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Vorlesung im Wintersemester 2010/11 „Kapital und Moral“ – Wirtschaft und Ethik in der Geschichte

Vorlesung im Wintersemester 2010/11 „Kapital und Moral“ – Wirtschaft und Ethik in der Geschichte Unternehmen, Ethik, Gesellschaft Prof. Dr. Susanne Hilger. SEMESTERABLAUFPLAN Ethik als theoretischer Begriff

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Vorlesung im Wintersemester 2010/11 „Kapital und Moral“ – Wirtschaft und Ethik in der Geschichte

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Presentation Transcript


  1. Vorlesung im Wintersemester 2010/11 „Kapital und Moral“ – Wirtschaft und Ethik in der Geschichte Unternehmen, Ethik, Gesellschaft Prof. Dr. Susanne Hilger

  2. SEMESTERABLAUFPLAN Ethik als theoretischer Begriff Die Begriffe „oikos“ und „chrema“ in der antiken und frühchristlichen Philosophie Geld und Zins seit dem Mittelalter Kapitalismus und Protestantismus Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Unternehmen und Diktatur am Beispiel des „Dritten Reichs“ Staat und Markt: Vom „Nachtwächter-Staat“ zur „Sozialen Marktwirtschaft“ Sind Familienunternehmer die „besseren“ Unternehmer? Corporate SocialResponsibility und Corporate Citizenship als Metaphern gesellschaftlicher Partizipation von Unternehmen „Moralische Märkte?“ – Umweltschutzdiskussion und Unternehmensstrategien seit den 1970er Jahren Unternehmen und Nachhaltigkeit. Selbstverpflichtungsprogramme zur Durchsetzung moralischer Standards in einer globalisierten Wirtschaft am Beispiel des United Nations Global Compact (1999) „Zivilisierte Marktwirtschaft“ durch Regulierung. Das Beispiel des deutschen Corporate Governance Codex von 2002

  3. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter

  4. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter Literaturempfehlung Jacques Le Goff, Wucherzins und Höllenqualen. Ökonomie und Religion im Mittelalter, frz. EA Paris 1986.

  5. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter • Zins (lat. census, Vermögensschätzung) • ist das Entgelt für ein über einen bestimmten Zeitraum zur Nutzung überlassenes Sachgut oder Kapital, das der Empfangende (Schuldner) dem Überlasser (Gläubiger) zahlt • ist zu unterscheiden nach Miet- oder Pachtzins und Geldzins

  6. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter „Gebt Darlehen, aber erhofft Euch nichts daraus.“ (Lucas-Evangelium)

  7. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter „Wen du Geld verleihst an einen aus meinem Volk, an einen Armen neben dir, so sollst du an ihm nicht wie ein Wucherer handeln; du sollst keinerlei Zinsen von ihm nehmen“. Buch Exodus

  8. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter Geldauffassung „Zins nehmen für geborgtes Geld ist an sich ungerecht; denn es wird verkauft, was nicht ist“. „Geld pflanzt sich nicht fort.“ Thomas von Aquin „Geld kann keine Früchte tragen.“ Bonaventura

  9. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter • “Wucher” ist • all das, was bei einem Leihgeschäft über die Leihgabe selbst hinaus zurückverlangt wird • steht in engem Zusammenhang mit professionellen Handels- und Geldgeschäften • Unstatthafter Gewinn, unerlaubte Übervorteilung, Diebstahl • Wucherzins zu nehmen ist eine vom Alten wie vom Neuen Testament verbotene Sünde

  10. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter Rembrandt van Rijn, „Jesus treibt die Wechsler aus dem Tempel“ (1626)

  11. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter Exkurs: „Wucher“ und Antijudaismus

  12. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter • Islamic Banking als Modell? • Verbot des Zinsnehmens im Koran • Anlageprodukte nach islam. Glaubensregeln: keine Zinsen, Ausschluss von best. Branchen, geringer Verschuldungsgrad des Unternehmens

  13. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter • Modell Kleinkredite? • Muhammad Yunus (geb. 1940) • Begründer des Mikrofinanz-Gedankens (Grameen Bank, 1983) • Friedensnobelpreisträger 2006

  14. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter • Literatur • Roland Geitmann, Der Zins als Problem für Juden, Christen und Muslime, in: Mathias Weis/Heiko Spitzeck (Hg.), Der Geldkomplex. Kritische Reflexion unseres Geldsystems und mögliche Zukunftsszenarien, Bern 2008, S. 87-99. • Arno Schelle, Das Problem des Zinsnehmens in der Theologie und Wirtschaft, Hannover 2001.

