von dort gehts weiter an der Flanke des Lindenbergs durch Wälder zur ehemaligen Ritterkommende Hitzkirch. Wer das Wanderziel nicht direkt erreichen möchte, hat die Möglichkeit, sich dem Schloss Heidegg sachte durch das romantische, im Mittelalter noch unbewaldete Burgtobel anzunähern.

Hoch über dem Vierwaldstättersee Nr. 1178
Rigi Kulm — Rigi Scheidegg • SZ

Hoch über dem Vierwaldstättersee

Wer von unten hinaufschaut, mag sich fragen, warum man den eckigen Felsrücken der Rigi sei-nerzeit «Königin der Berge» nannte (lateinisch mons regina, woraus Rigi entstand). Oben ist der Fall jedoch sofort klar: Die Aussicht ist schlichtweg majestätisch - in der Tiefe schimmert ringsum ein halbes Dutzend verschiedene Seen, darüber glänzt im Süden die Gipfelpracht der Glarner, Innerschweizer und Berner Alpen. Zum Einstieg eine rasante Abfahrt gefällig? Den Abstieg von Rigi Kulm nach Rigi Staffel kann man entweder zu Fuss oder, auf separatem Trassee, mit dem Schlitten unternehmen. Danach gilt es, ein kurzes Stück aufzusteigen: Über das Mittelperron der Bahnstation gelangt man zum Winterwanderweg, der am Rand der Skipiste zum Aussichtspunkt Rotstock führt. Von dort geht es, durchwegs mit einem grossartigen Alpenpanorama vor Augen, mässig steil nach Rigi First hinunter. Jetzt wechseln sowohl der Wegcharakter als auch die Landschaft. Die Route traversiert zunächst schneereiche Schattenhänge. Der breite Weg schmiegt sich in weiten Kurven ohne nennenswerte Höhenunterschiede ins Gelände. Im 19. Jahrhundert wurde hier eine Eisenbahnlinie angelegt. Die Linie brachte stets nur Verluste, wurde in den 1930er-Jahren stillgelegt und dient jetzt als Wanderweg und Loipentrassee. Kuriositäten wie ein Viadukt, ein kurzer Tunnel oder ein als Ferienhaus genutzter alter Waggon erinnern heute noch an den ursprünglichen Zweck der Strecke. Informationstafeln vermitteln die wechselvolle Geschichte der Panoramabahn. Bei der Wegverzweigung Hinder Dosse hat man die Wahl, entweder direkt nach Rigi Scheidegg aufzusteigen oder die Wanderung auf der einstigen Bahnstrecke fortzusetzen und über eine etwas mehr Zeit beanspruchende, aber aussichtsreiche Schlaufe ans Ziel zu gelangen.
Von Neirivue zum Schloss Gruyères Nr. 1289
Neirivue — Gruyères, Bahnhof • FR

Von Neirivue zum Schloss Gruyères

Auf dem Hügel über dem mittelalterlichen Städtchen Gruyères thront das Grafenschloss Gruyères. Die historische Kleinstadt liegt 100 m über der Ebene der Saane und ist das Ziel dieser Wanderung. Bei einer Tageswanderung von Neirivue zum Schloss Gruyères erhält man ein ganz neues Gefühl für Nähe und Distanz. Im Dorf Neirivue im Kanton Freiburg angekommen, wird man durch die bäuerliche Umgebung und mit Kuhglockengebimmel auf die Wanderung eingestimmt. Denn ein grosser Teil der Wanderung verläuft über Kuhweiden. Das ist nicht erstaunlich, gehört die Region doch zu den grossen Käseproduzenten der Schweiz. Für die Füsse ist es angenehm abwechslungsreich, nach Wiesen folgen Teerstrassen und Waldwege, und auch das Bergauf- und Bergabgehen hält sich im Gleichgewicht. Nach dem letzten Waldstück kann man dann einen vielversprechenden Blick auf das Ziel werfen und zum ersten Mal das erhabene Schloss Gruyères erkennen. Bald folgt der Aufstieg zum Städtchen, wo man sich schliesslich ein Dessert mit Meringue und Greyerzer Doppelrahm gönnen darf. Einen guten Einstieg in die acht Jahrhunderte Architektur, Geschichte und Kultur des Schlosses Gruyères bietet die Multimediashow im Schlossmuseum. Das im 13. Jahrhundert erbaute Schloss war Sitz einer langen Reihe von Grafen von Gruyère, bis es vom letzten Graf im Jahr 1554 als bankrott erklärt wurde. Darauf teilten die Städte Freiburg und Bern den Grundbesitz auf. Es folgten die Freiburger Burgvögte, die Präfekten und die Familie Bovy und Balland als Besitzer, bis 1938 der Staat Freiburg das Schloss zurückkaufte und das heutige Museum gründete. Den Tag kann man wunderbar bei einem gemütlichen Fondue in einem der zahlreichen Restaurants ausklingen lassen. Zum Bahnhof von Gruyères, wo sich auch die Maison du Gruyère mit grosser Schaukäserei befindet, ist es nur noch ein kurzer Abstieg vom Schlosshügel.

