Gerhard Henkel: Der Ländliche Raum Gegenwart und Wandlungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert 
in Deutschland

Gerhard Henkel:

Der Ländliche Raum

Gegenwart und Wandlungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland

[Rural Areas. Their present situtation and structure; the changes that rural areas underwent in Germany since the 19th century]

1999. 3. Auflage, 383 Seiten, 75 Abbildungen, 14 Tabellen, 14x21cm, 560 g
Language: Deutsch

(Studienbücher der Geographie)

ArtNo. ES031002600, brosch.

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Contents

Inhaltsbeschreibung top ↑

Der ländliche Raum hat -- trotz seiner nicht nachlassenden Faszination auf den Menschen -- im deutschsprachigen Raum in den letzten 35 Jahren keine wissenschaftliche Gesamtdarstellung erfahren. Dieses Defizit mag mit den rapiden Wandlungsprozessen zusammenhängen, die eine sichere Bestandsaufnahme erschweren, wird aber auch in dem schwindenden Gewicht des ländlichen Raumes in unserer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft begründet sein. Dennoch erfordert der ländliche Raum auch im Zeitalter der Verstädterung und Industrialisierung die allgemeine und wissenschaftliche Aufmerksamkeit, weil das Gesamtwohl von Staaten und Gesellschaften nicht allein von den urbanisierten Räumen abhängt.

Die hier vorgelegte Gesamtdarstellung des ländlichen Raumes und seiner wesentlichen Entwicklungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert hat die bis dato dominierenden formalen und genetischen Betrachtungsweisen der Geographie um ökonomische, soziale, administrative, planungsorientierte und anwendungsbezogene Fragestellungen erweitert. Das Buch wurde in Rezensionen mehrfach als Klassiker und Standardwerk bezeichnet.

Das vorliegende Studienbuch, das bereits nach wenigen Jahren die 3. Auflage erreicht hat, richtet sich mit seinem umfassenden und interdisziplinären Ansatz zunächst an Studierende und Lehrende des Faches Geographie, aber auch der benachbarten Fächer wie Architektur, Geschichte, Soziologie, Raumordnung, Ökologie, Wirtschafts- und Kommunalwissenschaften. Darüber hinaus werden Planer, Verwaltungsfachleute, Politiker, Pädagogen und nicht zuletzt die allgemeine Öffentlichkeit angesprochen.

Der ländliche Raum gehört seit drei Jahrzehnten zum Forschungsschwerpunkt des Verfassers, der darüber hinaus konkrete ´Dorferfahrung´ durch sein Leben auf dem Lande und jahrzehntelanges Mitwirken in der ländlichen Kommunal- und Vereinspolitik gewinnen konnte.

Bespr.:Heimatpflege in Westfalen, 15. Jg., H. 1/2002,S.35/36 top ↑

Der Autor dieser wissenschaftlichen Erörterung hat sich einer schwierigen Aufgabe unterzogen. Während eine überwältigende Fülle von Einzeldarstellungen nicht nur aus dem geographischen Umfeld, sondern auch von Nachbardisziplinen wie "Geschichte, Soziologie, Architektur, Raumordnung, Ökologie, Wirtschafts- und Kommunalwissenschaften" vorliegt, fehlte bislang eine moderne, den raschen Strukturwandel berücksichtigende und regional differenzierende Gesamtdarstellung. Diese in Form eines geographischen Handbuches zu erstellen, war Ziel des Werkes. So umfaßt dieser Band der "Teubner Studienbücher der Geographie" neben sieben Hauptkapiteln 83 Teilkapitel. Dies weist auf vielseitige Struktur und auf Wandlungsprozesse des ländlichen Raumes hin, die z. T. nur schwer zu durchschauen sind. Seit etwa 150 Jahren befinden sich die ländlichen Siedlungs- und Wirtschaftsgebiete nicht nur Deutschlands in einem sich beschleunigenden, inzwischen geradezu dramatischen Wandel. Die ländliche Bevölkerung - ehemals größtenteils agrarisch oder agrarisch-forstwirtschaftlich orientiert- muß neu definiert werden. Die Sozialstruktur hat sich völlig geändert, da durch die Mechanisierung der Landwirtschaft, den überregionalen Wettbewerb und die geringer werdende Attraktivität landwirtschaftlicher Berufe die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft wie auch die Anzahl der bäuerlichen Betriebe in den vergangenen Jahrzehnten erschreckend abgenommen hat. An die Stelle der aufgelassenen landwirtschaftlichen treten gewerbliche Betriebe als Folge des letzten (nach Ende des Zweiten Weltkrieges) Industrialisierungsschubs in ländlichen Gebieten, der zugleich die dörflichagrarisch ausgerichteten Handwerksbetr,ebe wie "Schmiede-, Wagner-, Stellmacherund Sattlerhandwerk" aber auch rundliche Sparten wie "Korbflechter, Besenbinder, Sattler, Hausschlachter" verdrängte. Andererseits, so betont der Autor, gingen aus den traditionellen Handwerken modeme, auch agrarisch orientierte Betriebe wie Land- und Forstmaschinenbetriebe oder einseitig auf Fenster- und Türenbau spezialisierte Handwerksbetriebe hervor.