  15. Kapitel 3 – Geld und Zins seit dem Mittelalter • ZUSAMMENFASSUNG • Das kanonische Zinsverbot entstammt einer Zeit, die noch nicht marktwirtschaftlich, sondern hauswirtschaftlich dachte. • Die Zeitgenossen hatten keine Vorstellung von der Produktivkraft des Kapitals, die man sich durch ein Darlehen nutzbar machen konnte. • Das wäre kein hauswirtschaftlicher, sondern ein erwerbswirtschaftlicher Standpunkt des Produktivitätsdenkens gewesen. • Allerdings sorgt der wirtschaftliche Strukturwandel insbesondere seit dem hohen Mittelalter mit dem Aufkommen des Städtewesens, der Geldwirtschaft und dem zunehmenden grenzüberschreitenden Handel für Innovationen im Handels- und Kreditgewerbe. • Ebenso sorgen Hofhaltung, Politik und Lebensführung der weltlichen wie geistigen Herren dafür, dass die Nachfrage nach Darlehen und Krediten insgesamt zunahm. • Zu Beginn der Neuzeit ist die Kirchengeschichte zu großen Teilen eine Finanzgeschichte, das kanonische Zinsverbot erscheint aufgeweicht.

  16. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus

  17. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus Martin Luther(1483-1546) Ulrich Zwingli (1484-1531) Johannes Calvin (1509-1564)

  18. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus Max Weber (1864-1920): Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus, erschienen in: Archiv für Sozialwissenschaften und Sozialpolitik XX/XXI, 1905.

  19. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus • Moderner westlicher Kapitalismus • als „spezifisch gearteter Rationalismus der okzidentalen Kultur" (Bd. 1, S.20) • Ethos einer Wirtschaftsform, entstanden durch bestimmte religiöse Glaubensinhalte, und zwar im Zusammenhang mit der rationalen Ethik des asketischen Protestantismus (Bd1, S.21) • Fokus auf angelsächs. Puritanismus

  20. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus • Protestantische Ethik • Innerweltliche Askese • Prädestinationslehre • Arbeits- und Berufsethik • Gemeinwirtschaftliche Tendenzen (z.B. Siedlungsgründungen württemb. Pietisten in Pennsylvania: „Harmony“ und „Economy“).

  21. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus Quelle des Angelsächsischen Puritanismus Benjamin Franklin (1706-1790): Advice to a young Tradesman, 1746 „Bedenke, dass die Zeit Geld ist; … bedenke, dass Kredit Geld ist. Lässt jemand sein Geld, nachdem es zahlbar ist, bei mir stehen, so schenkt er mir die Interessen oder so viel als ich während dieser Zeit damit anfangen kann. … Bedenke, dass Geld von einer zeugungskräftigen und fruchtbaren Natur ist. Geld kann Geld erzeugen und die Sprösslinge können noch mehr erzeugen und so fort. …“

  22. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus M. Weber über die ‚auri sacra fames‘ „Die Habgier des chinesischen Mandarinen, des altröm. Aristokraten, des rückständigsten modernen Agrariers hält jeden Vergleich aus … Die auri sacra fames ist so alt wie die uns bekannte Geschichte der Menschheit , wir werden aber sehen, dass diejenigen, die ihr als Trieb sich vorbehaltlos hingeben …. keineswegs die Vertreter derjenigen Gesinnung waren, aus welcher der kapitalistische Geist als Massenerscheinung … hervorbrach.“ (M. Weber, Prostest. Ethik)

  23. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus LITERATUR Joachim Radkau, Max Weber. Die Leidenschaft des Denkens, München 2005.

  24. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus • Max Weber-Rezeption • Peter Kriedte, (Eine Stadt am seidenen Faden. Haushalt, Hausindustrie und soziale Bewegung in Krefeld in der Mitte des 19. Jahrhunderts [Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Bd. 97] Göttingen 1991. • Ders, Taufgesinnte und großes Kapital, Göttingen 2007. • Ders., Wirtschaft, in: Geschichte des Pietismus, Bd. 4: Göttingen 2004, S. 584-616. • Gisela Mettele, Fromme Demut. Wirtschaftsethik und Wirtschaftspraxis im ,,Gefühlspietismus", in: VSWG, 92, 2005 , S. 301-321.

  25. Kapitel 4 – Kapitalismus und Protestantismus IV.2 Das Gewerbe Schloß Leyenburg, Rheurdt b. Neukirchen-Vluyn, Schloß Bloemersheim, Neukirchen-Vluyn Friedrich Heinrich von Friedrich Freiherr von der Leyen (1769-1825)

  26. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx

  27. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx • Adam Smith (1723 bis 1790) • Begründer der klassischen Nationalökonomie • Hauptthese: die Allgemeinheit profitiere davon, wenn jeder Einzelne nur sein eigenes Wohl im Blick habe. • Dafür sorge die "unsichtbare Hand" des Marktes.Markts.