Weitsicht hoch über dem Walensee Nr. 1177
Arvenbüel — Arvenbüel • SG

Weitsicht hoch über dem Walensee

Die Walenseeregion ist für ihr angenehmes Klima bekannt. Im Dörfchen Quinten am Nordufer des Sees gedeihen Trauben und Feigen, und in milden Wintern kann es durchaus vorkommen, dass in Weesen am westlichen Ende des Sees schon während der Skiferien Schneeglöckchen und Winterlinge spriessen. Etwas höher, im Wintersportgebiet von Amden, liegt hingegen in der Regel reichlich Schnee, was winterliche Wanderfreuden ermöglicht. Von der Busendstation Arvenbüel zieht sich ein Strässchen an Ferienhäusern vorbei zur Sesselbahn-Bergstation. Danach lässt man das Siedlungsgebiet zügig hinter sich. Der präparierte Winterwanderweg führt in sanftem Anstieg durch ein Wäldchen. Schlagartig wechselt die Atmosphäre: Die muntere Betriebsamkeit des Wintersportgebiets weicht der beschaulichen Stille der winterlichen Bergwelt. Nachdem man eine Hügelkuppe hochgestiegen ist, weitet sich der Blick auf eine bezaubernde lang gezogene Gelän-demulde. An deren Ende ist bereits der Zielpunkt der Wanderung, die Vorder Höhi, zu sehen. Praktisch ebenen Wegs gelangt man zum Stafel Altschen. Am Ende des Tälchens geht es nochmals aufwärts, bis das Ziel erreicht ist. Von den Hütten der Alpwirtschaft Vorder Höhi aus geniesst man eine herrliche Rundsicht. Im Osten zeigt sich die Churfirstenkette, nördlich davon das Säntismassiv, dazwischen die Gipfelkette der Vorarlberger Alpen. Wenn klare Sicht herrscht, sieht man im Norden bis ins Klettgau. Erst recht üppig ist das Panorama im Süden: Tödi, Clariden und Vrenelisgärtli glänzen im strahlenden Licht der Wintersonne. Bei günstiger Witterung steht auf der Vorder Höhi in der grossen Alphütte eine einfache Gastwirtschaft offen; im Angebot sind Getränke, Wurst vom Grill und Käse. Nach einem Imbiss mit Aussicht gelangt man auf gleicher Route zurück nach Arvenbüel.
Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee Nr. 1288
Thun — Oberhofen a. T. • BE