Die ländlichen Räume, vor allem die in reizvollen Wald- oder beispielsweise Weinbaulandschaften sind schon lange (etwa seit der Mitte des 19. Jhs.), heute in zunehmenden Maße, Ziel des regionalen und überregionalen Fremdenverkehrs. Dieser basiert nicht nur auf dem "natürlichen Erholungspotential", sondern immer mehr auf dem kulturellen Sektor wie beispielsweise dörfliche oder sakrale Architektur; ferner spielen die sportlichen Möglichkeiten (Wildwasserstrecken, Radwege, Wan dern) eine wichtige Rolle, so daß sich die Infrastruktur des ländlichen Raumes diesen innovativen Tendenzen angepaßt hat. Den natürlichen Rahmenbedingungen entsprechend wandelten sich Dörfer in Kurorte mit ausgedehnten Kurzentren und Parkanlagen. Beinahe flächendeckend sind die Wintersportorte von dieser Entwicklung betroffen, in denen die historischen Siedlungskerne durch Hotel- und Gastronomiegewerbe und andere Wirtschaftseinrichtung extrem eingeengt werden. Das 4. Kapitel dieses Werkes beschreibt den Wandel des Erscheinungsbildes des ländlichen Raumes. Gerade Mitteleuropa als Achsenkreuz verschiedener Kulturströmungen weist eine große Anzahl von regional völlig unterschiedlichen Dorf- und Flurformen auf, die z. T. bereits in frühmittelalterlichen Zeit entstanden waren. So erwähnt der Autor u. a. die völlig unterschiedlichen Erbschaftsstrukturen wie das Anerbenrecht, vorzugsweise in Norddeutschland vorherrschend, das Realerbteilungsrecht, eher in Süd- und Südwestdeutschland verbreitet. Ferner weist die historisch- genetische Forschung zahlreiche Planungsformen auf, wie etwa Anger-, Straßen-, Zeilen- oder Reihendörfer. Dazu kommen Siedlungsforrnen, die unterhalb dörflicher Strukturen zu fassen sind wie etwa Einödhöfe, Gasthöfe, Forsthäuser, Schloßanlagen ohne Siedlungsentwicklung, Weiler oder Drubbel und ähnliche Kleinsiedlungen.

Gerade die Analyse von Physiognomischen Erscheinungsformen (Haus-, Hof- und Flurformen) war eine beliebte Forschungsrichtung der Geographie, die, wie der Autor bedauernd betont, in den jüngeren Jahren immer mehr verkümmerte. Gerade die Bestandsaufnahme ländlicher Siedlungen ist für zukünftige kommunale Planungsaufgaben unverzichtbar.

So weist der Autor in seinem Schlußkapitel auf die erstaunliche Tatsache hin, daß trotz der sich beschleunigenden Strukturveränderungen gerade in Deutschland der Kontrast zwischen Stadt und Land noch weitgehend besteht, daß aber in politischen Entscheidungsgremien wie auch in der Gesellschaft der ländliche Raum als "Restkategorie" angesehen wird, der Gefahr also ausgesetzt wird, zur "Verfügungsmasse, zum Ausgleichsraum der Industriegesellschaft" zu werden. Beispiele für eine zunehmende Urbanisierung ländlicher Siedlungen, vor allem an der Peripherie industrieller Ballungsräume, sind längst in großer Zahl vorhanden. in Westfalen am Rande des Ruhrgebietes haben sich manche der Kirchdörfer um das zehnfache vergrößert. Ausschlaggebend ist eine gewisse "Stadtflucht", die eine tiefgreifende Physiognomische und kulturelle Veränderung auslöste, was G. Henkel in einer früheren Arbeit bereits beklagte (Die moderne Dorfentwicklung unter dem Aspekt der erhaltenden Erneuerung. Siedlung und Landschaft im Wandel- Eingriffe und Gefahren. Schriftenreihe des Westfälischen Heimatbundes, H.6, 1980).