  28. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx • Adam Smith (1723 bis 1790) • Hauptwerke • The Theory of moral Sentiments, 1759 • An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations, 1776

  29. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx Adam Smith: „Commerce and manufacture … gradually introduce order and good government, and with them the liberty and security of individuals.“

  30. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx • Adam Smith (1723 bis 1790) • Ein Mensch, der kein Eigentum erwerben darf, kann auch kein anderes Interesse haben, als so viel wie möglich zu essen und so wenig wie möglich zu arbeiten." – WealthofNations, Book I • "Es ist nicht die Wohltätigkeit des Metzgers, des Brauers oder des Bäckers, die uns unser Abendessen erwarten lässt, sondern dass sie nach ihrem eigenen Vorteil trachten." - The WealthofNations, Book I • "Keine Gesellschaft kann gedeihen und Glücklich sein, in der der weitaus größte Teil ihrer Mitglieder arm und elend ist." - The WealthofNations, Book I

  31. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx Literatur Albert O. Hirschman, Leidenschaften und Interessen. Politische Begründungen des Kapitalismus vor seinem Sieg, EA Princeton 1977.

  32. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx Wer ist oder für was steht der Homo Oeconomicus?

  33. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx Homo Oeconomicus (Def.): Der ausschließlich nach wirtschaftlichen Zweckmäßigkeitserwägungen handelnde Mensch. Begriff der klass. und neoklass. Wirtschaftstheorie (vgl. rational choice model)

  34. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx • Homo Oeconomicus : • bezeichnet einen (fiktiven) Akteur, der • eigeninteressiert und rational handelt • seinen eigenen Nutzen maximiert • auf veränderliche Restriktionen reagiert • feststehende Präferenzen hat • und über vollständige Informationen verfügt.

  35. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx Kritiker des Homo oeconomicus Thorstein Veblen (1857-1929), John Maynard Keynes (1883-1946), Amos Tversky (1937-1996), Daniel Kahneman (*1934)

  36. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx Der Homo oeconomicus im wirtschaftshistorischen Diskurs • Werner Plumpe, Die Geburt des „Homo oeconomicus“, in: Wolfgang Reinhard/Justin Stagl (Hg.), Menschen und Märkte. Studien zur historischen Wirtschaftsanthropologie, Köln et al. 2007, S. 319-352.

  37. Kapitel 5 – Die Entstehung des ‚Homo oeconomicus‘: Von Adam Smith zu Karl Marx „Proletarier aller Länder, vereinigt Euch!“ – Titelblatt der Originalausgabe des Manifests der Kommunistischen Partei (1848)Titelblatt Das Kapital, Erstausgabe von 1867.

  38. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung

  39. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Die „schrankenlose Ausbeutung wohlfeiler Arbeitskräfte bildet die einzige Grundlage ihrer Konkurrenzfähigkeit.“ (Karl Marx, Das Kapital, Bd. I)

  40. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung

  41. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Die Henkel-Werke 1912 Aus: Heinz Schwarz; Boris Kaloff, 100 Jahre Holthausen 1899-1999 (Schriften des Werksarchivs der Henkel KGaA Düsseldorf, Sonderband 2), Würzburg 1999, S. 21.

  42. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung

  43. Die Henkel-Werke 1912 Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Industrialisierungsfaktoren • Kolonialer Besitz • Geographische und topographische Faktoren • Klima • Religion • Bodenschätze • Institutioneller Rahmen

  44. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung

  45. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Industrielle Take off-Phasen (nach Walt W. Rostow) England 1780–1802 Frankreich 1830–1860 Belgien 1833–1860 USA 1843–1860 Deutschland 1850–1873

  46. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Abbildung: Berlin, Möckernstraße 115, aufgen. 1904

  47. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung

  48. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Friedrich Harkort (1793-1880) Burg Harkort, Wetter a.d. Ruhr

  49. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung Verfahren zur StahlherstellungPuddelverfahren: Henry Cort machte 1784 die Entdeckung, dass man Roheisen in Stahl verwandeln kann, wenn man die schon zäh werdende Roheisenmasse (Luppe) mit Stangen umrührt. Dadurch kommt die Oberfläche mit Luft aus der Umgebung in Berührung, sodass das Roheisen in Stahl umgewandelt wird. Man nennt diesen Vorgang „frischen“.Bessemerverfahren: Henry Bessemer entwickelte 1855 das „saure Windfrischverfahren“. Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem Puddelverfahren darin, dass nun nicht mehr die Umgebungsluft die Roheisenmasse frischt, sondern ein Gemisch aus Sauerstoff und Wasserdampf. Außerdem erfand Bessemer die dazu notwendigen Anlage, einen birnenförmigen, kippbaren Behälter, den Konverter. Thomasverfahren: Sidney Thomas und Percy Gilchrist entwickelten 1878 das „basische Frischverfahren“. Auch dieses Verfahren baut auf Bessemers Entdeckung auf. Es unterscheidet sich nur darin, dass der Konverter basisch ausgekleidet ist, so dass auch phosphorhaltiges Roheisen verwendet werden kann.

  50. Kapitel 6 - Vom „ehrbaren Kaufmann“ zum „Robber Baron“? Wirtschaftswachstum und Unternehmer-Ethik im Zeitalter der Industrialisierung

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