Magie aus acht Jahrhunderten am Thunersee

Der imposante Bergfried des Schlosses Oberhofen erinnert an jene längst vergangene Zeit, als die Freiherren von Eschenbach um 1200 ihre Burganlage am Ufer des Thunersees errichteten. Die Wandlung von der mittelalterlichen Burg zum wohnlichen Landsitz an traumhafter Lage erstreckte sich über eine längere Zeitspanne und legt Zeugnis einer wechselvollen Geschichte ab. Auf die einstige Besitzerfamilie von Scharnachthal geht die Kapelle mit den Fresken aus dem 15. Jahrhundert zurück. Von 1652 bis 1798 war im Schloss eine Landvogtei eingerichtet, aus dieser Zeit stammt das Verlies. Den Blick in eine andere Welt öffnet der in seiner Art einzigartige Orientalische Rauchsalon zuoberst im Turm. Das Fumoir wurde im Auftrag des neuenburgisch-preussischen Grafen Albert de Pourtalès realisiert, der das Schloss 1844 erwarb und zur Sommerresidenz für seine Familie umbauen liess. Zum Schloss gehört ein Park mit alten Baumbeständen, kunstvollen Blumenparterres und einem schattigen Laubengang. Wer nicht den Seeweg wählt, kann sich auf der vorliegenden Wanderroute gemächlich dem Schloss Oberhofen annähern. Das Museum ist von Mai bis Oktober geöffnet, ein Restaurant lädt zum Verweilen ein. Vom Schloss Thun verläuft der Weg zunächst entlang der gut besuchten Seepromenade bis nach Hünibach. Dort schwingt er sich auf den Spuren der Jakobspilger über den Siedlungsgürtel hinauf und folgt dem Waldrand mit einer atemberaubenden Sicht auf den See und die Gipfelparade der Berner Alpen. Der Abstieg zurück an den See verläuft durch den verwunschenen Sturzblockwald der Balmflue, wo ein grosser Bergrutsch vor 200 Jahren eine geheimnisvolle Höhle verschüttet haben soll. Genau wie diese Wanderung am Scheideweg zwischen Kultur und wilder Natur, so ist auch der Besuch des Schlosses Oberhofen ein Grenzgang zwischen Traum und Wirklichkeit.

Hoch über dem Haslital Nr. 1174
Hasliberg Reuti — Brünigpass • BE

Hoch über dem Haslital

Der Hasliberg ist eine wunderbar aussichtsreiche Sonnenterrasse über dem Haslital. Mehrere Dörfer mit schmucken Holzhäusern erstrecken sich am Hang, dazwischen gibt es stille Tannenwälder und verschneite Weiden. Der Panoramaweg zieht sich ohne grosse Höhendifferenzen durch das ganze Gebiet hindurch. Einzig zu Beginn der Route geht es eine Weile aufwärts. Ausgangspunkt der Wanderung ist Reuti, das östlichste Dorf der lang gezogenen Gemeinde Hasliberg. Auf dem Winterwanderweg Richtung Bidmi gewinnt man zügig an Höhe. Nach wenigen Minuten wird beim Eggli zum Trassee der Gondelbahn hin abgezweigt und wenig später die Skipiste gequert - Vorsicht und Aufmerksamkeit sind angezeigt. Im Übrigen aber bekommt man auf dem beschaulichen Winterwanderweg kaum etwas vom Pistenrummel mit. Am Ferienzentrum der Schweizerischen Nationalbank vorbei gelangt man ins Dorf Wasserwendi. Ausserhalb des belebten Siedlungsgebiets kehrt rasch wieder winterliche Stille ein. Der nun folgende Abschnitt bis zur Biitiflue bietet eine grossartige Aussicht auf den Brienzersee sowie ins Rosenlauigebiet auf der gegenüberliegenden Talseite. In leichtem, aber anhaltendem Abstieg geht es danach ins Dorf Hohfluh hinunter. Dessen Ortsbild ist geprägt von einer Reihe schöner, alter Holzhäuser, die von traditionsreicher Zimmermannskunst zeugen. Nach der Überquerung der Kantonsstrasse steigt man weiter ab, bis der untere Dorfrand erreicht ist. Danach geht es praktisch ebenen Wegs über offenes Gelände zum Schlupf und von da in den Wald, wo der Weg bis zum Bodemli wieder leicht ansteigt. Mehrere mächtige Findlinge am Wegrand erinnern daran, dass die Gegend hier vor 10 000 Jahren noch komplett vergletschert war. Das letzte Teilstück bis zum Brünigpass führt durch einen schönen Wald mit mächtigen Tannen.
Von See zu See zum Schloss Werdenberg Nr. 1285
Kurhaus Voralp — Schloss Werdenberg • SG