"Der ländliche Raum" von G. Henkel ist das Ergebnis einer intensiven Forschung und daher für den universitären Bereich gedacht. Die sprachlich sehr verständlich und klar gegliederte und alle wichtigen Aspekte der ländlichen Räume berücksichtigende Schrift darf daher auch nicht in kommunalen Verwaltungen und Bibliotheken von Schulen fehlen.

Heimatpflege in Westfalen, 15. Jg., H. 1/2002,S.35/36

Bespr.: Eildienst LKT NW Nr.2/Feb. 2002 top ↑

Der ländliche Raum hat - trotz seiner nicht nachlassenden Faszination auf den Menschen - im deutschsprachigen Raum in den letzten 35 Jahren keine wissenschaftliche Gesamtdarstellung erfahren. Dieses Defizit mag mit den rapiden Wandlungsprozessen zusammenhängen, die eine sichere Bestandsaufnahme erschweren, wird aber auch in dem schwindenden Gewicht des ländlichen Raumes in unserer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft begründet sein. Dennoch erfordert der ländliche Raum auch im Zeitalter der Verstädterung und Industrialisierung die allgemeine und wissenschaftliche Aufmerksamkeit, weil das Gesamtwohl von Staaten und Gesellschaften nicht allein von den urbanisierten Räumen abhängt.

Die hier vorgelegte Gesamtdarstellung des ländlichen Raumes und seiner wesentlichen Entwicklungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert hat die bis dato dominierenden formalen und genetischen Betrachtungsweisen der Geographie um ökonomische, soziale, administrative, planungsorientierte und anwendungsbezogene Fragestellungen erweitert. Das Buch wurde in Rezensionen mehrfach als Klassiker und Standardwerk bezeichnet.

Das vorliegende Studienbuch, das bereits nach wenigen Jahren die 3. Auflage erreicht hat, richtet sich mit seinem umfassenden und interdisziplinären Ansatz zunächst an Studierende und Lehrende des Faches Geographie, aber auch der benachbarten Fächer wie Architektur, Geschichte, Soziologie, Raumordnung, Ökologie, Wirtschafts- und Kommunalwissenschaften. Darüber hinaus werden Planer, Verwaltungsfachleute, Politiker, Pädagogen und nicht zuletzt die allgemeine Öffentlichkeit angesprochen. Der ländliche Raum gehört seit drei Jahrzehnten zum Forschungsschwerqunkt des Verfassers, der darüber hinaus konkrete "Dorferfahrung" durch sein Leben auf dem Lande und jahrzehntelanges Mitwirken in der ländlichen Kommunal- und Vereinspolitik gewinnen konnte.

Eildienst Landkreistag Nordrhein-Westfalen Nr.2/Feb. 2002

Bespr.: "Stadt und Gemeinde" Nr. 4/2002, S. 146 top ↑

Der ländliche Raum hat -- trotz seiner nicht nachlassenden Faszination auf den Menschen -- im deutschsprachigen Raum in den letzten 35 Jahren keine wissenschaftliche Gesamtdarstellung erfahren. Dies ist ein nicht gerechtfertigtes Defizit.

Der ländliche Raum gehört seit drei Jahrzehnten zum Forschungsschwerpunkt des Verfassers, der darüber hinaus konkrete "Dorferfahrung" durch sein Leben auf dem Lande und jahrzehntelanges Mitwirken in der ländlichen Kommunal -und Vereinspolotik gewinnen konnte.

Norbert Portz

"Stadt und Gemeinde" Nr. 4/2002, S. 146

Bespr.: Landwirtschaftliches Wochenblatt 51/2002, S. 61 top ↑

Deutschland hat sich zu einer Industrie-, Dienstleistungs- und Mediengesellschaft entwickelt. Dabei verliert der ländliche Raum zunehmend an Bedeutung und an politischem Gewicht. Bereits seit drei Jahrzehnten beschäftigt sich Prof. Dr. Henkel von der Universität Essen mit den wesentlichen Entwicklungen in den ländlichen Räumen und beleuchtet alle damit in Zusammenhang stehenden ökonomischen, sozialen, planungsorientierten und anderen Fragen.

Das vorliegende Buch richtet sich vornehmlich an Studierende und Lehrende des Fachs Geographie, aber auch der benachbarten Fächer wie Architektur, Geschichte, Soziologie, Raumordnung, Ökologie, Wirtschafts- sowie Kommunalwissenschaften. Zudem spricht Prof. Dr. Henkel Planer, Verwaltungsexperten, Politiker sowie Pädagogen an.

Landwirtschaftliches Wochenblatt 51/2002, S. 61

Bespr.: WNO 5/2004, S. 44 top ↑

Der ländliche Raum hat ­ trotz seiner nicht nachlassenden Faszination auf den Menschen ­ im deutschsprachigen Raum in den letzten 35 Jahren keine wissenschaftliche Gesamtdarstellung erfahren. Dennoch erfordert der ländliche Raum auch im Zeitalter der Verstädterung und Industrialisierung die allgemeine und wissenschaftliche Aufmerksamkeit, weil das Gesamtwohl von Staaten und Gesellschaften nicht allein von den urbanisierten Räumen abhängt. Die Gesamtdarstellung des ländlichen Raumes und seiner wesentlichen Entwicklungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert hat die bis dato dominierenden formalen und genetischen Betrachtungsweisen der Geographie um ökonomische, soziale, administrative, planungsorientierte und anwendungsbezoge- ne Fragestellungen erweitert. Das Buch wurde in Rezensionen mehrfach als Klassiker und Standardwerk bezeichnet.

WNO 5/2004, S. 44

Bespr.: Dorferneuerung International Heft 16, S. 52, Mai 2004 top ↑

Der ländliche Raum hat ­ trotz seiner nicht nachlassenden Faszination auf den Menschen ­ im deutschsprachigen Raum in den letzten 35 Jahren keine wissenschaftliche Gesamtdarstellung erfahren. Dieses Defizit mag mit den rapiden Wandlungsprozessen zusammenhängen, die eine sichere Bestandsaufnahme erschweren, wird aber auch in dem schwindenden Gewicht des ländlichen Raumes in unserer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft begründet sein. Dennoch erfordert der ländliche Raum auch im Zeitalter der Verstädterung und Industrialisierung die allgemeine und wissenschaftliche Aufmerksamkeit, weil das Gesamtwohl von Staaten und Gesellschaften nicht allein von den urbanisierten Räumen abhängt.

Die hier vorgelegte Gesamtdarstellung des ländlichen Raumes und seiner wesentlichen Entwicklungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert von Gerhard Henkel hat die bis dato dominierenden formalen und genetischen Betrachtungsweisen der Geographie um ökonomische, soziale, administrative, planungsorientierte und anwendungsbezogene Fragestellungen erweitert. Das Buch wurde in Rezensionen mehrfach als Klassiker und Standardwerk bezeichnet.

Für diese 4. Auflage wurde die Anzahl der Abbildungen von 75 auf 89 erhöht, um die Aussagen noch anschaulicher zu machen. Ergänzt wurden u. a. folgende Themen: Landschaftsparks, Separationen, Landhauskultur, Erlebnisparks, Tourismus in den neuen Ländern, Beispiele nachhaltiger Landbewirtschaftung, historische und moderne Waldfunktionen. Die allermeisten Daten konnten aktualisiert werden und die einschlägige neue Literatur wurde durchgesehen und in den Text eingebaut. Das vorliegende Studienbuch richtet sich mit seinem umfassenden und interdisziplinären Ansatz zunächst an Studierende und Lehrende des Faches Geographie, aber auch der benachbarten Fächer wie Architektur, Geschichte, Soziologie, Volkskunde, Raumordnung, Forstwissenschaft, Ökologie, Wirtschafts- und Kommunalwissenschaften. Darüber hinaus werden Planer, Verwaltungsfachleute, Politiker, Pädagogen und, nicht zuletzt, die allgemeine Öffentlichkeit angesprochen.

Der ländliche Raum gehört seit drei Jahrzehnten zum Forschungsschwerpunkt des Verfassers, der darüber hinaus konkrete Dorferfahrung durch sein Leben auf dem Lande und jahrzehntelanges Mitwirken in der ländlichen Kommunal- und Vereinspolitik gewinnen konnte.

Dorferneuerung International Heft 16, S. 52, Mai 2004

Bespr.: Agrarische Rundschau 2/2004, S. 19 top ↑

Die hier vorgelegte Gesamtdarstellung des ländlichen Raumes von Dr. Gerhard Henkel hat die bis dato dominierenden formalen und genetischen Betrachtungsweisen der Geographie um ökonomische, soziale, administrative, planungsorientierte und anwendungsbezogene Fragestellungen erweitert. Das Buch wurde in Rezensionen mehrfach als Klassiker bezeichnet.