Von See zu See zum Schloss Werdenberg

Ob der Werdenbergersee natürlichen Ursprungs ist oder ob er künstlich aufgestaut wurde? Die Geschichte gibt hier keine klare Antwort. Der kleine See am Fusse des Schlossberges diente Werdenberg als Wasserreservoir. Der andere aufgestaute See auf Gemeindeboden von Grabs ist der Voralpsee hoch oben in der bergigen Landschaft der Alvierkette. Er ist Ausgangspunkt der Wanderung. Der Bergsee wurde erst durch einen eiszeitlichen Felssturz zum See und bildet heute das Herzstück einer alpinen Bilderbuchlandschaft. Wenn man mit dem Postauto vom Bahnhof Buchs herkommend am Werdenbergersee vorbeifährt, hat man das Wanderziel bereits vor Augen: Mächtig posiert das Schloss auf dem Ausläufer eines Bergrückens - unter sich zwei Gassen mit den Wohnbauten aus Holz, die fast genauso alt sind wie die ursprüngliche Burg der Montforter Grafen. Die Häuser meiden die Rheinebene. Sie war damals wegen des mäandrierenden Flusses weder Kultur- noch Bauland. Anders die weit hinaufreichenden, teilweise bewaldeten Bergrücken: Hier an den steilen Hängen sitzen stattliche Bauerngehöfte, wird noch heute Vieh gehalten, und dort an einem sonnigen Platz hat der Graf seine Pferde gesömmert. Nach Grabs öffnet sich nun die ganze Landschaft mit jeder Kehre der Bergstrasse etwas mehr. Kaum hat man die Übersicht bis weit das Rheintal hinunter, wird der Bergrücken flacher, die Bergwände sind nun zum Greifen nah. Wald, Wiese und Bergsee verschwimmen zu einer zeitlosen Landschaft, die seit der Grafenzeit gleich geblieben ist. Vom See geht die Wanderung über Weiden und führt von Chalchofen bis Lidmäl ein kurzes Stück den Rheintaler Höhenweg entlang. Nach der Passage durch den schönen Bannwald überrascht die Aussicht auf die Rheinebene. Kurz vor dem Ziel kommt man am Grillplatz Egeten vorbei und erreicht das Schloss von seiner Hangseite her.

Auf dem jurassischen Hochplateau Nr. 1173
Le Pré Petitjean — Muriaux • JU

Auf dem jurassischen Hochplateau

Verschneites Weideland, mächtige Tannen, darüber ein weiter Himmel: Die Freiberge sind auch im Winter eine grossartige Landschaft. Weil die Gegend um Saignelégier relativ flach ist, eignet sie sich perfekt zum Schneeschuhwandern. Ein Netz von signalisierten Trails durchzieht die Gegend. Die Routen sind mit den in der Romandie verbreiteten pinkfarbigen Wegweisern in Schneeschuh-form signalisiert und mit Nummern gekennzeichnet. Route Nr. 4 beginnt bei der Bahnstation von Le Pré Petitjean. Nach Überquerung der Gleise verlässt man sofort die Strasse, um direkt der Bahnlinie entlang querfeldein zu marschieren. In regelmässigen Abständen zeigen pink eingefärbte Holzpfosten den Verlauf des Trails an. Das erste Teilstück der Tour bis fast zum Etang des Royes verläuft über leicht hügeliges Weideland und auf teilweise verschlungenen Waldwegen. Eine tiefe Ruhe liegt über der verschneiten Landschaft. Der Etang des Royes offenbart je nach Temperatur und Schneeverhältnissen ein ganz unterschiedliches Gesicht: Er kann sich als dunkler Spiegel aus schwärzlich schimmerndem Eis zeigen, aber auch als flächige Leere von blendendem Weiss. So oder so bietet der von Wald umgebene See einen sehr reizvollen Anblick. Die Schneeschuhroute verläuft nun streckenweise auf dem Trassee des gelb markierten Wanderwegs Richtung Saignelégier. Zwischendurch zweigt sie aber mehrmals davon ab und nimmt ihren eigenen Lauf. Im Gebiet «Sur le Crâtan» stossen zwei Äste des Schneeschuhtrail-Netzes aufeinander: Die vom Etang des Royes herkommende Route 3 trifft hier auf Route 2 aus Richtung Muriaux. Geradeaus würde man direkt nach Saignelégier gelangen. Wer hingegen links abzweigt, verbleibt auf einsamer Weideflur. Durch den Fond de Charmattes geht es in leichtem Auf und Ab hinüber nach Muriaux.