Für diese Auflage wurden u. a. folgende Themen ergänzt: Landschaftsparks, Separationen, Landhauskultur, Erlebnisparks, Tourismus in den neuen Ländern, Beispiele nachhaltiger Landbewirtschaftung, historische und moderne Waldfunktionen. Perspektiven der ländlichen Entwicklung bis zum Jahr 2010 werden aufgezeigt.

Agrarische Rundschau 2/2004, S. 19

Bespr.: Landberichte Nr. 13 (Jg. VII, H. 2/2004) top ↑

Nur elf Jahre nach seiner Erstveröffentlichung erschien bereits die 4. Auflage des verbreiteten Buchs des an der Universität Essen lehrenden Anthropogeographen Gerhard Henkel in der Reihe "Studienbücher der Geographie", die seit 2002 vom Verlag Gebrüder Borntraeger weitergeführt wird. Das Buch mit seinem umfassenden und interdisziplinären Ansatz wurde schnell zu einem Standardwerk über den ländlichen Raum. Gegenüber der völlig neu bearbeiteten dritten Auflage aus dem Jahr 1999 (siehe dazu die Rezension in Land-Berichte Nr.4, H.1/2000, S.124f.) besteht die nunmehrige Neubearbeitung insbesondere in der Ergänzung und Aktualisierung. Der Seitenumfang wuchs dadurch um ein Zehntel, die Zahl der Abbildungen sogar um ein Fünftel. Neue Themen wurden kaum angesprochen, zumindest nicht als neue Unterpunkte der differenzierten Feingliederung. Zu empfehlen wäre für künftige Neubearbeitungen, neueren Entwicklungen, welche den ländlichen Räumen gegenwärtig und künftig eine gewandelte Prägung geben, eine stärkere Aufmerksamkeit zu widmen: der mit Tertiärisierung, Mobilität und Pendlertum gänzlich veränderten Bevölkerung- und Erwerbsstruktur, der zunehmenden Pluralität außeragrarischer Landschaftsnutzungen und dem Auseinanderdriften "ländlichster" Regionen einerseits, der sogenannten "Zwischenstädte" andererseits, auch unter dem Einfluß der demographischen und Wanderungsentwicklung.

Gerd Vonderach

Landberichte Nr. 13 (Jg. VII, H. 2/2004)

Bespr: ZfV Heft 5/2004, 129. Jg. top ↑

Wenn ein Fachbuch elf Jahre nach seinem ersten Erscheinen bereits die 4. Auflage erfährt, ist das wohl der beste Beweis für die Resonanz, die das Buch in Fachkreisen gefunden hat. In der Tat hat sich »Der ländliche Raum« von Gerhard Henkel über die in den verschiedenen Auflagen vorgenommenen Verbesserungen und Ergänzungen zu einem Standard- und Nachschlagewerk entwickelt, welches breiten Zuspruch genießt. Auch in der 4. Auflage wurde der probate Grundaufbau des Werkes angehalten.

In einem einführenden Kapitel werden thematische, begriffliche und methodische Aspekte zum ländlichen Raum und zur ländlichen Siedlung aufbereitet. Mit dem Abschnitt über die allgemeine StadtLand-Beziehung und ihre raumordnerische und sozioökonomische Betrachtungsweise schärft der Autor dem Leser des Buches den Blick für die sechs nachfolgenden Kapitel.

Am Anfang stehen die »Ländliche Bevölkerung und Sozialstrukturen». Aus der demographischen Entwicklung des ländlichen Raumes seit dem 19. Jahrhundert, den natürlichen und räumlichen Bevölkerungsbewegungen werden Gesamtbilanzen und die Strukturmerkmale von heute abgeleitet und der soziale Wandel resümiert.

Das Kapitel »Agrare und gewerbliche Wirtschaft« mit den Abschnitten Landwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft so wie Handwerk-Gewerbe-Industrie wurde um den Abschnitt Tourismus erweitert. Die Agrarwirtschaft und die Agrarpolitik werden unter ihren jeweiligen Rahmenbedingungen und Politikansätzen über die letzten zwei Jahrhunderte bis in die jüngste Gegenwart ausführlich dargestellt und in den strukturpolitischen Kontext des sich erweiternden Europas eingeordnet; dabei wird die Flurbereinigung als Instrument der Strukturverbesserung mit ihrem jeweiligen ordnungspolitischen Auftrag sachgerecht herausgearbeitet. Die Behandlung dieser Wirtschaftssegmente beschränkt sich aber keineswegs nur auf die Darstellung von Fakten und Trends einschließlich ihrer historischen Entwicklung; der Autor bezieht auch Position und arbeitet die Möglichkeiten und Grenzen endogener Wirtschaftsentwicklung im ländlichen Raum heraus.

Das Kapitel »Gestalt, Lage und Funktion von Siedlung und Flur« behandelt Siedlungs- und Flurformen, Haus- und Gehöftformen sowie die Siedlungsfunktionen. Die ländliche Kulturlandschaft wird nicht nur in ihrem Formenwandel und als Erbe behandelt. Dass dieser Abschnitt mit den »Freilichtmuseen« als dem Hort dieses Erbes endet, regt zum Nachdenken an, ist aber letztendlich das pragmatische Zugeständnis an sich auch weiterhin verändernde ländliche Bereiche.

Im Kapitel »Grundzüge der politischen Behandlung des ländlichen Raumes« leitet der Autor den Teil seines Buches ein, der sich mit der reflektierten und lenkenden Einflussnahme auf die Entwicklung des ländlichen Raumes befasst. Hier werden die Instrumente der Raumordnung, Fachplanung und gemeindlichen Planung dargestellt und kritisch analysiert. Hier findet sich auch ein ausführlicher Abschnitt über die »Fachplanung zur Erneuerung des Dorfes« einschließlich ihrer historischen Entwicklung.

War es im vorangehenden Kapitel die staatliche Lenkung, so werden im Kapitel »Infrastruktur und Kommunalpolitik« die Möglichkeiten und Grenzen der Gemeinden analysiert, auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum Einfluss zu nehmen. Die insgesamt nüchterne Bilanz lässt der Autor einmünden in Perspektiven zur Belebung lokaler Autonomien.

Mit dem abschließenden Kapitel wirft der Autor einen »Blick in die Zukunft des ländlichen Raumes«. Er stellt uns den ländlichen Raum zwischen Fremdbestimmung und endogener Entwicklung dar und entwirft die Perspektive der eigenständigen Entwicklung, die sicherlich am ehesten dem Auftrag zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Lokalen Agenda 21 nachkommt. Damit hat der Autor einen Paradigmenwechsel für die Strukturpolitik formuliert, der zwischenzeitlich auch tatsächlich in den neuen Fördergrundsätzen des Bundes für die integrierte ländliche Entwicklung vollzogen ist und sicherlich in der zu erwartenden 5. Auflage des Buches seine Erwähnung finden wird.

Die Darstellung des ländlichen Raumes wird durch eine Vielzahl aussagefähiger Beispiele, durch Grafiken und Tabellen ansprechend illustriert; das Werk wird durch ein umfangreiches Literaturverzeichnis komplettiert. Die vom Autor in allen Kapiteln hergestellten Bezüge und Entwicklungen fördern nicht nur das Verständnis bei den Studierenden; gerade auch für die in der ländlichen Strukturförderung tätigen Praktiker werden hierdurch wertvolle Hinweise gegeben. »Der ländliche Raum« von Gerhard Henkel ist ein Klassiker für jeden, der sich mit dem ländlichen Raum in Deutschland praktisch oder wissenschaftlich befasst.

Joachim Thomas, Münster

ZfV Heft 5/2004, 129. Jg.

Bespr.: Heimatbrief für die Kreise Paderborn und Höxter, Jg. 26, Dez. 2004, Nr. top ↑

Der in Bad Wünnenberg-Fürstenberg beheimatete Professor für Geographie an der Universität Duisburg-Essen Dr. Gerhard Henkel ist ein ausgewiesener Fachmann für die Geographie des ländlichen Raumes. Darunter ist das gesamte Gefüge von Landschaft, Siedlung, Wirtschaft, Verkehr, Sozialstruktur und viele andere Faktoren wie z. B. Politik und Verwaltung zu verstehen. Was sich hier etwas wissenschaftlich abgehoben anhört, ist berührt jeden, der im Dorf oder einer Kleinstadt wohnt, in der alltäglichen Lebenspraxis und vor allem der Lebensqualität. Gerhard Henkel hat diesem Thema ein Buch gewidmet, das nunmehr in vierter, ergänzter und neu bearbeiteter Auflage in der Reihe der "Studienbücher der Geographie" erschienen ist: Gerhard Henkel: Der Ländliche Raum. Gegenwart und Wandlungsprozesse seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland. Gebrüder Borntraeger Verlagsbuchhandlung Berlin und Stuttgart 2004. ISBN 3-443-07109-0. Das Buch hat 419 Seiten mit 89 Abbildungen und 15 Tabellen und kostet 29,00 Euro. Der Reihentitel "Studienbücher" sollte nicht abschrecken, denn das Buch ist zwar ein Buch für die universitäre Ausbildung und Forschung, es ist aber auch ein Werk für Architekten, Historiker, Soziologen, Volkskundler, Raumordner, Agrar- und Forstwissenschaftler, Ökologen, Wirtschafts- und Kommunalwissenschaftler und andere. Vor allem aber ist es ein Handbuch für Praktiker wie Planer, Verwaltungsfachleute und Politiker. Und es ist unverzichtbar für alle, die sich im ländlichen Raum engagieren und fundiert mitreden und mitentscheiden wollen.

Das Buch ist ein Augenöffner, denn es formuliert und definiert die Probleme, die einem Landbewohner zwar bekannt, aber zumeist nicht strukturiert gegenwärtig sind. Wer in der Diskussion um den ländlichen Raum und insbesondere die Zukunft seiner eigenen Heimat teilnehmen will, findet darin eine Fülle von Beispielen und Argumenten. Die Fülle der Sachbereiche und der Informationen sowie der überschaubare Umfang des Buches bedingen eine erfreulich kompakte und damit sehr praxistaugliche Darstellung der einzelnen Sachgebiete. Im Verein mit der klaren Gliederung ergibt sich ein Nachschlagewerk, in dem die benötigten Informationen schnell zu finden sind.

Eine Wiedergabe des Inhaltsverzeichnisses verbietet sich hier aus Platzgründen. Das Werk ersetzt jedoch für den täglichen Gebrauch eine ganze fächerübergreifende Bibliothek. Die Anschaffung und Lektüre des Buches sei jedem ernsthaft am ländlichen Raum Interessierten, darin Lebenden und vor allem darin aktiv Politik und Heimatpflege Betreibenden dringend empfohlen!

Horst-D. Krus

Heimatbrief für die Kreise Paderborn und Höxter Nr. 104 (Dezember 2004)

Inhaltsverzeichnis top ↑

1 Einführung 17
1.1 Thematische und methodische Einleitung 17
1.2 Der ländliche Raum als Forschungsgegenstand 21
1.2.3 Grundbegriffe Ländlicher Raum, Ländliche Siedlung und Dorf 28
1.1.4 Allgemeine Stadt-Land-Beziehungen 34
2 Ländliche Bevölkerung und Sozialstrukturen 41
2.1 Demographische Entwicklung des ländlichen Raumes seit dem
19. Jahrhundert 41
2.1.1 Natürliche Bevölkerungsbewegungen 42
2.1.2 RäumlicheBevölkerungsbewegungen(Wanderungen) 45
2.1.3 Gesamtbilanzen und Strukturmerkmale
der Bevölkerungsentwicklung 56
2.2 Ländliche Sozialstrukturen 63
2.2.1 Soziale Gliederung der ländlichen Bevölkerung 64
2.2.2 Elemente der Sozialstruktur 74
2.2.3 Soziale Institutionen Familie, Religion und Politik 86
2.2.4 Resümee des sozialen Wandels der letzten Jahrzehnte 90
Agrare und gewerbliche Wirtschaft 93
3.1 Skizze der gesamtökonomischen Entwicklung des ländlichen Raumes
seit dem 19. Jahrhundert 93
3.2 Landwirtschaft 95
3.2.1 Natürliche Voraussetzungen der Landnutzung 96
3.2.2 Sozioökonomische Strukturen und Faktoren 100
3.2.3 Produktion und Einkommen 124
3.2.4 Agrarmarkt und Genossenschaftswesen 146
3.2.5 Agrarpolitik 151
3.2.6 Maßnahmen der Agrarstrukturverbesserung: Flurbereinigung 165
3.3 Wald-, Forst- und Holzwirtschaft 169
3.3.1 Waldverbreitung, Forschungsinteressen 169
3.3.2 Geschichte der Waldnutzung seit dem 19. Jahrhundert 171
3.3.3 Betriebs- und Erwerbsstrukturen der Forstwirtschaft 173
3.3.4 Neue Waldfunktionen und Aufgaben der Forstpolitik 174
3.3.5 Holzwirtschaft 179
3.4 Handwerk, Gewerbe, Industrie 181
3.4.1 Das Dorfhandwerk in der frühen Neuzeit bis zur Wende
des 18. zum 19. Jahrhundert 182
3.4.2 Liberalisierung des ländlichen Handwerks durch Gewerbefreiheit
und Reformen der Agrar- und Dorfverfassung ( 1. Hälfte des
19. Jahrhunderts) 183
3.4.3 Das Dorfhandwerk in der ersten Phase der Industrialisierung
(ca. 1850 bis 1945) 185
3.4.4 Die gewerbliche Entwicklung seit dem Zweiten Weltkrieg 186
3.4.5 Resümee und Perspektiven der gewerblichen Wirtschaft
im ländlichen Raum 189
3.5 Tourismus 190
3.5.1 Zur Entwicklung von Fremdenverkehr und Massentourismus 190
3.5.2 VoraussetzungenderTourismusentwicklung 192
3.5.3 Vielfalt der Fremdenverkehrsorte 193
3.5.4 Wirkungen (und Grenzen) der ländlichen Entwicklung
durch Fremdenverkehr 194
3.5.5 Zur geographischen Forschung des Freizeit- und
Fremdenverkehrs 201
3.6 Kommunale Wirtschaftspolitik als Basis für eine endogene
Wirtschaftsentwicklung auf dem Lande 202
4 Gestalt, Lage und Funktion von Siedlung und Flur 207
4.1 Siedlungsgröße 207
4.2 Siedlungs- und Flurformen 208
4.2.1 Forschungsübersicht 208
4.2.2 Siedlungsformen 209
4.2.3 Flurformen 215
4.3 Siedlungslage 218
4.4 Haus-und Geköftformen 220
4.4.1 Die traditionellen Bauernhaustypen 222
4.4.2 Die herkömmlichen Baumaterialien 225
4.5 Siedlungsfunktionen 228
4.5.1 Zur Vielfalt agrarer und nicht-agrarer ländlicher Siedlungen 228
4.5.2 Sozioökonomische Siedlungs- und Gemeindetypisierung 236
4.6 Formenwandel und Erbe der ländlichen Kulturlandschaft 240
4.6.1 Markante Wandlungsprozesse im 19. und 20. Jahrhundert 240
4.6.2 Die ländliche Kulturlandschaft als Erbe 245
5 Grundzüge der politischen Behandlung des ländlichen Raumes 251
5.1 Raumordnung 251
5.1.1 Ziele und Geschichte der Raumordnung und Raumforschung 251
5.1.2 Hierarchie (Träger) der Raumordnung 253
5.1.3 Instrumente der Raumordnung 258
5.1.4 Bilanzen und neue Konzepte der Raumordnung für den
ländlichen Raum 270
5.2 Fachplanungen zur Erneuerung des Dorfes 272
5.2.1 Vereinödung und Dorfverschönerung 272
5.2.2 Ortsauflockerung und Dorfsanierung (etwa 1945-1975) 274
5.2.3 Dorferneuerung (seit etwa 1975) 279
6 Infrastruktur und Kommunalpolitik 293
6.1 Infrastruktur 293
6.1.1 Definitionen, Merkmale und Leitbilder 293
6.1.2 Infrastrukturausstattung des ländlichen Raumes (im Wandel) 294
6.1.3 Resümee und Perspektiven 313
6.1.4 Vorschläge zur Verbesserung der ländlichen Infrastruktur 317
6.2 Ländliche Gemeinden und Selbstverwaltung 321
6.2.1 Zur historischen Entwicklung der ländlichen Gemeinden
und ihrer Selbstverwaltung 322
6.2.2 Gemeinden im Staatsaufbau 323
6.2.3 Aufgaben der Gemeinde(verwaltung) 326
6.2.4 Kommunalverfassungen in der Bundesrepublik Deutschland 328
6.2.5 Lokale Rahmenbedingungen der Kommunalpolitik 329
6.2.6 Einschränkungen der kommunalen Selbstverwaltung
durch überregionale Politikverflechtung 332
6.2.7 Lokale Autonomien und kommunale Gebietsreform 335
7 Ein Blick in die Zukunft des ländlichen Raumes:
Trends, Prognosen und neue Aufgaben 345
7.1 Der ländliche Raum zwischen Fremdbestimmung und endogener
Entwicklung 345
7.1.1 Die Perspektive der Fremdbestimmung durch die Zentralen 346
7.1.2 Die Perspektive der eigenständigen Entwicklung 349
7.1.3 Stadt-Land-Beziehungen im Spiel der Kräfte und Interessen 351
7.2 Der Auftrag zur nachhaltigen Entwicklung 354
7.2.1 Motive und Leitbilder der Lokalen Agenda 21 354
7.2.2 Strategien, Aufgaben und Potentiale nachhaltiger
Entwicklung im ländlichen Raum 357
Literaturverzeichnis 360
Sachregister 380